Nachdem ich wieder aufgewacht war und bemerkte, dass es schon spät morgens war und ich kümmerte mich erstmal um unser Essen. Takumi schien schon zur Arbeit gefahren zu sein und Kyo war wahrscheinlich im Kindergarten, jedenfalls hatten wir die Wohnung für uns. Mein Handy klingelte und sogleich drang Tante Mines Stimme an mein Ohr. „Souta? Guten Morgen! Ich habe heute frei und Yuuta und ich haben beschlossen mit den Kindern eine Wanderung zu machen. Ich würde Ren mitnehmen wenn du willst, dann kannst du dir einen schönen Tag machen." Das Angebot war zu verlockend. „Sehr gerne." „Wir sind in fünfzehn Minuten bei euch." Click. Und schon hatte sie aufgelegt.
Nachdem die Tür zufiel und ich Ren übergeben hatte, konnte ich endlich tun was ich wollte. Mit dem Entschluss heute einmal auszugehen, setzte ich mich in die volle Badewanne. Jedoch schlichen sich Gedanken in meinen Kopf, die mir die ganze gute Laune etwas verdarb. Meine Lippen prickelten etwas als ich an den Kuss dachte, der ihm ja scheinbar nicht gefallen hatte. Blöder Takumi! Als ich es endlich aus der Wanne geschafft hatte, mich ungezogen hatte und ausgehbereit vor der Tür stand, entdeckte ich neben einem Schlüssel auf dem Tisch eine Notiz.Lieber Souta,
Als Mitbewohner brauchst du auch einen Wohnungsschlüssel!
Dein TakumiSchweigend steckte ich ihn ein und machte mich auf den Weg in die nächstbeste Bar. Dass ich Alkohol nur in kleinen Mengen vertrug, blendete ich aus und bestellte mir mit dem Geld, dass mir meine Tante gegeben hatte ein Bier. Jetzt wo ich mich nicht mehr um Kyo Sorgen musste, konnte ich meine Volljährigkeit in vollen Zügen genießen. Wie erfrischend dieses Glas wirkte. Mit einem Seufzen stellte ich es wieder ab und lauschte der Musik, die leise im Hintergrund lief. Als mich plötzlich eine Stimme neben mir aus meiner Trance riss und zwei Bier bestellte. Jedoch stellte ich fest, dass er allein war. „Danke Kai. Hier", sagte er und reichte mir das zweite Glas. Er war unglaublich attraktiv, hatte dichtes schwarzes Haar und grüne Augen. Er schien sichtlich interessiert zu sein. Ich lächelte. „Miyashima Souta", stellte ich mich vor und reichte ihm die Hand. „Sataebaya Benjiro." Seine weiche, warme Hand umschmiegte meine. Er wirkte wie ein Model. Nach dem zweiten Bier schlug er vor einen Spaziergang zu machen. Da ich schon etwas beschwipst war, willigte ich natürlich sofort ein. Ich zog die kalte Nachtlift ein und blickte auf mein Handy, auf dem eine Nachricht aufleuchtete. Mine hatte mir geschrieben, dass Ren zu erschöpft gewesen wäre um noch mal ins Auto zu steigen, also behielte sie ihn über die Nacht bei sich. Was mir auch ganz gelegen kam. Wir spazierten über den nahegelegenen Spielplatz als Benjro mich plötzlich an der Taille packte, mich an sich drückte und mir seine Lippen auflegte. Ich erwiderte und wir vertieften unsere Kuss. Meine Wangen brannten und meine Augen tränten. Er war ein grandioser Küsser. Während ich Luft holte, leckte er sich genüsslich über die Lippen und stürzte sich wieder auf mich. Ich musste enttäuscht feststellen, dass ich mir die ganze Zeit vorstellte, dass mir nicht Benjiro sondern Takumi gegenüber stand. Warum sehnte ich mich nach ihm? Warum hatte er nicht gleich viel Bedeutung wie der, der ihn gerade so leidenschaftlich küsste? Warum waren es Takumis Lippen, nach denen ich mich sehnte? Hatte ich mich etwa in den geschiedenen Anwalt verliebt? Sehnte ich mich nach seiner Nähe? Nach seiner Wärme? Hatte ich das Bedürfnis von ihm berührt zu werden? Abrupt löste ich mich, worauf er mich fragend ansah. „Entschuldige, ich kann nich weiter machen", sagte ich leise, „Es liegt nicht an dir. Mir ist etwas klar geworden." Ohne auf seine Antwort zu warten, stürmte ich Nachhause.
---Takumi---.
Ich konnte heute etwas früher Schluss machen als sonst. Während ich in meinem Jeep saß und mich auf dem Weg nachhause machte, kam ich an einem Park vorbei, über den ich meinen Blick schweifen ließ. Ich machte fast eine Vollbremsung als ich ein mir nur zu bekanntes Gesicht entdeckte. Was hatte Souta hier mitten in der Nacht zu suchen? Von Neugierde getrieben, parkte ich das Auto auf dem nahegelegenen Parkplatz und nährte mich den zwei Gestalten. Eine der beiden war auf jeden Fall Souta. Der Mann war groß, trug einen langen Mantel und schlang seine Arme um seine Taille. Meine Herz pochte als hätte ich Angst, dass mich jemand beim Beobachten erwischte. Mein Herz setzte für eine Sekunde aus als ich erkannte, dass die beiden sich leidenschaftlich küssten. Was zum Teufel war hier los? Mein Atem wurde hektischer. Ihn so zu sehen versenkte eine Nadel in meinem Herzen. Warum ging mir das so nahe? Lag mir etwas an diesem Jungen, der mir noch so fremd war? Ich wandte meinen Blick ab und drückte meine Hand gegen meine linke Brust. Ich wagte noch mal einen Blick um mich zu versichern, ob es sich wirklich um ihn handelte. Mit tiefer Enttäuschung blickte ich in Souta's erotischen Gesichtsausdruck. Ich kehrte zum Auto zurück und fuhr nachhause. Ich war also nicht der einzige über den er sich hermachte. Das alle ließ ihn in einem neuen Licht erschienen. War er leicht zu haben? Versteckte sich hinter dem unschuldigen Jungenimage etwa eine männliche Schlampe, der seinen Körper verkaufte? All diese Gedanken, die mir das Hirn zermalmten. Zuhause angekommen, duschte ich mich und setzte mich auf das Sofa. Kyota hatte ich abgeholt und ihn bereits ins Bett gebracht. In mir machte mich eine unbegründete Verzweiflung breit. Weshalb berührte mich diese Tatsache so? Lag mir mehr an dem Jungen als ich eigentlich wollte? Ich nippte am Dosenbier und ließ mich vom Fernseher berieseln als die Tür aufgerissen wurde und Souta herein gestürmt kam. Er war völlig außer Atem. „Takumi", begann er und mein Herz zog sich zusammen. Seine Stimme schmerzte. Sein Gesicht wirkte entschuldigend. „Ich hab euch gesehen", erwiderte ich kalt und würdigte ihm nicht einen einzigen Blick.
--Souta—
Mein Herz setzte ganz kurz aus als ich hörte, dass er uns im Park gesehen hatte. Ich taumelte. „Takumi, ich kann..." Ich näherte mich ihm und streckte meine Hand nach seiner aus. „Lass es gut sein", sagte er und schlug meine Hand weg. „Ich kann es aber..." „Ich sagte lass es!", zischte er, „Ich brauche keine Erklärung!" Ich konnte mir vorstellen, was ich jetzt wahrscheinlich für einen Anschien machte. Mir liefen die Tränen über die Wangen. „Ich wollte..., ich war in dieser Bar und..." „Ich sagte, halt den Mund! Ich will diene Lügen nicht hören!", unterbrach er mich gereizt. Ich zuckte zusammen und zog meine Hand zurück. Ich verbarg mein Gesicht und stürmte in mein Zimmer. Mein Herz fühlte sich an als hätte man es zerrissen. Ich hatte riesigen Mist gebaut. Für ihn war ich wahrscheinlich eine Schlampe, die jeder haben konnte. Wenn ich betrunken war, passierten immer die schlimmsten Dinge.. Mein geplantes Geständnis war in eine Katastrophe ausgeartet. Keine Ahnung wie lange ich die weiße Mörteldecke anstarrte, bevor ich mit gebrochenem Herz einschlief.
--Takumi—
Ich stellte die Dose auf den Couchtisch um mir meine Tränen wegzuwischen. In mein Herz hatten sich tausende Nadeln gebohrt und ich hatte keine Ahnung warum ich mich in do einer Gefühlslage befand. Schluchzend begab ich mich in mein Schlafzimmer. Vielleicht konnte ich mich mit Musik ablenken. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und begann mich meinen Kompositionen zu widmen. Stattdessen die Melodien, wie das letzte Mal, aus mir heraussprudelten, hatte ich absolut keine einzige Idee. Verzweifelt pfefferte ich die Blätter gegen die Wand und ließ mich auf das Bett nieder. Meine Zerstreutheit war kaum zu verbergen. Ich biss mir auf die Lippe. Mit tränenden Augen verkroch ich mich unter meiner Decke und weinte mich in den Schlaf.
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Unsere neue Familie
RomanceDer junge Souta Miyashima und sein kleiner Bruder Ren haben es nicht einfach. Sie werden von ihrem Vater geschlagen und suchen Schutz bei ihrer Tante Mine. Als der gewalttätige Alkoholiker sie jedoch da auch findet, beschließt Mine sie bei einem Arb...