#53 I called her..

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Pov Jimin

"Heute wurde der Täter, Jung Hoseok, nochmals zu seiner Tat befragt. Und immer noch streitet er alles ab.
Hat sich der dreiundzwanzigjährige am Abend des einundzwanzigsten Novembers wirklich über den jüngeren Park Jimin her gemacht, ihn vergewaltigt, missbraucht, geschlagen und anschließend zu Bett gehen lassen, als wäre nichts passiert?
Laut Polizei soll das Opfer ein Mitbewohner des Täters gewesen sein. Der Tathergang soll folgendermaßen-"

"Ich kann das nicht mit anhören." Fauchte Yoongi und schaltete den Fernseher aus.
"Woher kennen die meinen Namen?" Fragte ich leise. Meine Augen starrten den schwarzen Bildschirm an, ungläubig.
"Das kriegen die immer irgendwo heraus." Jin ließ sich mit einer Tüte Chips neben mich auf das Sofa fallen.
"Das nächste mal schlage ich denen den Kopf ein."
"Yoongi!" Jin mochte es nicht, wenn man nicht ernst gemeinte Morddrohungen einfach so in den Raum warf.
"Ich will diese ganze Scheiße nicht, woher wissen die das alles überhaupt? Und was interessiert es sie? Für die Welt ist Jimin nur ein weiteres Opfer und Ho-" Yoongi war wütend, entsetzt und stand auf.
"Okay, es reicht. Sprich diesen Namen nicht aus oder werf dein gesamtes Kleingeld ins Beleidigungs-Gläßchen."

Taehyung prustete lachend, während Yoongi den ältesten mit einem Blick ansah, der ihn nicht ernst nahm. "Du willst das mit der beschißenen Box immer noch durchziehen?"
"Leute, durch Yoongi wächst die Haushaltskasse!" Somit stand Jin auf und grinste.
"Oh komm schon, wir sind alle über zwanzig! Beleidigungen gehören zu unserer Kommunikation dazu."
Jin sah Yoongi enttäuscht an, vielleicht sogar verletzt, "Beleidigungen sollten nie etwas alltägliches werden."

Es klingelte und im selben Moment sah jeder in die Gesichter der anderen, denn niemand von uns erwartete Besuch.
"Ich gehe schon." Murmelte Jin, als er sich auch schon auf den Weg zur Tür machte. Ich stand nun ebenfalls auf, war neugierig und trat in den Flur, Yoongi direkt hinter mir. Er legte seine Arme um mich und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Ich genoß seine Wärme und war dankbar für seine Nähe, so sehr, dass ich die Augen schloss.
"Verdammt," Er sprach leise, seine raue Stimme veranlagte mein Herz dennoch zu rasen, "Ich liebe dich einfach viel zu sehr." Und selbst, wenn ich diese Worte schon relativ oft gehört hatte, mein Herz machte jedes mal einen Sprung oder setzte für ein paar Sekunden aus. Denn egal wie oft ich darüber nachdachte und es mir wieder und wieder vor Augen führte, ich konnte nicht realisieren, dass er Mein war und es sein wollte. Dass er mich ohne bösen Hintergedanken von seiner Liebe überzeugen und ich ihm vertrauen konnte.
"Ich dich auch." Flüsterte ich zurück, bevor er mir einen Kuss auf die Wange gab und sich von mir löste.

Im nächsten Moment konzentrierte sich meine Aufmerksamkeit auf den Menschen, der gerade unser Haus betrat. Und ich erstarrte zu Eis, als ich ihr Gesicht erkannte und ein einziges, erschrockenes Wort meine Lippen verließ,

"Mama?"

Meine Arme pressten sich in Sekundenbruchteilen an meinen Körper, rein aus Reflex und ich drehte mich um, starrte Yoongi an, als wäre er Hoseok, der mich gerade geküsst hatte. "Bitte hol mir eine Jacke, ich flehe dich an-", Ich brauchte nicht mehr sagen, da war er auch schon ein Stockwerk über uns.
Und ich stand da, schien nicht die Situation zu begreifen.
Hinter meinem Rücken stand meine Mutter. Ich hatte sie bestimmt seit sieben Jahren nicht gesehen. Verschiedenste Fragen flogen durch meinen Kopf: Wie hatte sie mich gefunden? Wo war mein Vater? Was war der Grund ihres Auftauchens? Und warum jetzt, warum jetzt, wo alles doch so ruhig in meinem Leben schien?

Yoongi hatte weniger als eine Minute gebraucht und drückte mir die graue Stoffjacke nicht nur in die Hand, sondern half mir sogar in sie hinein. Er war so perfekt.
Dieser Schritt war wichtig. Ich wusste nicht, warum meine Mutter hier war, ich hatte sie komplett aus meinem Leben verdrängt. Gut möglich, dass sie durch die Nachrichten zu mir gefunden hatte. Vielleicht war ihr eingefallen, dass sie noch ein Kind hatte und ein schlechtes Gewissen, welches sie nicht schlafen ließ. So oder so, sie musste nicht gleich die Verbände an meinen Handgelenken sehen, geschweige denn die Narben auf meinen Armen.

「 angel 」 - yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt