--Souta—
Ich durfte wirklich weiter in dieser schönen Wohnung leben? Takumi sah mich immer noch an und dabei traten mir die Tränen in die Augen. Ich brach einfach in Tränen aus. Er blickte mich erschrocken an und fragte, was los sei. „Danke." Das war das einzige, was ich raus brachte unter den Tränen. Ich war wohl das größte Weichei überhaupt. „Einfach nur danke", schluchzte ich und drückte die Jungs auf meinem Schoß an mich. „Hast du gehört Kyo? Onii-chan und ich dürfen länger hier wohnen!", reif Ren aufgeregt und umarmte Kyo. Die beiden waren einfach zu süß! Takumi lächelte. „Ich erledige gerne Hausarbeiten", bot ich an, „Ich kann auch auf die Kleinen aufpassen." „Ich freue mich", erwiderte Takumi und ließ löste endlich seine Hand. „Du musst auch nicht arbeiten gehen." Ich nickte. Und plötzlich breitete sich ein Gefühl, dass ich vorher nicht kannte. Ein Gefühl von Daheimsein. Das Gefühl des Wohlfühlens und der Geborgenheit. Auf meinen Lippen legte sich ein Lächeln, das seit langer Zeit mal wieder von Herzen kam. Kyota tupfte mir sanft mit einer Serviette die Tränen weg. „Du musst nicht weinen, wenn du bei uns bist, So-chan!" Ich lachte unter dem Schluchzen auf. Kyo hatte nicht alle entfernt, deshalb nahm Takumi die Serviette und begann mir langsam die Wangen zu trocknen. Die Berührung elektrisierte mich. Es war Jahre her, dass mich jemand so sanft berührt hatte. Meine Finger vergruben sich in meiner Jeans und mein Herz schlug um einiges schneller als vor drei Sekunden. Nachdem er seine Hand wegnahm, verschwand zum Glück das lähmende Gefühl. Irgendwie kaufte ich ihm nicht ab, dass ich gestern so brav war. „Ich würd gern wissen was ich gestern so angestellt habe", bohrte ich unnachgiebig.
--Takumi--
Mir kam es fast so vor als wolle er, dass ich es aussprach und ihm dem Kuss beichtete. Stur schien er jedenfalls zu sein. Seufzend erwiderte ich ein „Ich erzähl's dir später" und duhr mit meinem Frühstück fort. Er verstummte und gab seinen Frieden. Kaum war Kyo im Kindergarten und Ren nochmal eingeschlafen, begann er schon wieder nachzufragen. „Jetzt erzähl doch!", forderte er und ließ sich aufs Sofa fallen. Ich beobachtete jeden Gesichtszug als ich ihm sagte, dass wir und geküsst hatten. Sofort verfärbte sich sein Gesicht in ein Puterrot und er drehte sich beschämt weg. „Ich vertrage leider nicht viel und werde dann immer sehr übermütig." Er schien sich zutiefst zu schämen. Irgendwie war er wirklich zum Niederknien süß. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen als er sich mir wieder zuwandte und mich mit roten Wangen fragte, wie er mich geküsst hätte. Ich hielt inne. „Wie meinst du?" „Zeig es mir", verlangte er mit unsicherem Blick. Ich beugte mich vor und sah ihn ungläubig in die Augen. „Du willst das ich dich küsse?" Sein Gesicht wurde doppelt so rot und er nickte schwach. Mein Herz hämmerte. Was solle ich tun? Sollte ich die Gelegenheit am Schopf packen und ihn wirklich nochmal küssen? „Und du bist dir absolut sicher, dass du das willst?" Er nickte. Ich räusperte mich, beugte mich über den Tisch, legte meine Hand auf seine Wange und legte ihm die Lippen auf. Schon als meine Finger die Haut berührten, erschauderte er merkbar. Ich spürte es. Ich spürte, das Bedürfnis, dass ich die ganze Zeit verdrängt hatte. Ganz deutlich könnte ich sein Zittern vernehmen. Nüchtern war er sogar noch besser im Küssen. Ich musste aufhören. Schwerenherzens löste ich mich. Sein Gesichtsausdruck wirkte benommen und ein Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Er wirkte als könnte er es selbst nicht fassen. „Entschuldige mein Verhalten", gab er heiser von sich, „Ich hoffe es hat dich nicht allzu sehr gestört." Im Gegenteil. Mir hatte es wirklich sehr gefallen. Doch das konnte ich ihm schlecht sagen. Er wirkte nicht im Geringsten wie ein Homo. „Vergessen wir diesen Vorfall", erwiderte ich, stand auf und begann den Tisch abzuräumen.---Souta---
Wie blöd war ich eigentlich!?! Wie konnte ich nur den Mann, der mir ein Zuhause gegeben hatte, küssen? Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Nur weil ich keinen Tropfen Alkohol vertrug. Aber was noch tausend Mal schlimmer war, war dass, ich noch nicht mal was davon mitbekommen hatte. Und bevor ich richtig darüber nachdenken konnte, hatte ich ihn aufgefordert mich zu küssen. Nach einigen Sekunden bewegte er schon sein Lippen gegen meine. Ein Schauer fuhr mir über den Rücken. Und aus einem gewollten Kuss wurden unzählige leidenschaftliche, die eindeutig aus seinem Wollen entstanden. Mir war unglaublich heiß. Hatte so eine Zusammenleben eine Chance, wenn wir uns nach vier Tagen schon küssten? Wäre unsere Beziehung zueinander immer noch so ungetrübt? Oder wären irgendwelche Gefühle da, die mir den Alltag erschweren? Er löste sich und ich fiel zurück ins weiche Leder des Sofas. Was hatten wir nur getan? „Vergessen wir den Vorfall." Warum löste dieser Satz Enttäuschung in mir aus. War ich wirklich so grauenhaft? Hat es ihm nicht gefallen? Natürlich hat er ihm nicht gefallen, schließlich war er ja auf Frauen ausgerichtet. Ich hatte es inzwischen aufgegeben nach der passenden Freundin zu suchen, da ich noch nicht mal wusste, ob ich hetero war. „Das kommt nicht mehr vor", versicherte ich und verbarg meine Augen. Ich schaffte es nicht ihm in die Augen zu sehen. „Es tut mir leid." Das war das einzige, was ich herausbrachte, bevor ich in mein Schlafzimmer stürmte. Ich brach in Tränen aus. Ich hatte es so genossen, dass ich es jetzt bereute. Am liebsten würde ich es ungeschehen machen, aber leider konnte ich das nicht. Ich blickte zu Ren, der immer noch tief und fest schlummerte. Sein Gesicht wirkte so sorglos wenn er schlief, was mir ein Lächeln entlockte. In meinem Leben hatte nur er Platz. Nur mein kleiner süßer Bruder. Ich war todmüde und schlief einfach ein.
{Hot, hot, hot! Das kann ja heiter werden!}
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Unsere neue Familie
RomanceDer junge Souta Miyashima und sein kleiner Bruder Ren haben es nicht einfach. Sie werden von ihrem Vater geschlagen und suchen Schutz bei ihrer Tante Mine. Als der gewalttätige Alkoholiker sie jedoch da auch findet, beschließt Mine sie bei einem Arb...