Kapitel I

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ANA:

Es passierte so plötzlich; es geschah so schnell und doch habe ich alles wie in Zeitlupe vor Augen gehabt.

Meine Eltern, mein Bruder und ich waren gerade unterwegs zum neuen Wissenschaftslabor in LA.
Trotz der heutigen Sturmwarnung sind wir losgefahren.

Es begann alles mit Regen. Heftigem Regen.
Dann kamen noch heftige Stürme dazu.
Trotz diesem Wetters waren viele Menschen auf der Autobahn.
Plötzlich schlug ein Blitz direkt vor unserem Auto ein.
Meine ganze Familie schrie.
"Mum...Wir sollten zurück."
"Nein Ana, wir sind fast da. Wir schaffen das."
"Mum nein! Ich habe Angst!"
Mein Vater zitterte am Steuer. Ich hatte ein Gefühl dass wir das nicht schaffen würden.
Mein Bruder krallte sich die ganze Zeit an meiner Hand, obwohl er schon 17 ist.
Immer wieder schlugen Blitze direkt vor unserem Auto ein und auch die anderen Autos schienen ihre Probleme zu haben.

Wir konnten fast nichts mehr sehen und der Wind peitschte nur an unser Auto.
Es war ein neuer BMW.
Wir hatten ihn erst seit einer Woche.
Immer weiter versuchte ich alle zu überreden zurück nach Hause zu fahren, aber keiner hörte auf mich.

Dann passierte es.

Ich habe nichts gesehen, weil ich die Augen zusammen gekniffen hatte, aber ich spürte es. Und ich konnte es hören. Ein ohrenbetäubender Knall.
Unser Auto wurde auseinander gerissen.
Ich höre heute noch die Schreie meiner Familie und die der anderen Menschen.

Meine Hand löste sich aus der meines Bruders. Ich wurde weggeschleudert, flog durch die Luft und prallte auf den harten Asphalt.
Ein Schmerz durchzuckte mich.

Zuerst konnte ich mich nicht bewegen. Die Zeit war wie stillgestanden. Ich spürte wie ich mein Bewusstsein verlor.

O nein! Nicht jetzt!

Mit letzter Kraft rappelte ich mich auf und ließ mein Blick durch die Gegend schweifen.

Es war ein grauenvoller Anblick. Überall lagen Trümmer, Leichenteile und die Straße war ein einziges Blutbad. Ich suchte verzweifelt nach meinen Eltern. Halbtot stolperte ich durch die Gegend mit einem gebrochenen Bein, zwei gebrochenen Rippen und unzähligen Platzwunden am Kopf.

Irgendwann fand ich sie.
Meine Familie. In einigen Metern Abstand lagen sie bewegungslos am Boden.
So schnell ich konnte, humpelte ich dahin und viel auf die Knie
"MUM!! DAD!! BLEIBT DA!! BITTE NICHT STERBEN!!!"
Ich sah wie ihnen das Leben entwich, doch ich wollte nicht dass sie starben. Ich hatte keine anderen Verwandten.
"Ana..." flüsterte Mum schwach.
"Mum! Bleib da!!"
"Versprich...Mir eins.."
"Mum! Bitte geh nicht!"
Ich heulte wie ein kleines Baby.
"Geh...geh nicht ins...ins..Waisen...Waisenhaus...Bitte."
Mit diesen Worten verstarb sie.
Dad war auch schon gestorben, genau wie mein Bruder.
Frustriert schrie ich auf.
"WARUM!?!?!?!?"
Ich heulte und heulte und konnte nicht mehr damit aufhören.

Irgendwann kam der Rettungsdienst und das LAPD.

Es stellte sich heraus, dass ich die einzigste Überlebende war.
Ich wollte bei meiner Mum bleiben, doch die Rettungskräfte brachten mich zu einem Krankenwagen.

Die Ärzte versorgten meine Platzwunden.
"Um die Knochen werden wir uns im Krankenhaus kümmern" meinte einer der Ärzte.

Er ließ mich allein und schon kam eine junge Frau mit blonden Haaren auf mich zu. Ich kannte sie.
Es war Detective Chloe Decker.
Mit ihr kam noch ein Mann, den ich noch nie gesehen hatte.
Er sah wahnsinnig gut aus und ich schätzte ihn auf nicht mal 30 Jahre.

"Ana Biggs, ich bin Detective Decker. Ich wollte nur sagen, dass das was passiert ist, nicht an dem Wetter lag.
Es war ein Anschlag."
Ich schaute auf den Boden und nickte.
Ich hatte keine Lust mit ihr zu reden. Es würde sowieso nichts mehr bringen. Der Mann schaute mich mit einem komischen Blick an, den ich nicht deuten konnte. Ich sah zwar nicht, dass er mich anschaute, aber ich fühlte es.

Immer noch schniefend wurde ich ins Krankenhaus gebracht.
Wenn ich wieder gesund werde, muss ich aufs Revier des LAPDs und muss Aussage machen.

Im Krankenhaus angekommen schlief ich sofort ein und wachte erst auf als meine Knochen gerichtet worden waren.

Fortsetzung folgt...

Ana Morningstar Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt