#21 Min Holly

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Pov Jimin

"Wer soll sich denn immer um den kümmern?"

Unsere Wohngemeinschaft war im Wohnzimmer zusammengekommen. Während ich auf dem Boden saß und das kleine Tierchen streichelte, versuchte Yoongi die Diskussion gegen Jin zu gewinnen, wobei ehrlich gesagt wenig Chance auf einen Sieg bestand. Jungkook beobachtete mich und Taehyung, der neben mir saß und auch gefallen an dem Hündchen fand. Namjoon hielt zu Jin und Hoseok stand unbeteiligt im Zimmer und betrachtete mit stillgestandener Miene das Treiben. Er war in letzter Zeit viel stiller als sonst und redete beinahe gar nicht mehr. Er lächelte viel zu selten und seine Fröhlichkeit hielt sich in Grenzen.

"Na, Jimin.. und ich halt." Yoongi zuckte mit den Schultern.
"Er braucht jeden Tag Futter, du musst jeden Tag mit ihm raus gehen. So früh wie er Hunger hat, stehst du gar nicht auf und bewegen tut ihr beide euch auch nie." Entgegnete Jin genervt.
"Ich werde dann halt Verantwortung übernehmen."
"Ach komm, hör auf." Jin fuhr sich durch die Haare.
"Wir sind zu zweit, wir bekommen das schon hin. Ich verstehe nicht, wo das Problem ist." Yoongi betrachtete mich und den namenlosen Hund und musste sich ein Lächeln verkneifen, was in dieser Situation nicht angebracht wäre.

Dass Yoongi das getan hatte, ließ mich seine ganzen leeren Versprechen vergessen. Er wusste ganz genau, was mit einem Hund auf ihn zu kam und trotzdem war er den Stress mit Jin eingegangen und hatte mir erlaubt ihn zu halten.
"Wo das Problem ist? Das hier ist nicht mein Haus, wir zahlen Hoseoks Vater nur Miete und es ist mein Kopf der dann dafür hingehalten wird, wenn der Kleine an eine Ecke pinkelt. Ist es überhaupt ein Junge?" Beschwerte er sich und schaute mich an. Ich nickte und lächelte. "Er ist so süß!" Quiekte Tae neben mir und streichelte seinen Kopf.

"Seit wann magst du überhaupt Hunde, Yoongi?" Fragte Namjoon. Yoongi seufzte, ihm wurde es schnell zu viel. Dass er mich überhaupt in Schutz nahm, schätzte ich sehr. Ich hob meinen Blick und fing auch an, etwas zur Thematik zu sagen. "Er ist doch nicht so groß und Jungkook oder Taehyung würden bestimmt auch mal mit ihm gehen."
Taehyung nickte hastig und grinste. Doch Jungkook verschränkte die Arme vor der Brust und atmete tief ein. "Vielleicht manchmal."
Er war wohl etwas sauer auf mich, da ich mich wieder so schnell auf Yoongi eingelassen hatte. Doch was hatte er erwartet? Dass ich ihn loslasse und im selben Moment jedes meiner Probleme gelöst war? Das wäre naiv.

"Ein Hund ist kein Kuscheltier, um ihn muss man sich kümmern." Seufzte Jin wieder. Dann sprach Yoongi ein Machtwort, womit er Jin mit einem Mal ins Gewissen redete und seine Meinung änderte.
"Jimin wäre abgelenkt."
Jins Blick traf in Yoongis dunkle Augen, er wusste wovon er sprach. Auch Jungkook schluckte.

"Abgelenkt von was? Vom Rumsitzen?" Fragte Hoseok und machte sich über mich lustig. Doch nicht mit seiner humorvollen Art und nicht wissend, dass es mir weh tat. "Verstehst du nicht." Knurrte Yoongi. Eigentlich waren die beiden gute Freunde, doch sie lebten sich mit der Zeit auseinander und ihre Witze waren oftmals mehr provokant als lustig.

Yoongi erntete einen angreifenden Blick von Hoseok und Jin räusperte sich. "Dann tut wenigstens was dafür, dass sein richtiger Besitzer aufgefunden wird." Namjoon kratzte sich am Hinterkopf, überrascht von Jins plötzlichem Sinneswandel. Ich grinste dankend und stand auf, den kleinen Hund auf dem Arm. Yoongi fiel sichtbar eine Last von den Schultern und er ging genervt von all dem an mir vorbei in 'unser' Zimmer. Ich folgte ihm, tätschelte meinen neuen Schützling währenddessen. Während wir die Treppe hochliefen, betrachtete ich Yoongis Hintern. Das passierte definitiv nicht ohne dreckige Gedanken, so gab ich ihm einen Klaps.

Im nächsten Stockwerk angekommen, blieb er abrupt stehen, sodass ich beinahe in ihn lief. "Wird da jemand mutig?" Raunte er. Ich überholte ihn, streifte dabei mit meiner freien Hand noch einmal sein Prachtexemplar und grinste. Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und, genau wie erwartet, wurde ich von ihm ungeduldig in den Raum geschubst, die Tür knallte hinter ihm zu. Vorsichtig ließ ich den Hund von meinem Arm, bevor mich Yoongi auch schon mit dem Rücken gegen den Schrank drückte. Stürmisch küsste er mich, bat mit seiner Zunge um Einlass, den ich ihm nur zu gern gewährte. Schwach griff ich um seine Arme, die meine Schultern festhielten. Doch das war ihm zu wenig Kontrolle, er nahm beide meiner Hände und pinnte sie über meinem Kopf mit einer Hand fest. Die andere zog mich an meinem Pulli näher an ihn. Wieder dieses Gefühl, dieses Gefühl ihm zu gehören. Es war unbeschreiblich, es war berauschend.

「 angel 」 - yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt