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Jin

Vor Schmerz stöhnend setzte ich mich am nächsten Morgen auf. Mein Kopf brachte mich um, doch auch in meinem Unterleib machte sich ein stechender Schmerz breit. Was war gestern nur passiert? Zum Glück hatte ich nie einen Filmriss, das heißt, dass nach einiger Zeit die ganzen Erinnerungen zurückkommen sollten, weshalb ich keine Angst haben brauchte, dass irgendwelche Sachen, von denen ich nichts wusste, auftauchen würden.

Doch was mir wiederum Sorgen bereitete, war, dass ich gestern nicht nach hause gekommen war. Eomma würde vermutlich nicht geschlafen haben vor Sorge.
Dem Schmerz trotzend versuchte ich auf zu stehen. Es tat höllisch weh, im Kopf und im Unterleib, doch ich suchte trotzdem mein Handy. Tja, dass ich am Tag davor mit meinem Handy in einen Pool gefallen war, fiel mir erst kurz darauf ein.

Betend versuchte ich mein Handy anzumachen, es war in meiner Jackentasche, die über einen Stuhl hing, aber der Bildschirm blieb schwarz. Wütend pfefferte ich es auf den Boden. Und wie sollte ich jetzt meine Mutter errreichen?

Bestimmt war Tae irgendwo im Haus anzufinden. Doch bevor ich mich raus traute, sollte ich mich vielleicht erst einmal anziehen. Meine Jacke war über Tae's Schreibtischstuhl gehängt, aber meine Klamotten waren im ganzen Zimmer verteilt.

Natürlich, so tollpatschig wie ich nun mal war, stieß ich ziemlich hart gegen Tae's Kommode. Ist doch kein Problem, denkt man sich vielleicht. Ist ja eh keiner im Raum. Tja, falsch gedacht. Denn aus dem Bett, aus welchem ich gerade noch aufgestanden war, ertönte ein "Sei nicht so laut, ich will weiterschlafen". Gut, hatte ich wohl gestern jemanden flachgelegt. Oder jemand mich, wenn man meine Schmerzen nicht vergaß. Aber wenn die Stimme zu seinem Feind, also in meinem Fall Kim Namjoon gehört, dann hört die Welt für ein paar Sekunden auf sich zu drehen.

Und als ich Namjoons nackten Oberkörper so sah, viel mir die gestrige Nacht wie Schuppen vor die Augen. Wie Tae uns alleine gelassen hatte. Ich mich, so betrunken wie ich war, an Namjoon herangeschmissen hatte und letztendlich stöhnend und bettelnd unter ihm lag.

Ach. Du. Scheiße.

Ich habe mit Kim Namjoon gevögelt. Mit jemanden, mit dem ich es am aller wenigsten tun wollte.  Und in einer gewissen Weise hatte er mich auch noch entjungfert.

So langsam wurde der Herr wohl auch wach, da er sich verschlafen aufsetzte und sich über die Augen wischte. Hoffentlich hatte er auch so Kopfschmerzen wie ich, würde ihm recht geschehen. Immer noch war ich nicht in der Lage, etwas anderes zu tun als Namjoon geschockt anzusehen. "Was schaust du denn so blöd?", knurrte mich dieser irgendwann an. Wenigstens löste mich das aus meiner Schockstarre. Und somit verspürte ich nur eine unglaubliche Wut auf Namjoon, der langsam von dem Bett aufstand und sich seine Boxershorts anzog. Sofort wurde ich knallrot im Gesicht, auch wenn ich ihn und er mich schon nackt gesehen hatte. Also waren das nicht nur meine Klamotten, die wild verstreut im Zimmer lagen.

"Wie konntest du das zulassen?", schrie ich wütend meinen Gegenüber an. Ich war außer mir vor Wut; es hätte niemals so weit kommen sollen. "Du hast mich doch verführt, also wieso bist du sauer auf mich? Wir waren beide betrunken und ganz ehrlich, du musst zugeben, dass der Sex verdammt gut war." Und scheiße, Namjoon hatte Recht. Der Sex war verdammt gut, wahrscheinlich besser als ich es jemals wieder haben werde. Auch wenn ich es nicht gern zugab, Namjoon hatte mich gestern wortwörtlich Sternchen sehen lassen.

"Jin?", riss er mich fast schon zögernd aus meinen Gedanken. War das Sorge in seinem Blick? "Wieso weinst du denn jetzt?" Ich weinte? Verwirrt fasste ich an meine Wangen und fühlte die Nässe. Dass ich einmal unbemerkt anfangen würde zu weinen, kaum zu glauben. Und ich dachte, sowas passiert nur in schlechten Fanfictions.

Wieder wütend wischte ich mir über meine Wangen. "Dass kann dir scheiß egal sein." Ohne weiter auf den größeren zu achten, suchte ich meine Klamotten zusammen und verzupfte mich in Taehyung Badezimmer. Mit raschen Bewegungen zog ich die Klamotten von gestern, die widerlich nach Alkohol und Chlorwasser stanken, an. Ich wollte einfach nur nach Hause und über das Geschehen nachdenken. Aber davor sollte ich meine Schmerzen loswerden- und was half da mehr als eine Schmerztablette? Wahrscheinlich vieles, aber die Tabletten musste ausreichen. Da Taehyung gerne feiern war, konnte ich der Annahme sein, dass er Schmerztabletten in seinem Bad hatte. Und siehe da- wer suchet, der findet!

Nachdem ich eine Tablette eingenommen hatte, wagte ich es mich aus dem Badezimmer. Zum Glück war Namjoon nicht mehr da, es war mir peinlich nach unserem gemeinsamen... Abenteuer und meinem kleinen Ausraster ihm unter die Augen zu treten. Hoffentlich war Taehyung schon wach, sodass er mir ein Taxi holen konnte.

Im ersten Stock und im Erdgeschoss schliefen überall verteilt Menschen, es stank und es war generell pures Chaos. Wenigstens machte eine Putzfirma das sauber und nicht wir, das würde mir gerade noch so fehlen. In der Küche traf ich dann endlich Taehyung und Jungkook. Beide saßen am Tisch und lächelten sich glücklich an. Wie süß sie waren~

Mit einem leisen Räuspern machte ich mich bemerkbar, woraufhin die beiden erschrocken zusammenzuckten. "Ach Hyung, du auch wieder wach? Namjoon ist gerade erst gegangen" Genervt stöhnte ich auf. Sollten die mich bloß mit diesem Vollidioten in Ruhe lassen. Aber wussten die beiden von gestern? Vermutlich ja, oder?

I hate you, I love you × NamjinWhere stories live. Discover now