#3 Hiding is tiring

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Pov Jimin

Es saßen schon alle am gemeinsamen Esstisch, als ich zu ihnen stieß. Die Ärmel der grauen Stoffjacke tief nach unten gezogen und den Reißverschluss geschlossen, damit man nicht die Flecken meines Shirts sah, setzte ich mich an den Tisch.
Solche Situationen waren das schlimmste. Jeder guckte mich an, denn ich war derjenige, auf den sie warteten. Noch dazu saß ich heute am Kopf der großen Holzplatte und war auf dem Servierteller für neugierige Blicke.
"Tut mir leid." Murmelte ich, bevor ich einen guten Appetit wünschte und sie mit dem Essen anfingen.

"Warum brauchst du in der letzten Zeit immer so lange im Bad?" Fragte der älteste und schaute mich schmatzend an. Jins mütterlichen Augen und Ohren entging nichts in diesem Haus und ich hatte mich schon gewundert, wann er fragen würde. Demnach hatte ich meine Antwort vorbereitet.
"Nichts besonderes."
Dass sie gut war, hatte ich nicht gesagt.
"Wenn du Magenschmerzen hast, müsstest du mal oben im Schrank nachgucken-"
"Nein danke, ich habe keine Probleme." Lächelte ich zaghaft. Natürlich hatte ich keine Probleme, es waren nur reine Katastrophen.

Ich spürte Jungkooks besorgten Blick auf mir, als er plötzlich seine Augen weitete und sich verschluckte. Damit zog er jedes Augenpaar auf sich und Hoseok klopfte ihm auf den Rücken. "Na, so versalzen habe ich es nicht!" Lachte Jin laut und ein paar stimmten mit ein.
"Jin-Hyung, k-kann ich heute die Wäsche machen? Dann wasche ich Jimin-Hyungs Jacke gleich mit!" Stotterte der jüngste.
Ich raffte sofort, was er meinte und wovor er versuchte mich zu warnen, wenn ich seinen Blick von eben mit einbezog. Blitzartig zog ich meine Arme nach unten, sah aus den Augenwinkeln, welche dunkel roten Flecken sich auf dem Stoff abgezeichnet hatten. Ich hatte es nicht mehr abgetupft, zu was war ich eigentlich fähig?

"Jungkook, du kannst nicht mal einen Toaster bedienen." Warf ihm Namjoon vor und stach in sein Essen rein. "Ich kann es gleich mitwaschen, wenn es so dringend ist. Ist deine Jacke denn dreckig?" Jin wandte sich zu mir, wie auch die Mehrzahl der Augenpaare der anwesenden. Ich schüttelte den Kopf.
Einerseits war das eine perfekte Warnung von Jungkook, andererseits jedoch, hatte er Jins Tick nicht mit einberechnet, dass er nur Wäsche wusch, wenn es auch wirklich dreckig war.
"N-nein, ich-"

Yoongi, der rechts an meiner Ecke saß, legte sein Besteck ab und griff nach meinem Arm. "Warum versteckst du ihn?" Seine große Hand umfasste meinen Arm, meine Wunden, so fest, dass ich mir einen Aufschrei unterdrücken musste. Er zog ihn nach oben und präsentierte ihn den Jungs.
"Lass das!" Fauchte ich ihn an und zog ihn zurück, versuchte in meinem innersten verzweifelt die Schmerzen zu unterdrücken. Dieser Mistkerl, warum war er immer so grob?

"Ist das Blut?" Fragte der jüngere Taehyung erschrocken. Es war zu spät, mindestens jeder hatte es nun gesehen. Ab jetzt musste ich improvisieren.
"Ich hatte Nasenbluten eben. Sorry, ich wollte nicht, dass ihr euch sorgen macht." Ich konnte niemandem ins Gesicht sehen, eine Ausrede war schwerer glaubwürdig zu erzählen, als die tägliche Lüge, dass es mir gut ging.

Sie hatten den Köder geschluckt, seufzten erleichtert, außer Yoongi, der mich skeptisch ansah. Er sagte jedoch nichts, wahrscheinlich würde er mich nachher ausquetschen. Aus diesem Grunde, musste ich unten bleiben, mich unter die Jungs auf die Couch mischen, durfte mich nicht in mein Zimmer zurückziehen, denn dort würde er mich direkt aufsuchen.
"Ich dachte schon, es wäre irgendwas anderes passiert." Lächelte Hoseok und aß einfach weiter. Als wäre nichts gewesen, während sich mein Magen schmerzerfüllt verzog.

"Deswegen habe ich den Tropfen Blut auf den Fliesen und am Waschbecken gesehen?" Fragte Yoongi mit dunkler Stimme und beobachtete ganz genau, wie sich meine Augen kurz weiteten und ich schluckte. Ein Fehler. Ich verhielt mich viel zu verdächtig für Nasenbluten.
"Ja, wahrscheinlich." Gab ich zurück.
Ich traute mich nicht mehr, mich zu bewegen, geschweige denn zu essen. Hatte Angst, dass irgendwas mit meinen Verletzungen oder etwas anderes passierte und ich so gezwungen war, es Ihnen zu beichten. Meinem Körper würde es nicht schaden, er war dick genug. Vielleicht würden meine hässlichen, dicken Finger durch abmagern etwas dünner werden.
Ein Versuch war es wert.

「 angel 」 - yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt