3 - Kölner Innenstadt

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Patricks PoV

Ich lag im Bett, als ich mein Handy klingeln hörte.

Ich schnappte mir mein Handy, welches auf meinem Nachttisch lag und las mir die Nachricht durch. Sie war von Manu.

'Kann ich zu dir kommen?', fragte er.

'Klar'

Ich wunderte mich zwar, ob etwas los sei, doch machte ich mir nicht sehr viele Gedanken darüber.

Nach ungefähr einer halben Stunde klingelte es an der Tür.

"Ist Manuel", schrie ich an meine Familie gerichtet, als ich die Treppen runter eilte.

Ich machte die Tür auf und sah vor mir Manu.

Es sah so aus, als hätte er geweint, da seine Augen angeschwollen waren und der weiße Teil des Auges rote Farbe angenommen hatte. Und dazu war seine rechte Wange rot. Doch trotz dessen sprach ich ihn noch nicht direkt darauf an.

Wir gingen nach oben in mein Zimmer, wo ich die Tür hinter mir schloss, ohne bisher auch nur ein Wort gesprochen zu haben.

"Alles okay?", fragte ich dann besorgt.

Er setzte ein Lächeln auf und nickte, doch konnte man sehen, dass das eine Lüge und das Lächeln nicht echt war.

Ich setzte mich neben ihn auf das Bett.

"Wieso ist deine Wange so rot?", fragte ich leise.

"Ähm.. keine Ahnung. Ist sie das?", fragte er zurück, nur etwas lauter.

"Ziemlich."

Er zuckte nur mit den Schultern.

"Und wieso hast du geweint?", fragte ich erneut leise.

"Hab ich nicht."

"Wieso bist du eigentlich her gekommen?"

Ich wollte wissen, was los war.

"Ich wollte nur was unternehmen", sagte er unsicher.

"Manu, ernsthaft jetzt. Was zur Hölle ist los?"

Er atmete aus und schaute starr nach vorne.

"Mein Dad", flüsterte er kaum hörbar.

Ich wusste nicht was genau ich sagen sollte, weshalb ich nur was? sagte

"Ist ja egal. Wollen wir was machen?", kam nun aus ihm heraus. Seine Stimme war etwas stärker als davor und er setzte ein unsicheres Lächeln auf.

"Ähm.. Ja."

"Hast du eine Idee was?", fragte er mich mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Ich könnte dir die Stadt zeigen", stotterte ich.

Ich war etwas überfordert mit der Situation gewesen, doch wollte er es, was auch immer es war, offensichtlich nicht sagen und hätte da wohl auch nichts gebracht, es versuchen aus ihm herauszuquetschen.

"Ja, ist eine gute Idee."

Wir gingen los zur Bahn Haltestelle.

"Wann kommt eigentlich die Bahn?", fragte er mich.

"Um 15:45 Uhr, glaube ich", antwortete ich.

"Wie lange brauchen wir noch?"

"So um die 5 Minuten, bisschen mehr vielleicht", sagte ich.

"Du weißt aber, dass es 15:41 Uhr ist?"

"Echt jetzt?!", brachte ich etwas lauter heraus.

"Rennen wir?", lachte er, wieso auch immer er dabei lachte.

Ich nickte nur und rannte los, er rannte mir nach.

Erschöpft und außer Atem kamen wir dann bei der Bahn Haltestelle an und rannten in unsere Bahn.

Wir setzten uns lachend gegenüber auf einen 4-er Sitz.

Er schaute kurz auf sein Handy, immer noch lachend.

Ich schaute ihn nur an. Erneut machte es mich glücklich ihn glücklich zu sehen.

Nach kurzer Zeit schaute er zu mir hoch und lächelte ebenfalls.

"Du bist rot", lachte er.

"Und du erst", kicherte ich.

In der Bahnfahrt redeten wir viel und lachten viel. Wenn wir zusammen waren fühlte es sich so an, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich fühlte mich extrem wohl mit ihm. Mit Manuel.

Als wir in der Innenstadt angekommen waren, liefen wir los

"Was willst du so sehen?", fragte ich Manuel.

"Den Dom", schrie er schon fast vor Begeisterung.

"Dann gehen wir zum Dom", kicherte ich.

Wir konnten zwar nicht in den Dom hinein, da die Schlange zu lange war, doch bestaunte Manuel trotz dessen den Dom.

"Größer als ich erwartet habe", nuschelte er immer noch begeistert.

Ich lachte nur.

"Was wollen wir jetzt machen?"

"Ist hier irgendwo ein guter Bäcker?", fragte mich Manuel ohne meine Frage beantwortet zu haben.

Ich bejahte seine Frage und wir schlenderten zum Bäcker.

Manu entschied sich für einen Berliner und ich tat es ihm gleich.

Manu biss genüsslich in seinen Berliner rein und ich musste direkt anfangen zu lachen, doch zuckte Manuel nur mit den Schultern. Wir aßen das Gebäck auf und ich wischte mit meiner Hand an meinen Mundwinkeln den Zucker weg.

"Wasch kicherscht duh denn scho?", fragte er noch mit vollem Mund und grinste mich mit schiefem Kopf an.

"Du hast da was", sagte ich und zeigte auf seine Mundwinkel.

"Kannst du des weg machen?", fragte er mich ohne weiteres Essen im Mund.

Ich lachte kurz auf und ging anschließend einen Schritt auf ihn zu.
Mit meinen Fingern wischte ich ihm behutsam die Marmelade und den Zucker weg.

"Danke", sagte Manu schon so leise, dass er fast flüsterte.

"Klar", sagte ich während wir uns in die Augen schaute.

Ich lächelte kurz, er ebenfalls, doch ließen wir unsere Blicke nicht voneinander ab.

Nach ein paar Sekunden drehte Manu seinen Kopf weg und schaute auf sein Handy.

"Es ist schon Viertel nach sieben", nuschelte Manu.

Ohne ein Wort zu wechseln gingen wir zur Bahn.
Wir setzen uns nebeneinander, doch redeten wir immer noch nicht miteinander, ich überbrückte die Stille mit meinen Gedanken.

Wieso war Manu so still?
Wieso hatte ich die ganze Zeit Manus Gesicht in meinem Kopf?
Wieso musste ich bei den Gedanken an die Person, die gerade neben mir sitzt lächeln?
Wieso schaute ich die ganze Zeit zu ihm rüber?

Ungewöhnliche Fragen schwirrten in meinem Kopf, auf die ich keine Antwort wusste. Doch vor allem fragte ich mich was Manu gerade dachte.

Als die Bahn an der Haltestelle hielt, bei der wir aussteigen mussten, liefen wir aus der Bahn.

"Tschüss", kam von Manu und er drehte sich um und lief weg. Weg von mir.

*939 Wörter*

Mal ein etwas kürzeres Kapitel, hoffe euch gefällt es trotzdem.

Mögt ihr lieber längere oder kürzere Kapitel? :)

What if? Kürbistumor.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt