#8

882 78 18
                                    

Jin

Namjoon küsste mich. Er küsste mich.
Wartet- er küsste mich wirklich!
Ich hatte mir oft vorgestellt, wie es sein würde, Namjoon zu küssen. Aber nicht, da ich insgeheim auf ihn stand oder so, sondern einfach aus reiner Neugierde. Was hatte er, was jedes Mädchen so verrückt machte? Jetzt verstand ich es. Selbst wenn man sich nicht von ihm angezogen fühlte, war der Kuss himmlisch. Die paar Sekunden, in denen unsere Lippen aufeinander lagen, Durchfluss mich so ziemlich jede Emotion, die nur möglich war. Denn als wir uns schon einmal geküsst hatten, waren wir beide betrunken.

Der Kuss dauerte nicht lange, vielleicht ein paar Sekunden, doch es kam mir mindestens wie ein paar Stunden vor, in denen ich erstarrt und erschrocken in Namjoons Augen starrte. Außerdem war er nicht wirklich gefühlvoll- einfach nur ein aneinander pressen von zwei Lippenpaaren. Trotzdem mit einer Leidenschaft, die meine Knie zittern ließ.

Als mir bewusst wurde, was wir hier gerade veranstalteten, stieß ich Namjoon hart zurück, sodass er fast rückwärts aus meinem Bett fiel.
"Raus! Raus hier! Verpiss dich!", brüllte ich mit knallrotem Gesicht. Was fiel ihm bitte ein? Erst meinte er, es war alles ein Fehler, wo ich ihm recht geben musste, und dann küsste mich dieser Mistkerl einfach?

Um ehrlich zu sein- ich war verwirrt wie noch nie in meinem Leben. Es war ein Ausrutscher. Aber ich war Schuld. Jedoch hätte Namjoon mich doch auch aufhalten können? Aber ich war trotzdem Schuld an dieser Lage. Wieso hatte ich mich überhaupt so an ihn herangeschmissen? Hatte ich doch sonst auch nie gemacht, und wir waren schon öfters alleine und betrunken gewesen?

Als Kim Namjoon mein Zimmer verließ und hinter sich laut die Tür zu knallen ließ, saß ich immer noch wie betäubt auf meinem Bett und starrte wie irre einen unbestimmten Punkt in meinem Zimmer an. Wie von selbst bewegte sich Miene Hand zu meinen Lippen und strich leicht darüber. Sie prickelten komisch, genau wie der Rest von meinem Körper. Alles fühlte sich so an, als wäre ich in einer Art Trance.

Plötzlich durchzog es mich wie ein Blitz- ich musste mich bei ihm entschuldigen! Ich hatte mich aufgeführt wie eine Bitch, und er rettete mir auch noch den Arch vor meinen Eltern. Und als Dank motzte ich ihn blöd an. Gott, Kim Seokjin, du bist der dämlichste Mensch auf der ganzen Welt. Aber dafür hatte er mich ja auch geküsst~

Kopfschmerzen hatte ich zum Glück keine mehr, und die im Unterleib waren gut auszuhalten. Es fühlte sich jedoch immer wieder komisch an, wenn ich daran dachte, warum ich diese hatte.

Da ich jedoch die Situation akut nicht ändern konnte, beschloss ich, morgen in der Uni mit Namjoon zu reden. Zufrieden klatschte ich in die Hände und nahm an meinem großen Schreibtisch Platz, um zu lernen. Lernen lenkte mich schon immer ab.

~~~

Tja, mein Plan, mit Namjoon zu reden, würde wohl nicht auf gehen, da er nicht in der Uni war. Um ehrlich zu sein, ich machte mir in geiwsser Weise Sorgen. Egal wie sehr Namjoon am Wochenende gefeiert hatte, er hatte noch nie in der Uni gefehlt. Es musste also etwas ernsthaftes sein. Oder lag es an dem Kuss? Kurzerhand beschloss ich, nach den Kursen zu ihm zu fahren. Dann konnte ich das Reden, beziehungsweise meine Entschuldigung, auch gleich hinter mich bringen. Mir graute es jetzt schon davor; ich hasste es, im Unrecht zu stehen. Und ich hatte Namjoon Unrecht getan. Himmel, es verwirrte mich. Wir sollten uns einfach beide entschuldigen im das Geschehene vergessen.

Im Allgemeinen war der Tag eigentlich ganz schön, ich konnte entspannt durch die Gänge gehen, ohne Angst haben zu müssen, dass Namjoon mir irgendeinen Streich spielte, denn das tat er gerne und oft, oder Namjoon beim Knutschen mit irgendeinem Mädchen zu erwischen. Bis mich in der Mittagspause relativ viele Leute darauf ansprachen, was denn auf Tae's Partys passiert war. Also wusste es schon ungefähr jeder, dass ich in einen Pool gefallen war und Namjoon mich irgendwie gerettet hatte. Und dass wir danach nicht mehr aus Tae's Zimmer kamen.

Selbst Tae wusste nicht so ganz, was zwischen mir und Namjoon vorgefallen war. Zwar stellte auch er am nächsten Morgen Fragen, doch ich verklickerte ihm, dass wir einfach nur geschlafen hatten. Was auch zum Teil stimmte... Taehyung sah nicht sehr überzeugt aus, Jungkook lenkte ihn jedoch schnell vom Thema ab. Und kurz darauf saß ich eh schon in einem Taxi nach Hause.

Auch den anderen, die danach fragten, antwortete ich das. Man konnte doch auch mit seinem eigentlichen Feind betrunken in einem Zimmer schlafen, oder? Und ja, ich weiß, dass das ziemlich abgedroschen klang. Meine Mitstudenten schauten verwirrt, fragten aber glücklicherweise nicht mehr nach. Schließlich ging es sie eigentlich auch nichts an.

I hate you, I love you × NamjinWhere stories live. Discover now