Sanfte Sonnenstrahlen weckten mich und als ich meine Augen aufschlug, stellte ich erschrocken fest, dass Ren nicht mehr neben mir lag. Ich setzte mich auf und suchte besorgt nach meinem Bruder. Ich stürmte aus dem Zimmer und suchte überall nach ihm. Nicht mal meine Tante und meine Cousins waren zu finden. Ich war inzwischen panisch und kurz davor auszurasten als die Tür aufging und meine Tante mit allen dreien die Wohnung wieder betrat. Mit erleichterndem Seufzen schloss ich meinen Bruder in die Arme. „Entschuldige, dass ich dir nicht gesagt habe, dass ich mit den Jungs in den Park gehe", sagte Mine entschuldigend. „Wir haben so viele Tauben gesehen!", berichtete Ren aufgeregt. Kazuma und Ryu brachen in schallendes Gelächter aus und riefen: „ Ren-chan! Das waren doch keine Tauben! Das waren doch nur Spatzen!" Ren lachte. Wie erleichtert ich war, dass ihm das gestrige nicht belastete. Ich streichelte ihm durch die kastanienbraunen Haare und schenkte ihm ein warmes Lachen. „Das Frühstück steht noch in der Küche. Wir haben schon gefrühstückt." Ich nickte und begab mich in die Küche. Nachdem ich fertig war, nahm ich die Zeitung zur Hand und durchkämmte die Immobilien. Mit traurigem Blick stellte ich fest, dass ich für die billigste Wohnung mindestens drei Jahre arbeiten musste. Was sollte ich denn bloß tun? Plötzlich hörte ich einen Knall. Reglos saß ich auf dem Barhocker und hörte das Gehämmer an der Tür. Was war denn jetzt los?! Mein Herz zog sich zusammen als ich die Stimme erkannte, die durch die Tür drang. „Mine! Verdammt! Mach sofort die Tür auf! Ich weiß dass du meine Jungs hast!" Seine Jungs? Er war wirklich wieder da? Jetzt wusste ich, dass er solange weiter tun würde, bis wir mit ihm gingen. Tante Mine trat an die Tür. „Ich sagte doch, dass ich sie dir nicht übergebe!" „Das einzige was ich will, sind meine Söhne!" „Du bist ein miserabler Vater!", knurrte sie. „Halt's Maul und mach auf!" Er tobte gerade zu und die Angst, dass die Tür nachgab war groß. Tante Mines Gesichtsausdruck war zerknirscht und man sah ihr an, dass sie nicht wusste was sie tun sollte. „Geh' heim! Ich überlasse dir die Kinde nicht!" „Irgendwann musst du da raus kommen! Und wenn es soweit ist, werde ich da sein und die Jungs mit mir nehmen!", schrie er. Mir traten Tränen in die Augen. Ich wollte nie wieder zurück! Nie wieder! Mine blickte mitfühlend zu mir und kam auf mich zu um mich in den Arm zunehmen. Ich vergrub mein Gesicht in ihrer Bluse und schluchzte ununterbrochen. „Bitte lass und bei dir bleiben! Ich möchte nicht, dass Ren das gleiche wie ich erlebt!" „Keine Angst, euch passiert nichts." Ich schrak auf und schaute mich nach Ren um. Er hatte doch hoffentlich nichts gehört. „Keine Angst, Yuuta hat die Kinder in den zweiten Stock ins Spielzimmer gebracht." Ich seufzte und verbarg erneut mein Gesicht. Mines Gesicht war zutiefst verzweifelt als es sich plötzlich aufhellte.
---------------Mine---------------
Mein Neffe tat mir unglaublich leid. Er hatte so viel erleiden müssen. Schon als kleines Kind. Jetzt hatte sie auch noch ihr schrecklicher Vater gefunden. Ich zerbrach mir den Kopf darüber wie ich die Jungs am besten schützen konnte. Ich brauchte einen Ort, den er nicht kannte. Der einzige Ausweg, der mir einfiel war in meinem Handy gespeichert. Schnell kramte ich mein Smartphone aus der Tasche und wählte die Nummer. „Hallo?", fragte eine verschlafene, raue Stimme am anderen Ende. „Katsutoshi-san?", fragte ich heiser. „Makitama-san?", fragt er. „Ich brauche Ihre Hilfe!" „Was ist denn passiert?", fragte er etwas besorgt. „Erinnern Sie sich an die Konferenz die ich für sie übernommen habe?" Er schwieg eine Sekunde und meinte dann: „ Ja, warum fragen Sie?" „Ich habe uns damals den Auftrag eingeholt und Sie sagten, ich hätte etwas gut bei Ihnen." „Ja." „Diesen Gefallen würde ich jetzt gerne in Anspruch nehmen. Ich bin in einer Stunde bei Ihnen." Ohne weitere Fragen zu stellen legte er auf. „Ich habe einen sicheren Ort für euch gefunden, an dem euch euer Vater nie finden wird." „Aber wie sollen wir hier rauskommen?", fragte er weinend. Ich überlegte einen Moment. Schnell hetzte ich die Stiegen hoch um Ren zu holen und schleuste sie durch die Hintertür in die Garage. Sie setzten sich ins Auto und ich fuhr so schnell wie möglich die Einfahrt hinunter. Im Rückspiegel konnte ich sehen, wie Keisuke mit seinen Armen strampelte und vor Wut tobte. Ich beschleunigte und konnte die Kinder nach einer Stunde vor einem modernem Wohnhaus absetzten, bevor ich mit ihnen zu seiner Wohnung ging. Nach wenigen Sekunden wurde die Tür aufgerissen.
DU LIEST GERADE
Unsere neue Familie
RomanceDer junge Souta Miyashima und sein kleiner Bruder Ren haben es nicht einfach. Sie werden von ihrem Vater geschlagen und suchen Schutz bei ihrer Tante Mine. Als der gewalttätige Alkoholiker sie jedoch da auch findet, beschließt Mine sie bei einem Arb...