Jin
Als ich nach ein paar Minuten des Laufens eine kleine Menge an Leuten erkennen konnte, die um etwas geschart waren, wäre ich am liebsten selbst an der Stelle von dem Typen gewesen, mit dem sich Namjoon prügelte. Wie konnte man nur so dumm sein? Auch wenn ich keine Ahnung hatte, was passiert war, konnte ich mir denken, dass es Namjoons Schuld war. Er hatte sich schon häufiger geschlagen und glaubt mir, wenn ich sage, dass es immer auf seinem Mist gewachsen war. Und deshalb hätte ich ihn am liebsten eine reingehauen, doch dann wäre ich kein Deut besser wie die beiden.
Je näher ich kam, desto mehr Details konnte ich sehen. Die Studenten standen in einem Halbkreis um die beiden, und schienen nicht einschreiten zu wollen. Eher im Gegenteil; viele schrien auch noch die jeweiligen Namen, um die beiden noch mehr anzuheizen. Namjoons Lippe war aufgeplatzt, er hatte eine blutige Wunde unterhalb seiner Augenbraue und auch seine Knöchel waren aufgeplatzt. Doch sein Gegner sah kein Stückchen besser aus, auch ihm floss Blut über das Gesicht. Aber er wirkte gernell schon geschwächter als Namjoon.
Genau in dem Moment, in dem ich einschreiten wollte, stürzte sich Namjoon mit einem Schrei auf den kleineren Jungen. So hatte ich ihn noch nie gesehen- sein Haar stand wild von seinem Kopf ab, seine Pupillen waren vor Wut ziemlich groß und das ganze Blut verschlimmerte seinen Anblick auch noch. Der Junge strampelte unter dem Gewicht von Namjoon, der sich auf ihn hat fallen lassen und auf dessen Gesicht einschlug. Nicht so fest, aber doch mit einer gewissen Kraft.
Endlich aus meiner Schockstarre gelöst quetschte ich mich durch die letzten Leute, die mich von den beiden trennten. Wieso griff nur niemand ein, außer ich?
Mit einer Hand drückte ich mit aller Kraft gegem Namjoons Schulter, um ihn von dem anderen loszubekommen. Was sich als ziemlich schwierig darstellte, da Namjoon fast schon wie besessen weiter auf ihn einprügelte. Was war nur passiert? Mit einem letzten Ruck; meine Kraft fing langsam an, mich zu verlassen, konnte ich endlich Namjoon wegstoßen. Die Studenten stöhnten enttäuscht auf, als hätten sie noch eine weiter Show erwartet. Bis sie sich zu Tode prügelten, oder was?
Namjoons Gegner lag nun zwischen uns, doch er stand schnell wieder auf. Im ersten Moment dachte ich, er würde weglaufen, doch zu meiner Verwunderung ging er wieder auf Namjoon los. War ich nur von Idioten umgeben? Er würde zu 105%iger Wahrscheinlichkeit gegen den größeren verlieren, also warum machte er weiter?
Was als nächstes passierte, sah ich wie in Zeitlupe. Der Junge sprang auf und ging den Schritt auf Namjoon zu, der schon mit seiner Faust ausholte, um ein weiteres mal zuzuschlagen. Die Studenten schrien vor Begeisterung auf. Und dann sah ich nur noch, wie Jimin den Junge zur Seite wegzog, dann folgte nur noch ein unglaublicher Schmerz zwischen Wange und Schläfe, der mir kurzzeitig die Luft zum Atmen nahm. Wie ein Kartenhaus fiel ich in mir zusammen und traf hart auf dem dreckigen Boden auf.
Der Schlag war eigentlich nicht so fest, dass er mich gleich so umhauen würde. Doch er kam vollkommen unerwartet und ich war generell schon nicht so stabil auf den Beinen, weshalb ich schneller als andere einfach umfiel. Peinlich, ich weiß.
Jimin schubste den mir immer noch unbekannten Jungen zur Seite und stürzte auf mich zu. "Hyung, geht's dir gut? Oh gott, das schaut übel aus, wir sollten lieber in das Krankenzimmer~", fing er an wie ein Wasserfall zu reden. Jimin redete generell schon viel und gerne, doch wenn er aufgeregt war, war er kaum noch zu stoppen. Beschwichtigend wedelt ich mit meiner Hand um ihm zu verdeutlichen, dass es mir gut ging. Also zog mich der nun etwas beruhigte Jimin an meiner Hand hoch, während sich die Ansammlung an Studenten langsam auflöste. Es war ihnen wohl zu langweilig geworden, da sich niemand mehr prügelte. Wie schade.
Als ich wieder sicher auf zwei Beinen stand, drehte ich mich schwungvoll, ein bisschen zu schwungvoll, da ich kurz schwankte, zu Namjoon um, der wie erstarrt ein paar Schritte hinter mir stand. "So, und wir beide müssen reden." Mit diesen Worten nahm ich den Jüngeren am Handgelenk und schliff ihn hinter mir her zu den Jungstoiletten. Zum Glück waren sie leer, da unser Gespräche nicht jedermann mitbekommen sollte.
"Also. Was sollte das?", mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich Namjoon an, der sich vor Schmerzen stöhnend gegen das Waschbecken lehnte. Da tat er mir doch glatt leid. Nicht. "Ich weiß nicht was du meinst", antwortete er leise und vermied es, mir in die Augen zu sehen. Da war der ach so tolle und große Kim Namjoon wohl doch ganz klein.
Aggressiv nahm ich mir Papiertücher, befeuchtete diese und näherte mich Joonie. Zwar hatte ich noch vor nicht allzu langer Zeit gesagt, ich wolle ihm aus dem weg gehen, doch seine Wunden konnte ich auch nicht so lassen. Wenigstens das Blut konnte ich ihm doch wegwischen. Ja, da ging die Eomma in mir durch.
"Verarsch mich nicht, du weißt genau, was ich meine. Also?" Mit meinen Tüchern stellte ich mich vor den Größeren und fing an, das Blut von seinem Gesicht zu waschen. Widerlich. Namjoon zuckte immer wieder zusammen, wenn ich zu nahe an eine Wunde kam und ich musste mich nicht zusammen reißen, um nicht aufzulachen. Die Situation war gerade einfach zu komisch, wie ich, der von Namjoon geschlagen wurde, ihm, der draußen noch den starken Kerl raushängen hat lassen, helfe. Was war nur mit mir los~?
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I hate you, I love you × Namjin
Fiksi PenggemarKim Namjoon und Kim Seokjin. Beide sind Söhne aus erfolgreichen Familien mit erfolgreichen Firmen. Das heißt, dass die beiden sich, egal wo, immer übertrumpfen müssen. Wer hat die meisten Mädchen und Jungs abgeschleppt, wer hat die besseren Noten...