Kapitel 9

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''... die Zukunft und der Beschützerinstinkt. Ausserdem sehe ich Wasser und Erde. Jetzt noch Feuer. Und jetzt Luft und Geist.'' sagte Mr. Foud. Als er die Worte aussprach, war in meinem Körper wie ein Feuerwerk. Ich spürte die Erde, den Fluss, der draussen floss, den Wind, der um das Gebäude wehte, das Feuer, dass irgendjemand im Lehrertrakt in seinem Kamin angezündet hatte. Ich spürte die Gefühle, die durch den Raum flossen. Ich sah, wie ich in der Zukunft wütend werden würde auf Luke. Wie ich die Schule vor den Vampiren beschützen musste.Ich fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben richtig mächtig. Ich fühlte mich noch nie so lebendig. Überhaupt fühlte ich noch nie so stark.

Luke's Augen weiteten sich. ''Alles zusammen?'' fragte er.

''Ja, ich habe es selbst nicht glauben wollen, aber ich habe alles zusammen gesehen.'' sagte Mr. Foud.

''Ich danke Ihnen. Lilly, du musst jetzt schlafen gehen.'' sagte Luke und ging zur Tür. Ich musste ihm folgen.

''Was hat das zu bedeuten? Bitte sag mir dass ich wenigstens einmal normal bin'' sagte ich.

''Ich habe so etwas noch nie gesehen. Lilly, du hast sieben Gaben, das hatte noch nie jemand. Ausserdem ein weisses Fell. Du bist in deinem jungen Alter bereits so stark, wie es ein erwachsener nie sein wird. Was ist daran denn bitteschön normal?'' fragte er mit lauter Stimme.

Ich starrte ihn an. Er war so laut geworden, dass alle auf dem Platz mitbekommen haben, wie abnormal ich bin.

''Hast du eigentlich nicht mitbekommen, dass ich das hasse?'' fragte ich.

''Lily, es...'' fing er an, doch ich unterbrach ihn.

''Danke, ich danke dir.'' mit diesen Worten lief ich wütend weg. Ich war so sauer. Er wusste es genau. Ich weiss nicht, was ihn dazu bringt, so auszurasten, doch es musste schlimm sein, denn ja genau er konnte meine schlechten Gefühle lesen. Ob es echt was mit mir zu tun hat? Ich wollte nur noch unter die Dusche und dann ins Bett. Ich ging in mein Zimmer und fand Tresha. Ich war unsicher, ob sie noch wusste, was ich gemacht hatte, doch sie sass einfach nur da und las ein Buch.

''Hey'' sagte ich.

''Hi.'' sagte sie, stand auf und umarmte mich. ''Wie war dein Nachmittag mit Luke?''

''Ganz okay. Ich bin so müde. Ich geh duschen, okay?'' fragte sie und sie nickte nur. Nach einer erfrischenden Dusche zog ich mein Nachthemd an und lag mich ins Bett. Ich knipste das Licht aus und fiel schon bald in einen tiefen Schlaf.

Als ich am Morgen wieder aufwachte, war ich immer noch müde. Ich stand auf und lief ins Bad. Ich wusch mir mein Gesicht, zog mich an, schminkte mich ein bisschen und packte mir dann meine Sachen für in die Schule. Ich weckte noch kurz Tresha und ging dann in die Kantine, an den Tisch, den ich schon gestern besetzt hatte. Ich sass einfach nur da und ass mein Müsli, bis Luke auftauchte. Er setzte sich mir gegenüber.

''Lily?'' erkundigte er sich.

''Hmm?''

''Das wegen gestern tut mir leid.''

Ich wusste, dass ich ihm vergeben sollte, doch ich war nicht in der Stimmung. Ich wusste jedoch, dass ich es bereuen werde, wenn ich seine Entschuldigung nicht annehmen würde. Also seufzte ich und sagte: ''Ist egal.''

''Soll ich dich in Ruhe lassen?'' fragte er.

''Nein, bleib doch. Tresha kommt einfach noch.''

''Kannst du sie nicht wegschicken?''

''Wieso?''

''Ich möchte mich mit dir unterhalten.'' sagte Luke.

''Okay. Also, was hast du zu sagen?'' fragte ich.

Tresha kam, ich schickte sie weg und sie schlurfte davon.

''Meine Arbeit an dieser Schule ist, dass ich dir den Weg zeige und dich die ersten zwei Jahre durch die Schule führe. Es ist uns sozusagen vorgeschrieben, dass wir Freunde werden müssen. Ich weiss, das klingt komisch, vorallem weil ich ja drei Jahre älter bin, aber ich möchte einfach, dass es für dich so angenehm wie möglich ist. Und da hilft es mir nicht, wenn ich über den ganzen Platz etwas schreie und dir damit den Tag verderbe.'' sagte er.

''Naja, ich hasse es einfach wenn ich im Mittelpunkt stehe und ich dachte das wüsstest du längst.'' sagte ich und spielte mit meinem Müsli rum. Ich hatte keinen Hunger mehr. Damit war die Konversation beendet und ich ging zu Tresha rüber. Sie war alleine an einem Tisch und wartete gespannt auf mich.

''Ryan, du weisst schon, der aus unserer Klasse, hat uns zu einer Klassenparty eingeladen. Er will dass sich unsere Klasse ein bisschen besser kennenlernt. Du solltest kommen.'' sagte Tresha.

''Okay, ich komme.'' sagte ich.

Die VerwandlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt