Kapitel 5

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Als wir beim Vorstand angekommen waren, klopften wir an, doch niemand öffnete. Nach zehn Mal klopfen traten wir ein. Es war grausam, was wir sahen. Überall waren Leichen. Den meisten war die Kehle aufgerissen worden. Den ein oder anderen fehlte der Kopf. Ich machte den Mund auf um zu schreien, doch Luke hielt mir gerade noch rechtzeitig die Hand vor den Mund. Nach kurzer Zeit nahm er sie wieder weg und legte sein Finger an seine Lippen, um mir zu symbolisieren, dass ich still sein sollte.

Er lief leise durch den Raum und suchte mit seinen Blicken nach den Angreifern.

"Niemand da. Kannst reinkommen." sagte Luke.

Ich trat langsam und ängstlich ein.

"Ich glaube wir sollten das jemandem sagen." sagte ich.

"Ja. Komm mit."

Wir gingen zu einem der Trainingsgebäude.

"Wir haben einen Notfall." sagte Luke mit starker Stimme zu einem äusserst grossen und starken Mann. "Lily geh doch mal nach deiner Zimmergenossin schauen." sagter er mir und wies mich darauf hin, dass ich gehen sollte.

"Nein ich will nicht gehen. Kann ich nichts helfen?" fragte ich.

"Sie ist ja eine erwachsene Wölfin. Lass sie doch helfen." sagte der grosse, starke Mann.

"Sie ist heute zu uns gestossen. Ich weiss nicht was das mit dem Mal auf sich hat, aber sie sollte gehen. Sie sollte nicht gleich am ersten Tag Stress haben." sagte Luke mit genervten Stimme.

"Hör mal. Wenn sie schon ein Tattoo hat, dann muss das was auf sich haben. Wenn sie jetzt schon gezeichnet worden ist, dann ist das sicher ein Zeichen, dass sie was besonderes ist. Also, lass sie doch hier." sagte der grosse und wandte sich zu mir, hielt mir die Hand hin und sagte: "Ich bin Rex, der Anführer der Wolfsarmee."

Ich nahm seine Hand.

"Als wie wollen wir vorgehen?" fragte Luke.

"Lass und zu erst einmal hingehen. Vielleicht finden wir ja Spuren die auf einen Vampirangriff hindeuten." sagte Rex und lief aus dem Gebäude Richtung Vorstand.

Selbst Rex erschrak von dem Anblick des Vorstandes.

"Eigentlich ist das ja unmöglich. Die Wölfe des Vorstandes sind die Mächtigsten in unserer Umgebung. Sie haben alle besondere Gaben." erklärte Rex und schüttelte den Kopf.

Er nahm sich Handschuhe raus und untersuchte die Leichen. Danach lief er wieder in die Turnhalle und holte Leichensäcke. Ich merkte, dass er schneller als alle anderen laufen konnte. Seine Gabe war es warscheinlich den anderen möglichst schnell und effektiv zu helfen.

Er packte alle Leichen in die Säcke und nahm vier von den sechs Leichen auf den Arm und bat Luke die restlichen zwei zu nehmen. Luke nahm die zwei Säcke schwungvoll auf den Arm und lief hinter Rex her. Ich lief hinter Luke her. Die Vorstellung, dass Luke gerade zwei Leichen trug, trieb mir Galle in die Kehle hinauf. Zum Glück waren wir gerade draussen angekommen, denn so konnte ich mich beruhigen. Ich hatte das Bedürfnis mich hinzulegen, also brachte ich Luke dazu, mir zu versprechen, dass er mich morgen nach der Schule abholte und ich dann wieder helfen durfte.

Ich lief schlapp in mein Zimmer zurück und in dem erwartete mich schon meine Zimmergenossin. Sie war gross, schlank und hatte die genau gleiche Haarfarbe wie ich.

"Hey" rief ich leise und lief mit offenen Armen auf sie zu.

"Hallo" sagte sie lachend und lief mir entgegen.

"Ich bin Lily und du?" fragte ich.

"Tresha" sagte sie und umarmte mich nocheinmal.

Wir verstanden uns sofort, denn wir hatten die selben Hobbys und denselben Humor.

Wir konnten einwenig Aufmunterung gebrauchen, denn es gab ja für uns alle den gleichen Grund, warum wir hier waren.

Wir quatschten noch bis tief in die Nacht, was wir am nächsten Tag bereuten, denn wir mussten ja in die Schule.

Um halb sieben läutete der Wecker und wir gingen nacheinander hastig unter die Dusche und zogen uns schnell an, um rechtzeitig zum Unterricht zu kommen, der um viertelnach Sieben anfing. Vorher mussten wir ja noch frühstücken, also gingen wir in die Mensa des Campus. Der Raum war sehr voll und Tresha und ich hatten mühe, einen freien Tisch zu finden.

Als erstes hatten wir Wolfsbiologie. Dem Lehrer, Mr. Clark, war ich ja schon begegnet wegen des Tattoos.

"Ich begrüsse euch herzlich zu euren ersten Stunden hier auf der Schule des Campus." sagte er und setzte sich ans Lehrerpult. "Jemand habe ich ja schon kennengelernt." sagte Mr. Clark und warf mir ein Blick zu. "Doch die meisten von euch kenne ich noch nicht. Ich möchte dass der Reihe nach alle aufstehen und ihr Name und ihr Alter sagen." sagte Mr. Clark.

Und schon stand die erste auf. Ihr Name war Sarah und sie war auch siebzehn. Danach standen noch Max, Julie, Sofie, Kelly, Ryan, Neil, Amanda, Betty, Meredith, Elena und Hannah auf. Tresha kannte ich ja schon. Sie waren alle von sechzehn bis neunzehn Jahre alt.

"Danke vielmals. Also fangen wir mit dem Unterricht an." sagte Mr. Clark und stand auf, um zur Tafel zu laufen.

Tresha neben mir seufze.

Die VerwandlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt