Snoggletog im Glück

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Auf Berk War die Hölle los. Alle bereiteten sich auf Snoggletog vor. Dem beliebtesten und fast einzigen Fest des Jahres. Grobian hilft Haudrauf bei den Organisationen im Dorf und Hicks hat die ganze Schmiede für sich allein. Bis spät in den Abend sitzt er dort und bastelt an irgendwelchen Sachen herum. Was sollte er sonst tun? Die anderen Kinder in seinem Alter machten ihn runter, hänselten ihn mit allen Mittel und wollten nichts mit ihm zu tun haben. Zufrieden schob Hicks seine Skizzen weg und betrachtete sein Werk. Dieses Snoggletog wird alles anders. Niemand wird ihn hänseln und schlecht behandeln. Wieso? Weil er dieses mal nicht auf Berk sein wird. Er wird unterwegs sein. Und das nicht alleine. Möglichst unauffällig schlich er sich aus der Schmiede und rannte in den Wald. Bei einer Bucht mit einem See blieb er stehen. Nachdem er die Situation überprüft hatte, sprang er runter. Sekunden später befestigte er einen Sattel auf dem Rücken seines besten (und einzigen) Freundes. Ganz recht, ein Sattel. Der Drache sah fragend hin, ließ es aber geschehen. Wie kam es dazu, dass sein bester Freund ein Nachtschatten ist? So:

Bei diesem Angriff sollte ich mich eigentlich in der Schmiede bei Grobian befinden. Aber ich hatte es satt Schwerter zu schleifen, während die anderen Jugendlichen coole Aufgaben hatten. Sobald die Drachen kamen, tat ich, als würde ich sehr fest schlafen. Als ich mir sicher war,  dass mich nun keiner bemerken sollte, war ich in den Wald gerannt. Im Dunkeln, keine all zu gute Idee. Ich stolperte über einen Ast, rutschte den nassen Boden entlang. Kurz darauf fiel ich kopfüber in eine kleine Bucht. Ich hörte noch ein pfeifendes Geräusch, dann prallte ich auf. Aber nicht auf den Boden. Nein. Ich fiel auf etwas schuppiges und dieses Etwas setzte auf den Boden ab. "Wa...was?" Unter mir sah ich schwarz, neben mir auch, über mir den Himmel. Ein gurrendes Geräusch ertönte. Das schwarze Etwas warf mich ab und ich flog kopfüber in den See. Prustend tauchte ich auf und sah violettes Licht. Innerhalb von Sekunden brannte ein Feuer in der Nähe des Sees. Langsam, mit etwas wackeligen Schritten, schritt ich darauf zu. Das Feuer erlosch nicht, ein Flügel schützte es. Der Flügel eines Drachens. Wenn das nicht unmöglich wäre, hätte ich gesagt, es ist ein Nachtschatten. Zitternd vor Kälte und von oben bis unten durchnässt blieb ich auf Abstand.  Ich konnte schließlich nicht einfach auf einen Drachen zugehen. Doch was er als nächstes tat, überraschte mich bis nach Walhalla und zurück. Er kam zu mir rübergetrottet, schnappte mich und legte sich hin. Ich lag neben ihm, direkt in der Nähe des Feuers. Alles verstand ich, nur das nicht.  Es hieß doch Drachen seien blutrünstige Bestien. Also wieso half er mir? Und was tat er hier? Kaum ein Wikinger Berks kannte diesen Ort. So gesehen bin ich der Einzige der ihn kennt. Nur selten war ich hier langgegangen. Und diese Momenta habe ich genutzt um über mein 'Leben' zu reden. Mit mir selbst oder mit den Göttern,  ich weiß es nicht. Im Dorf tat ich so, als würde ich jeden Drachen den ich sehe töten wollen.  Wir sind schließlich Wikinger. Aber wenn ich hier war erzählte ich dem Universum was ich wirklich dachte.  Drachen haben mich schon immer fasziniert. So anmutig, stolz, respektiert, stark, einmalig. Alles was ich nicht war.  Ich habe schon immer eines gesehen: wir sollten nicht gegen sie kämpfen.
Langsam setzte das Puzzle sich in meinem Kopf zusammen.  Der Drache war bei jedem Angriff dabei, wurde jede Nacht gehört, niemand kannte diesen Ort außer mir. Er musste hier leben und demzufolge meine Gespräche gehört haben!
"Ist es das Nachtschatten? Hast du mich gekannt bevor ich von deiner Existenz wusste?" Die Frage ging mehr an mich als an irgendwen sonst, aber ein gurrendes Geräusch ließ mich den Kopf wenden. Der Drache beäugte mich interessiert. Im schwachen Licht erkannte ich sowas wie ein Lächeln auf seinem Mund. Dieses prächtige, dominante,  mächtige Tier, ein Drache, Nachkomme von Blitz und Gevater Tod höchstpersönlich, half mir, Hicks Haddock dem III. Dem schwachen Sohn des Oberhauptes vom weit angesehenen Berk, der Sohn für den sich sein Vater schämt, ein Junge ohne Mutter, der auf alle zu schwach wirkte um später das Dorf anzuführen.  Ich streckte meine Hand aus, wusste nicht wieso, aber tat es. Als der Drache leise knurrte wandte ich mich ab. Ein Fehler nur, meine Hand war ja immernoch vor seinem Gesicht. Doch statt sie zu verschlingen, legte er, gegen alle meine Erwartungen, seinen Kopf in meine Handfläche. Überrascht sah ich zu ihm . Lächelnd betrachtete ich ihn näher. Ein zahnloses Lächeln zog sich über seinen Mund.  Beinahe musste ich lachen, er sah so witzig aus. Da fiel mir ein Name für ihn ein. "Ohnezahn. Ich weiß, nicht gerade der beste Name, aber er passt zu dir."  Statt zu knurren schloss der Drache die Augen und legte seinen Kopf nieder. Es stürmte immernoch, die Drachen kreischten.  Zitternd rückte ich näher an das Feuer heran. Ein großer Flügel senkte ich über mich und verdeckte meine Sicht. Doch mir wurde wärmer und schließlich schlief ich ein.
Als ich am nächsten Tag aufwachte,  sah ich die aufgehende Sonne. Panisch sprang ich auf. Was war gestern geschehen? Wieso war ich im Wald? Doch da sah ich den Nachtschatten und die Erinnerungen stürzten auf mich ein. "Also doch kein Traum! Morgen Ohnezahn!" Über meinen Mut war ich selber überrascht aber etwas sagte mir, dass ich nichts zu befürchten hatte. Der Drache kam rübergelaufen und ich kraulte ihn am Nacken.  "Ich sollte jetzt zurück zum Dorf.  Aber du hast doch nichts dagegen wenn ich noch besuche, oder?" Begeistert sprang Ohnezahn  hin und her. Lachend verabschiedete ich mich und kehrte zum Dorf zurück.

Einige Wochen später waren wir unzertrennlich. Ich besuchte ihn täglich und wurde sogar auf Flüge mitgenommen. Zurückgelegt haben wir schon viele Strecken. Wir wurden die besten Freunde und niemand wusste davon. Ohnezahn verbrachte seine Zeit genauso gern mit mir wie ich mit ihm. Die Ausbildung der Jugendlichen wollte ich nicht antreten, musste es aber. Von Ohnezahn lernte ich mich gegen die Drachen zu verteidigen, ohne ihnen wehzutun. Meine Beliebtheit im Dorf wuchs, aber es interessierte mich reichlich wenig. Früher hätte ich alels für etwas Beliebtheit getan. Wenn ich nicht in der Arena war,  verbrachte ich Zeit in der Schmiede und besonders bei Ohnezahn.  Manchmal blieb ich auch über Nacht. Mein Vater merkte es nicht, da ich früh morgens wieder Zuhause im Bett lag. Dann kam der Tag an dem Gothi entschied, dass ich den Alptraum töten sollte. Astrid war stinksauer, wahrscheinlich bereit mich umzubringen. Aber ich verlor langsam die Interesse an ihr und ihren Launen. Ich war ihr so viel wert wie ein Staubkorn. Jetzt hatte ich einen richtigen Freund. Einen, dem ich etwas bedeutete. Das war in dem Moment für mich wichtig. In der Nacht vor dem Kampf befreiten wir den Alptraum. Ohnezahn schien ihm zu erklären, wie wichtig es war sich nicht fangen zu lassen. Wie ich darauf kam? Seit dem gab es keine Gefangenen Drachen mehr auf Berk und die Prüfung konnte nicht durchgeführt werden.

Ohnezahn bemerkte die weiche Unterseite des Sattels und war sofort einverstanden. So stieg Hicks auf und sie flogen in sie Wolken hinein. "Das ist klasse!! Ich bin so froh Snoggletog mit dir verbringen zu können!" Zufriedenes Schnurren ertönte als Hicks seinen Drachen kraulte. Nach dem Flug verabschiedete sich Hicks. "Na dann mein Freund. Ich komme bald zurück, lasse mich nur mal kurz im Dorf blicken." Der Drache rieb seinen Kopf an der Brust des Wikingers. Lachend strich er ihm über den Kopf.  "Bis gleich mein Freund!" Hicks lief in Richtung Berk, bestens gelaunt -was Astrid wieder skeptisch gucken ließ- aber es war ihm egal. Lachend mischte er sich unter das Volk.  Auch von den Hulliganen erntete er merkwürdige Blicke, die er allerdings nicht wahrnahm. Seine Gedanken waren rundum beim Drachen. Und bei dem glücklichsten Snoggletog das er je hatte. Still dachte er bei sich:" Willkommen im Leben Hicks Haddock III.!"

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