#55 Them butterflies

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Pov Jimin

Mit vor kälte zitternden Händen schloss ich die Haustür auf. Ich wusste nicht, wie lange ich weg gewesen war und was die anderen in dieser Zeit gemacht hatten. Mein Handy hatte ich nicht mitgenommen, wäre etwas passiert, hätten sie mich nicht erreichen können. Doch gerade, als ich das Licht anknipsen wollte, hörte ich dumpfe Geräusche und wenig später hatte ich Yoongi an meinem Körper hängen. Er war auf mich zu gestürmt und zog mich stark an sich.

"Es tut mir leid, ich lasse dich nie wieder alleine raus, dir hätte so viel passieren können. Ich bin immer für dich da, verstanden? Ich bin hier und ich bleibe, ich liebe dich, du hast mir gefehlt, bitte bleib jetzt." Keuchte er hysterisch gegen meinen Oberkörper.

Schweigend schleppte ich mich mit ihm den Flur entlang bis ins Wohnzimmer, wo man mich bereits erwartete.
"Was habt ihr mit ihm gemacht?" Fragte ich skeptisch, denn Yoongi verhielt sich, als wären ihm seine vorherigen Worte in den Kopf geprügelt worden.
"Nichts," Antwortete mir Jin, "Er hatte Angst um dich." Er saß auf der Couch, seine Miene felsenfest und beinahe versteinert. Ich fragte mich, wie er mich wohl sah. Er sah aus, als würde ihn etwas verletzen, ob es nun die Tatsache war, dass ich aufgewachsen war oder dass ich auf einmal einem ganz anderen Gedankengang folgte. Denn früher hatte ich immer an ihm gehangen. Ich hatte ihn bei jeder kleinsten Sache nach Rat gefragt und wollte von ihm immer bestätigt haben, dass es richtig war, was ich tat. Ich hatte in letzter Zeit wenig darauf geachtet, dass er immer für mich da war.

Und weil ich ihn so anstarrte, während sich meine Gedanken in jede mögliche Richtung verteilten, stand Jin auf. Und als Yoongi von mir abließ, ging ich geradewegs auf ihn zu und umarmte ihn. "Danke." Murmelte ich und spürte, wie sich die Arme des ältesten um mich legten.
"Nicht dafür." Kam es von ihm, wobei er noch nicht einmal wusste, wofür ich mich bedankte. Vielleicht ahnte er es jedoch. Er war so viel größer, weswegen ich mich kleiner und unter ihm fühlte, doch es war mehr, als wäre es so festgelegt, diese leichte Rangordnung und nicht, dass er mich unterwarf.

Da die gesamte Aufmerksamkeit im Raum auf mir lag, versuchte ich mich aus den Amen des älteren zu befreien und irgendwie ohne große Umschweife in mein Zimmer zu gelangen, wobei mich Jin jedoch am Arm fest hielt.
"Dein Rücken." Sagte er und lächelte entschuldigend, als ich mich zu ihm umdrehte.
"Huh?"
"Such dir aus, wer dich heute der Prozedur unterziehen soll. Gestern hast du gesagt, du suchst dir jemand anderen, weil ich es dir zu grob gemacht habe."

-

Pov Yoongi

Ich seufzte tief und legte mich auf die Seite, um Jimin richtig sehen zu können. Er machte sich gerade fertig, hatte sich sein Shirt ausgezogen. Ich bezweifelte, dass er mein Starren überhaupt bemerkte, er war vollkommen in seine Gedanken versunken. Ich achtete auf ihn und darauf, dass er nicht in ihnen ertrank.

Schweigend betrachtete er seine Arme. Ich wollte ihn davon abhalten, hielt mich selbst jedoch davon ab, denn er brauchte dies jetzt. Er brauchte Zeit für sich, um sich selbst wieder zu finden.
Er sah wahrscheinlich sehr viel mehr auf seinen Armen, als Narben und Verbände. Er sah dahinter die Geschichten, die Erinnerungen und die Beweggründe. Es war seine Geschichte, die er auf verbotenem Papier verewigt hatte. Er würde sich immer daran erinnern.

Seine Geschichtszüge zeigten rein gar keine Reaktion, er sah an sich herunter, ließ das Shirt zu Boden sinken. Mit schmollenden Lippen und großen Augen betrachtete er nun seinen Körper. Seinen Bauch, seine Brust, als würde er sich fragen, ob es wirklich er war. Er ließ eine Hand prüfend über seinen Bauch streichen, was er wohl untersuchte? Wonach suchte er? Nach der Bestätigung, er war er?
Dieser Anblick war sicherlich nicht für meine Augen bestimmt, dieser Anblick sollte verboten werden. Er ließ Menschen dazu verleiten, Dinge zu tun, die nicht ihrem Charakter entsprachen und ließ Gefühle erwecken, die nicht da sein durften, die keine Existenzberechtigung hatten. Und doch war dieser Anblick so schön, so bezaubernd und alles, was ich je sehen wollte und wollen würde. Wieder war ich an dem Punkt angelangt, an dem ich ihn einfach nur bewunderte. Er war so stark, beeindruckend, er war so besonders und einzigartig, so atemberaubend und wundervoll. Jimin war so verdammt hübsch und schön, ein Wunder für sich.

「 angel 」 - yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt