「 angel 」 - yoonmin

#24 Caught

Pov Jimin

Ich riss die Augen weit auf und erstarrte.
Mein Körper war taub, plötzlich war alles ausgeblendet. Ich spürte rein gar nichts. Nicht die Lippen des älteren, nicht seine Hände, die mich festhielten. Mein Körper trug kein Gefühl mehr mit sich. Vor mir sah ich Hoseoks Gesicht, vor meinem geistigen Auge jedoch Yoongis. Meine Augen fingen an zu Tränen, als mein Körper begann auf den Kuss zu reagieren und ihn zu erwidern. Ich machte mir selbst vor, dass es Yoongi war, der mich küsste und nicht Hoseok.
Doch ich realisierte schnell, was für ein Gefühl sich in mir breit machte. Es war nichts, was mir Yoongi gab oder je geben konnte. Hoseok war so vorsichtig und zärtlich. Er war so liebevoll, dass ich die Welt um uns herum vergessen konnte.

Im selben Moment hörte man das klingeln eines Handys und ich dankte Gott für diese passende Störung. Als wäre nichts gewesen, wandte sich der Braunhaarige ab und lief nach unten. Ich schnappte nach Luft und berührte meine Lippen, auf denen immer noch die Wärme Hoseoks lag. Was hatte ich getan? Ich hatte jemand anderen geküsst, nicht Yoongi und ich hatte es zugelassen.

Ich hörte, wie Hoseok wieder die Treppe hochkam. "...Kein Problem, wir kriegen das hier auch alleine hin... Nein, mach dir keine Sorgen. Jimin ist auch einverstanden.... Natürlich, bis morgen!" Er stellte sich wieder vor mich und hielt mir den Display seines Handys vor die Augen. 'Kim Seokjin' las ich ab und hörte leise noch das tuten des beendeten Telefonats. Ohne Emotion starrte ich Hobie in die Augen, fragte schweigend, was das zu bedeuten hatte.
"Jin wurde aufgehalten. Schon auf dem Hinweg. Er denkt nicht, dass er hier heute noch aufkreuzen wird. Weißt du was das heißt?" Erklärte er. Er sah mich fragend an. Mit seinen Worten starb die letzte Hoffnung in meinem Unterbewusstsein. Jin, der älteste, ohne ihn würde ich keine Distanz zwischen mich und Hoseok bringen können.

Ich schwieg und starrte ihn nur weiter an.
"Wir sind die ganze Nacht alleine."

-TRIGGER WARNING-
Im folgenden werden brutale (Sex-)Szenen und im Allgemeinen Gewalt beschrieben.
Wenn es einen Trigger darstellt, dann fragt mich bitte, wie viele Kapitel ihr überspringen sollt/müsst, egal wann ihr das lest (also auch, wenn die Geschichte aktuell nicht mehr an diesem Zeitpunkt ist).

Seine großen Augen, sein unschuldiger Blick verwandelte sich in Millisekunden in einen abgrundtief bösen Gesichtsausdruck und er grinste einschüchternd. Er sah wortwörtlich aus wie ein Psychopath. Mein Herz begann zu rasen, als er mir wieder näher kam, mich packte und umdrehte, mich grob gegen die Wand drückte. Mein Gesicht rieb sich an der schroffen Wand und meine Wange brannte davon. In mir baute sich Angst auf. Angst vor dem Unbekannten.

"W-was heißt nein?" Wimmerte ich brüchig und versuchte mich zu wehren. Doch gegen seinen Griff war ich zu schwach, mein Körper hatte zu wenig Kraft. Er kam meinem Ohr ganz nahe, sodass sein Atem wieder meine Haut streifte.
"Sayeon ist nicht mehr, Jiminie."

Ich riss die Augen ein weiteres Mal auf und drückte mich freiwillig mehr gegen die Wand, um einfach nur Distanz zwischen ihn und mich zu bekommen. "Sie hat Schluss gemacht." Er lachte kalt auf. "Weißt du, während du und Yoongi Spaß hatten, haben ich und sie noch nicht einmal miteinander geschlafen. Immer kam etwas dazwischen, sie redete sich raus oder sie war nicht in der Stimmung. So eine Schlampe."

Er sprach über sie, als hätte er sie nie geliebt, als wären diese Monate nur Minuten gewesen. "Für mich normalerweise vollkommen in Ordnung, doch wenn ich mir dann einen runterhole und ich anstatt der Stimmen im Porno eure höre, da vergeht mir die Lust, weißt du?" Er griff in mein Haar und zog stark daran, sodass mir Tränen in die Augen stießen und ich schmerzerfüllt aufstöhnte. "Ich habe es satt, dass Yoongi immer alles bekommt und ich daneben sitze und zusehen muss. Noch dazu, was bist du wert? Was findet er an dir? Du schmeckst fade, das regt nichtmal einen Funken Verlagen in mir."
"Dann lass mich doch los." Fauchte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Ich wusste nicht, was er mit mir vorhatte, aber ich hatte Angst. Er war wie ausgewechselt, er war nicht der Hoseok, den ich meinen Freund nannte.