Die Wikinger zogen vollbepackt mit wertvollen Sachen und Sklaven ins Lager zurück. Das Vieh trieben sie vor sich her, weg von dem brennenden Dorf. Die Frauen klagten leise und drückten ihre Kinder an sich, wärend sich die Männer die noch lebten sich wehrten, oder mit gesenkten Köpfen hinterher schlichen. Raven saß auf einen Rappen, den sie in einem Stall gefunden hatte und zog auf einer Liege ihren verletzten Engländer mit sich.
“Ich verstehe nicht, wieso du ihn mitgenommen hast”, Ivi sah zu ihr hoch und rückte den Sack Getreide auf ihren Schultern zurecht.
“Wenn ich ehrlich sein darf, ich weiß auch nicht warum ich ihn verteidigt habe”, gab Raven zu und sah Ivi an. Die blauen Augen des Mädchens mussterten sie von oben bis unten, dennoch sagte sie nichts.
Raven hatte Ivi nicht ausstehen können, als sie das erste Mal zur Ausbildung kam. Die Braunhaarige hatte eine Ausstrahlung gehabt, die ihr nicht gefiel. Als sie das erste Mal im Team arbeiten mussten, erwies es sich als erstes als schwierig, jedoch stellte sich heraus, dass man sich auf sie verlassen konnte. Man konnte ihr vertrauen und man konnte sich sicher sein, dass sie die Rückendeckung behielt, wenn sie es versprach.
“Was soll ich nun mit ihm machen?”, fragte Raven nach einiger Zeit. Ivi sah wieder hoch und begann zu grinsen.
“Bei allen Göttern. Hättest du dir das nicht vorher überlegen sollen?” Raven erwiederte den Blick überrascht und begann dann zu lachen.
“Gut ich denke du hast Recht. Könntest du mir helfen?”, bittend sah sie hinunter. Ivi schnaubte leise, bevor sie antwortete.
“Nur wenn du mir den Sack Getreide abnimmst.” So hieften die Beiden den Sack auf den Rücken des Pferdes und spazierten ins Lager.
“Na wenn das mal nicht der Glückspilz ist, der von der großen Raven verschont wurde”, Daniel legte den Sack mit Rüben ab und umrundete Ravens Gefangenen.
“Was willst du Daniel”, Raven sah ihn genervt an. Er wand sich ihr breit grinsend zu.
Seine dunklen braun- grünen Augen blitzten amüsiert als er erwiederte: “Na deinen Gefangenen begutachten. Er sieht gut aus. Hast du ihn deswegen mitgenommen?” Er wich ihren Tritt aus und lachte.
“Schon gut. Ich sag schon nichts mehr. Also. Warum hast du ihn mitgenommen?”, seine Augen wurden ernst.
“Bei Odin ich weiß es nicht. Ich hatte das Gefühl, dass er nicht sterben sollte”, sie seufzte leise und klopfte nachdenklich das Pferd ab.
“Na dann wird es noch interresant werden. Björn ist nähmlich nicht erfreut, dass du ihm vor der ganzen Schar wiedersprochen hast.” Das wusste sie. Aber rückgängig konnte sie es auch nicht mehr machen. Und wenn sie den Christen jetzt tötete, nahm man sie nicht mehr ernst und sie konnte den Respekt von den anderen Frischlinge vergessen.
“Wie auch immer. Was denkst du, Daniel?”, hoffnungsvoll sah sie ihn an.
“Was ich denke?”
“Ja.”
“Ich denke, dass du gute Freunde brauchst um das durchzustehen.” Nachdenklich neigte sie den Kopf zur Seite.
“Du hast uns”, aufmunternd sah Ivi sie an.
“Uns?”, sprach Daniel, Ravens Frage aus.
“Ja uns. Dich und mich.” Erstaund hob er eine Augenbraue, erwiederte aber nichts. Raven sah das Mädchen dankbar an und begann ihren Engländer von der Liege los zubinden. Ivi half ihr, ihn ins Zelt zu bringen.
“Na toll. Nun darfst du auch noch seine Verletzungen verbinden. Soll ich dir dabei auch helfen?”, mit den Armen in die Hüfte gestemmt, blickte sie auf den Verletzten nieder.
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Raven flie
FanfictionIm hohen Norden um 780 nach Christus, in einem kleinen Dorf namens Kategrad, lebte ein junges Mädchen namens Raven. Sie war ein gewöhnliches Mädchen, jedoch mit dem Wunsch, eine Schildmaid zu werden. Wie der große Jarl Ingstard. Ihre Eltern wussten...