Raven flie

Die Rückkehr

Raven blickte auf die Schiffe, welche abfahrbereit im Meer hin und her schwankten. Sie spürte die Aufregung wie schon lange nicht mehr.

„Nun trennen sich unsere Wege, Raven", hörte sie Ivi sagen und sie drehte sich wieder um. Ihre Freundin und Wegbegleiterin stand an Liam gelehnt am Strand, hinter ihr die Wikinger die bleiben würden.

„Sieht fast so aus", antwortete Raven etwas unsicher und sah sie an. Es waren die ersten Worte welche sie nach dem Streit wechselten und es schien als hätte Ivi ihr verziehen.
„Ich hätte nicht gedacht, dass es jemals geschehen würde, aber nun ist es soweit", Ivi kam auf sie zu und erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Freundin ihre Hand schützend auf ihren Bauch gelegt hatte.

„Leb wohl. Mögen die Götter dich schützen und dich auf deinem Weg leiten", Raven zog Ivi zu sich und umarmte sie. Ivi war zuerst erschrocken und erstarrte, dann aber legte sie ihre Arme ebenfalls um Raven.
„Liam, pass auf, dass Ivi sich nicht übernimmt", wand sich Raven an den Schotten, welcher grinsend nickte.

„Keine Sorge, ich pass auf sie auf", meinte er und kassierte dafür eine von Ivi.
„Als ob du auf mich aufpassen müsstest", zeterte sie, musste dann aber grinsen.
„Los geht's!", rief Raven, wand sich wieder den Schiffen zu und verließ den englischen Strand. Uta hatte schließlich beschlossen, dass sie in England bleiben würde, Inga fuhr mit ihnen zurück nach Kattegat.

Sie zog sich in ihr Schiff hinein, mit einem Eberkopf verziert und fuhr fast schon zärtlich über das Holz.
„Bereit?", fragte Daniel sie, welcher mit ihr segeln würde und nun neben ihr stand.
„Auf geht's nach Hause", antwortete sie und es fühlte sich komisch an, das zu sagen. Sven blies ins Horn und die Schiffe setzten sich in Bewegung. Raven drehte sich nicht mehr zum Strand um, sie blickte dem Horizont entgegen und hoffte, dass die Götter ihnen auch bei dieser Reise beistehen würden.

Nach einer Reise, welche sich als angenehm herausgestellt hatte und nicht so lange gewesen war, wie sie gedacht hatte, fuhren sie in den Fjord von Kattegat ein. Lächelnd blickte sie zu den Bergen hoch und beobachtete die Möwen, welche über ihnen segelten. Bald schon kam das Dorf in Sicht, woraufhin die Wikinger jubelten und ihre Ankunft mit einem Hornstoß ankündeten.

Noch in Schottland hatte sie Schilder in dunkelrot fertigen lassen, welche mit einem Eber verziert waren um ihre Wikinger von den anderen zu unterscheiden. Sie sah, dass sich immer mehr Leute an den Stegen sammelten um zu sehen, wer in ihren Hafen einfuhr.
„Es hat sich nicht viel verändert", meinte Daniel neben ihr nachdenklich, mit zusammen gekniffenen Augen.

„Oh, es ist doch größer geworden oder?", mischte sich Svenja ein und Raven nickte.
„Das stimmt. Es läuft weiter nach hinten hinaus", stimmte Raven ihr zu und griff nach ihrer Axt, welche an ihrem Gürtel hing. Auch den Griff ihrer Axt hatte sie mit neuen, dunkelroten Leder überzogen und das Metall hatte sie neu poliert und geschliffen.
Die Schiffe legten an und Raven sprang von Bord.

„Auf zur großen Halle", sagte sie und lief voraus. Es herrschte reges Treiben in Kattegat, doch im inneren Teil hatte sich nicht wirklich etwas verändert, stellte sie fest. So konnten sie ohne Probleme die große Halle finden. Harald und Daniel öffneten die Tore und sie trat ein.

Da viele Wikinger dem Ruf der Söhne gefolgt waren, war die Halle voll. Die Wikinger aßen, tranken und feierten, was Raven zum Lächeln brachte. Sie begrüßte, wie auch die anderen aus ihrer Truppe alte Bekannte und kam mit ihnen ins Gespräch. So kam sie zum Thron, auf welchen Lagertha thronte. Raven sah sie etwas unsicher an und trat dann näher. Die Königin, welche selbst in ein Gespräch vertieft war hob ihren Kopf und sah Raven an. Ein erstaunter Blick, schon war sie aufgestanden und zu ihr gekommen.

„Raven. Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst", begrüßte Lagertha sie herzlich. Raven grinste daraufhin etwas.
„Ich hätte auch nie geglaubt, dass ich wieder hier her zurückkomme. Eigendlich hatte ich geglaubt, dass ich in Schottland bleibe", meinte sie und begann zu erzählen. Lagherta hörte aufmerksam zu und nickte immer wieder. Als die junge Schildmaid fertig war, lächelte Lagertha sie an.