Der Schwur

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„Ihr seid zurück gekehrt, wie ich es vorhergesehen habe", sagte sie schließlich lächelnd, und beugte sich vor.

„Nun berichtet", mit einer Handbewegung forderte sie die versammelten Wikinger auf zu sprechen. Raven blickte neugierig zu Ragnar hinüber.

Ragnar biss die Zähne zusammen, schwenkte kurz den Kopf und stieg schließlich lächelnd die Treppen zum Thron hoch. Er ließ sich in den Thron fallen, schlug die Beine übereinander und begann zu erzählen. Als er von dem ersten Überfall erzählte, fixierte Aslaug Raven mit ihren blauen Augen.

Raven erwiderte scheu den Blick und wand ihn schließlich ab. Etwas was sie nie machen würde, wäre es jemand anders. Aber Aslaug war die Königin. Ein Raunen ging durch die Menge und Raven spürte immer mehr Blicke auf sich und die anderen Frischlinge lasten.

„Einen Christen? Das erinnert mich an Athelsten", schnaubte Aslaug abwertend. Ragnar rollte die Augen und erzählte weiter. Raven musterte, während seiner Erzählung, die Dorfbewohner. Wie gebannt hörten sie ihrem König zu und hingen an seinen Lippen.

Ihr Blick wanderte zu Björn, der ihn starr erwiederte. Bei dem Fest am Abend musste sie etwas mit ihm trinken und ihn bitten, ihr zu verzeihen seine Autorität in Frage gestellt zu haben.

„Starr ihn nicht so herausfordernd an", raunte Ivi in ihr Ohr.

„Hab ich doch gar nicht", seufzte Raven und wand ihren Blick ab wieder zu dem Königspaar. Aslaug stand auf und öffnete die Arme.

„Es sieht aus als hätten wir etwas zu feiern. Zum einen, dass mein Gemahl wieder heim gekehrt ist und zum anderen, dass wir neue Krieger haben! Öffnet den Met und bereitet ein Mahl vor!", befahl sie. Sofort verließen die Dorfbewohner die Halle, strömten nach draußen um das Fest vorzubereiten. Raven wand sich an Ivi, bevor auch sie gehen konnte.

„Ich werde nach Hause reiten, komme aber wieder", sagte sie. Ivi nickte, schnappte Daniel am Ärmel und zog ihn nach draußen.

Wenn der Christ nicht gewesen wäre, wäre sie im vollen Galopp nach Hause geritten, aber so konnte sie nur traben. Als das Dorf in Sicht kam, wusste Raven nicht was sie fühlen sollte. Zum einen war sie froh wieder zuhause zu sein, zum anderen spürte sie eine gewisse Leere in sich.

Etwas in ihr sträubte sich, in dem leeren Haus zu wohnen und wollte wieder weg. Hinaus über die See zu neuen Ufern. Sie seufzte leise als sie abstieg und das Pferd anband. Dem Christen öffnete sie die Fesseln, bevor sie sich dem Haus zu wand.

Mit langsamen Schritten ging sie darauf zu und legte sachte ihre Hand auf das Holz der Türe. Schließlich stieß sie die Türe auf und schreckte vor dem zurück, was sie erwartete. Dunkelheit und Staub. Sofort ging sie zur Feuerstelle und machte Feuer.

Das Knistern des Holzes beruhigte sie ein wenig. Wie sie es erwartet hatte, war das Haus zusammen geräumt. Nichts lag einfach so herum, denn alles hatte seinen Platz. Das Erste was sie kontrollierte war die Vorratskammer. So gut wie sie es sagen konnte fehlte nichts. Erleichtert sah sie sich nach andere Kleider um, welche sie am beim Fest tragen konnte.

Dabei bemerkte sie wie Callum vorsichtig das Innere des Hauses studierte. Faszination lag in seinen Augen, als er über den alten Eichentisch strich. Raven schüttelte den Kopf und bemerkte, dass sie lächelte.

Vermutlich war einfach nur erstaunt, dass Krieger wie Bauern lebten. Soviel sie in England gesehen hatte, waren Bauern alles andere als Krieger. Sie konnten sich zwar schon verteidigen, aber das war auch alles. Kurz überlegte sie, ob sie ihn mitnehmen sollte, doch dann entschied sie, dass er nur Lebensmüde wäre, wenn er weg laufen würde.

Raven flieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt