„Tori!" eine verzweifelte Stimme rief meinen Namen und diese Person rüttelte so fest an mir, sodass ich Angst haben musste, gleich nochmal in den Schlaf zu fallen.
„Wach doch auf, Viktoria!", befahl und flehte sie und immer mehr wurde diese Stimme klarer. Sie gehörte Alissa, diese bezaubernde liebliche Stimme konnte nur von meiner kleinen Schwester stammen. Ich öffnete leicht und schmerzlich meine Augen, da sie mir einfach immer noch etwas zu schwer waren.Mit meinen Armen und Händen versuchte ich aufzustehen und bemerkte, dass der Schmerz an meinem Handgelenk gar nicht mehr so stark war, wie zuvor. War die Zeit wirklich so langsam vergangen, sodass der Schmerz sich erholt hatte?
„Nun beeil dich doch! Wir müssen fliehen, bevor er wieder zu Bewusstsein kommt!" hetzte sie mich und half mir irgendwie zwanghaft auf die Beine zu kommen. Doch als ich endlich stand, realisierte ich wovon sie da sprach. Ich dachte, ich würde schon längst bei ihm im Kerker liegen, da ich meinen Plan zur Flucht schon total vermasselt hatte. Doch nun, lag dieser Mistkerl vor meinen Füßen am Boden und Alissa direkt neben mir. Wir beide sahen uns noch kurz den Mann an, ehe ich sie fragen wollte, was passiert sei, doch sie schüttelte nur den Kopf bevor ich auch nur ein Wort rausbringen konnte.
„Erzähle ich dir später, wir müssen hier weg" doch ich konnte nicht gehen. Mein Gefühl sagte mir, sobald wir fliehen würden, würde er dieses Dorf angreifen und dies nur wegen mir. Ich hätte ein armes Dorf auf den gewissen, welches nur wegen meiner Anwesenheit zu Grunde gerichtet werden würde. Alissa sah mir meine Gedanken an, doch sie packte mich am Arm und zog mich aus dem Wirtshaus.
Die Nacht war kühler als zuvor und der Mond erstrahlte ganz oben am Horizont. Es wirkte beinahe so, als wäre der zu vorige Gelbton verblasst und er würde nur noch im weißen strahlen. Ich hörte einige Raben krächzen die plötzlich über unseren Köpfen vorbei zischten. Es fühlte sich an, als würde ich dieses Dorf verraten nur für meine Freiheit. War das wirklich richtig?
Zusammen rannten Alissa und ich aus dem Dorf in Richtung Gardentrau. Während unserer erneuten Flucht hatte sich der Wind gegen uns gelehnt, denn wir bekamen keinen Rückenwind, sondern Gegenwind. Außerdem schneite es fürchterlich und diese ganzen Schneekristalle griffen uns wie verbitterte Todesfeinde an. Selbst Mutter Natur war gegen unseren Verrat, doch Alissa zog mich immer noch Schnurstraks mit sich ohne ein Wenn und Aber.
„Gardentrau liegt nur eine halbe Stunde von Ferin entfernt", gab sie mir Bescheid und ich nickte. Sie hatte Recht, es kam mir nicht wie eine Ewigkeit vor, es dauerte gefühlt vielleicht nur eine Viertelstunde und schon erkannten wir das kleinere Dorf. Doch bevor wir dieses Dorf betraten, blieb Alissa plötzlich stehen.
„Weißt du, wir verloren nun unser ganzes Gold und das bedeutet, keine Übernachtung in einem Gasthaus", berichtete sie mir während sie mir starr in die Augen schaute. Ich nickte, sodass sie wusste, dass ich die Konsequenzen erkannte. Doch plötzlich zog sie einen kleinen Dolch hinter ihrem Kleide hervor. Sie spürte meine Anspannung.
„Keine Sorge, ich habe ihn nicht getötet", beruhigte sie mich.
„Nur bewusstlos geschlagen, so wie du es getan hättest" ich lächelte leicht daraufhin und sah dann zu ihrem Dolch.
„Das habe ich vom Wirt als Geschenk bekommen, er war für unsere Flucht" nun lächelte sie während sie den Dolch plötzlich auf sich richtete. Ängstlich und verwundert sah ich sie an, doch sie schüttelte nur den Kopf, es solle mir zeigen, dass ich mir keine Sorgen machen müsse. Zufrieden stach sie plötzlich dem scharfen Gegenstand in ihre rechte Schulter. Es spritzte sofort weißes Blut auf mein Gesicht.
DU LIEST GERADE
White Blood (Wird überarbeitet)
Vampire||CreativityAward Gewinner|| Das weiße Blut prägt sie. Viktorias Welt der Vampire ist voller Gefahren, Angst, Schrecken, Brutalität. Sie findet keine Zuflucht, keine Sicherheit, sie findet sie erst, wenn sie bei ihrem Adelshaus angekommen ist. Denn...