Verdammt...

1K 43 5
                                    

"Hallo?", ich schlage gegen die massive Eichentür des Zimmers, in das sie mich gesperrt hatten, " Holt mich hier raus!... Ich habe Hunger?" Egal was ich versuche, nichts scheint irgendjemanden auf mich aufmerksam zu machen. Fuck...
Soll ich etwa doch die Türe sprengen und einen riskannten Fluchtversuch wagen? Aber zwangsläufig würde ich dabei Menschen verletzen und das will ich nicht. Außerdem weiß ich nicht, wo ich dann hin soll. Also Entschließe ich mich kurzerhand für das mir logischste: Vorerst die Scharrade von "Caterina di Slavatore" aufrechterhalten und so viele Iformationen wie möglich einheimsen. Wenn sie mir erst einmal vertrauen kann ich ja immer noch abzwitschern, wenn der Telmarer mir zu nahe kommt und/oder es brenzlig wird...
Ja, klingt soweit so gut. Ich frage mich langsam, wo Melanie rausgekommen ist, denn wenn ich wieder in Narnia bin, dann muss sie ja wohl auch hier irgendwo aufgeschlagen sein, oder?
Wahrscheinlich hat sie es wiedermal supergut erwischt und ist gleich bei den Narnianen gelandet...
Aber das ist nunmal die Ironie des Lebens. Vor allem meines Lebens.
Also trete ich von der Türe zurück und setze mich auf das große, bequeme Daunenbett in meiner luxuriösen Gefängniszelle. Während ich mir so die Zeit vertreibe, flechte ich meine weisen, langen Haare und summe dabei ganz Klischeehaft vor mich hin. Na wenn das nicht authentisch ist, dann weiß ich auch nicht!
Komischerweise dauert es auch gar nicht mehr lange, dann ertönt das klicken eines Schlüssels und das knarzen der massiven Holztüre. Ich hebe scheinheilig den Kopf und erblicke Diego in das Zimmer herreinlugen. "Hast du dich jetzt endlich beruhigt?", fragt er und zieht gleich darauf schnell den Kopf ein, ganz so als würde er erwarten, dass ich etwas nach ihm werfe. Tzzz, Pussy...
Gut, im Normalfall hätte ich auch etwas geworfen. Aber jetzt sitze ich nur auf dem Bett und wende mich beleidigt weg von ihm ab. Ein bisschen Drama muss doch sein, oder?
Ich höre ihn langsam einige Schritte in den Raum wagen. Gleichzeitig steigt mir der herrliche Duft von Essen in die Nase. Mein verräterischer Magen gibt ein lautes knurren von sich. Der Telmarer Schaubt amüsiert, doch ich ignoriere beides gekonnt.
"Ich habe dir etwas zu essen mitgebracht, Catarina. Ich hoffe es kann deinen Gewohnheiten gerecht werden!", versucht das Bürschchen mich dann noch einmal auf die sicherlich sehr noblen Speisen auf dem Tisch hinzuweisen. Doch noch muss er ein weinig zappeln. Währe ich die echte Catarina di Salvatore, würde ich ihm auch nicht so schnell verzeihen.
Einige Zeit vergeht, in der sich keiner von uns bewegt, bis Diego schließlich seufzend aufgibt. Er kommt näher auf mich zu, dann bemerke ich, wie sich die Matratze neben mir leicht sänkt. "Hör mir bitte zu.", warme Finger umschließen sanft mein Kinn und bringen mich schließlich dazu, meinen Kopf in seine Richtung zu drehen.
Okay Kate, jetzt muss jeder Gesichtszug perfekt gespielt werden. Ich darf ihn jetzt nicht bemerken lassen, dass ich ihn nur an der Nase herrum führen will!
Seine zuvor so kalten, braunen Augen blicken mich jetzt sanftmütig an: "Ich weiß, dass dies hier nicht das Leben ist, dass du wolltest. Du hast mir so oft geschrieben, dass du frei sein willst. Und ich hätte wissen müssen, dass eine angergierte Ehe nicht deinem Willen entspricht. Aber ich habe mich in dich verliebt, als ich das erste Mal von deinem wunderbaren, ungestühmen Charakter und deiner kalten Schönheit gehört habe und jetzt wo du endlich hier bist, kann ich verstehen was alle gemeint haben als sie sagten man könne dir keinen Willen aufzwingen. Aber Catarina, von dem Moment an, als ich in deine funkelnden Augen blickte war es um mich geschehen. Ich kann dich nicht mehr gehen lassen. Aber ich will auch, dass du diese Ehe so sehr willst, wie ich. Darum verschiebe ich die Hochzeit auf unbestimmte Zeit. Ich will, dass du mich kennen lernst und ich dich. Und ich will dass du dich in mich verliebst. In mein wahres ich und nicht die kalte Maske!"
Halleluhia! Meine liebe Namenskollegin hat es dem armen Kerl ja Mächtig angetan! Ja gut, aber davon kann ich ja nur provitieren.
Aus verletzten Augen sehe ich ihn an: "Und warum, wenn du mich schon sosehr liebst, hältst du mich dann hier fest, wie eine Gefangene?"
Meine Stimme hört sich bewusst leise und traurig an. Mit gekränkten Gesichtsausdruck wende ich den Blick wiedereinmal von dem jungen Telmarer ab.
Doch er nimmt nur meine Hände und versucht mich so wieder dazu zu bringen ihn anzusehen: "Ich schwöre dir, ich werde dir deine Freiheit zurückgeben, dir jeden Wunsch von den Lippen ablesen, dir jede einzelne Bürde abnehmen und niemals eine andere Frau ansehen, wenn du mir nur versprichst immer an meiner Seite zu bleiben und nicht versuchst zu fliehen!"
"Ist es denn wirklich Freiheit, wenn ich gezwungen werde zu heiraten? Wie willst du mir etwas geben, dass ich nie haben kann?", fragend sehe ich ihn an. Ich will bewusst wissen, wie weit ich noch bei ihm gehen kann.
Er atmet tief ein und aus. Dann blickt er noch einmal überlegend in meine Augen ehe er schließlich wohl überlegt zu sprechen beginnt: "Es gibt da einen Spruch, den mir meine Mutter schon als kleines Kind gelehrt hat: Wenn du etwas liebst, dann lass es gehen und wenn es zurück kommt, dann gehört es zu dir... Catarina... Ich mache dir jetzt den Vorschlag mir einen Monat deiner Zeit zu schenken. Wenn du mich nach Ablauf dieser Frist immer noch nicht liebst, dann werde ich dich ziehen lassen, wenn du das willst. Doch gib mir nur einen Monat Zeit, dich von meiner Liebe für dich zu überzeugen!"
Kurz wende ich abwägend den Blick ab. Eigentlich ist die Antwort für mich ja so gut wie klar. Einen besseren Deal werde ich nicht mehr bekommen. Also schaue ich in Diegos flehende Augen und nicke schließlich: "Einen Monat, und keinen Tag mehr!"
Ein bezauberndes Lächeln huscht über sein Gesicht und auch er nickt: "Genau einen Monat!"
Dann küsst er mich sanft auf die Hand und will sich zum gehen bereit machen. "Lady de Salvatore, währe es ihnen genehm, wenn ich sie heute Abend ausführen dürfte?", ganz gentlemanlike verbeugt er sich vor mir. Ich nicke nur und schenke auch ihm ein Schmunzeln.

Die Rückkehr der RetterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt