#28 The angel has fallen

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Pov Yoongi

Ich tippte mit dem Fuß auf und ab. Gierig schaute ich aus dem Fenster, als würde ich die Landschaft verschlingen wollen, um die Entfernung zu verringern. Jin fuhr die Einfahrt hinauf und ich wurde immer nervöser. Ich hatte mich noch nie so nach einem Menschen gesehnt, wie nach ihm. Doch das war es nicht, warum mein Herz so schnell schlug. In meiner Magengegend machte sich ein unwohles Gefühl breit. Ich hatte seine Stimme für vierundzwanzig Stunden nicht gehört, er hatte mir nicht selber gesagt, dass es ihm gut ging. Warum war er duschen gegangen? Es war schon spät gewesen. Warum wollte er ins Bett gehen? Es war so früh gewesen.

Ich verbannte diese Gedanken, ich wollte nicht überreagieren. Also setzte ich ein Lächeln auf und stieg aus dem Wagen, nachdem Jin ihn geparkt hatte. Heute würde ich es ihm sagen, dass hatte ich mir vorgenommen. Im Eilschritt lief ich zur Haustür, ignorierte die Kälte und steckte den Schlüssel ins Schloss.

Mir kam die warme Luft entgegen und es roch herrlich. So fühlte sich Zuhause an. Im Flur traf ich niemanden an, der älteste schloss die Tür hinter sich. Ich setzte meine Tasche ab und rief nach den eigentlich anwesend seienden Menschen, "Jiminie? Hobie?"
"Auf dem Sofa." Kam es zurück und ich lief ins Wohnzimmer. Hoseok lag auf dem Sofa, doch Jimin war nicht dort. Ich nickte dem jüngeren zu. "Wie geht's?"
"Alles Paletti." Grinste er, "Selbst?" Ich mochte sein Lächeln nicht. Es war vorwurfsvoll und provokant. Als würde alles in seinem Leben perfekt abgelaufen sein und er keine Sorgen haben.
"Auch, wo ist Jimin?" Fragte ich etwas gereizt. Hoseok atmete tief ein und antwortete abwesend. "Er sagte mir, dass er ein Bad nimmt."

Meine Stirn legte sich in Falten und mein Herz pochte immer unruhiger. Er hatte doch schon gestern geduscht.
Auf einmal hörte ich Schritte die Treppe runter und ich sah in den Flur. Es war der kleine Holly. Doch anstatt sich über mich zu freuen, jaulte und bellte er wie am Spieß und rannte auf mich zu, als er mich sah. Er zog an meinem Hosenbein. Als ich ihm einen Schritt entgegen kam, ließ er los und hüpfte hektisch die Treppe hoch, sah zurück und bellte, weil ich ihm nicht folgte.

-TRIGGER WARNING-
Im folgenden wird ein Suizidversuch beschrieben.
Wenn das einen Trigger darstellen sollte, sagt mir Bescheid, wenn ihr überhaupt noch weiter lesen wollt, ob und wie viele Kapitel ihr überspringen müsst/sollt.
-Es tut mir leid-

Ich riss die Augen auf, mein Herz rutschte in meine Hose und ich lief wie von der Tarantel gestochen los. Fluchend stürzte ich zum Bad. Ich versuchte die Klinke runter zu drücken, doch sie klemmte und die Tür war verschlossen. Adrenalin wurde ausgeschüttet und schoss durch meine Blutbahnen. "Jimin?!" Das Pochen meines Herzens tat schon weh, so viel Angst hatte ich. "Jimin, bist du-"
Als ich einen Schritt gegen die Tür machte, plätscherte es leicht unter mir. Mein Atem stockte. Ich sah nach unten, Wasser trat über die Türschwelle.
Ich kontrollierte meinen Körper nicht mehr, alles geschah aus einem Reflex. Mit meinem ganzen Gewicht warf ich mich gegen die Tür bis sie aufflog.

Alles fror ein.

Mein Herz stoppte, mein Atem noch einmal.

"Nein!" Schrie ich, stürzte an den Badewannenrand.

Ja, Jimin badete - in seinem eigenen Blut.
Er hatte einen Hoodie an, die Kapuze übergezogen, eine Jogginghose bedeckte seine Beine. Ein Arm hing über den Rand der Badewanne, der andere im blutgetränkten Wasser, Handgelenk verletzt. Sein Kopf war weggekippt, seine Augen geschlossen. Seine Lippen waren trocken, sein Gesicht blass wie eine Kalkwand.

"Nein! Jin, ruf den Krankenwagen! Hilfe!" Schrie ich. Ich rüttelte an seinem leblosen Körper, was war passiert? So konnte ich ihn nicht sehen. Ich sah mich hektisch um, überall Blut, alles rot.

「 angel 」 - yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt