Die Wahrheit & Ein süßes Ende >v<

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--Souta---
Mit dem Öffnen meiner Augen hoffte ich, dass sich die Situation über die Nacht etwas entspannt hatte. Jedoch musste ich feststellen als ich in die Küche kam, dass Takumi mich noch nicht mal beachtete. Schweigend setzte ich mich und strich mir ein Brot. Es schien als hätte ihn das Vorgefallene gänzlich kalt gelassen, was mich natürlich noch betrübter machte. Die Spannung war heute Morgen deutlich zu spüren und sorgte für ein weiteres Herunterdrücken meiner Laune. Am liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen, allerdings würde Takumi mich so oder so ignorieren. Ich schlürfte meinen Orangensaft und biss von meinem Brot ab. Ohne ein Wort mit mir zu wechseln ging er aus der Küche um Kyo anzuziehen und ich hörte wie die Haustür ins Schloss fiel. War ich ihm den jetzt total egal? Unsere Beziehung hatte sich seit gestern unglaublich verschlechtert, was mich unglaublich traurig machte. Plötzlich klingelte es. Vielleicht war es Takumi, der es sich doch anders überlegt hatte. Eilig öffnete ich die Tür mit einem hoffnungsvollem „Takumi..." und sah enttäuscht in das Gesicht meiner Tante, die Ren wieder zurückbringen wollte. „Souta, was ist den passiert?" Ich sah zu Boden. Ren setzte sie vor den Fernseher und widmete sich dann voll und ganz wieder mir. Ich hatte uns einen Tee aufgesetzt. „Vor kurzer Zeit sind wir uns näher gekommen und ich habe ihn geküsst." Sie sah mich entgeistert an. „Hat der Kuss was für dich bedeutet?" „Naja, ich war betrunken als es passiert ist aber im insgeheimen war ich sehr glücklich darüber." „Wo ist denn dann das Problem? Ist er etwa nicht schwul?" Ich schüttelte den Kopf. „Jedenfalls bin ich gestern ausgegangen und hab zu viel getrunken. Dabei habe ich mit einem Kerl herumgemacht und anscheinend hat Takumi es gesehen. Seit gestern ist er kalt und abweisend." „Das liegt doch auf der Hand! Du hast dem armen Takumi falsche Hoffnungen gemacht!" „Aber er hat mir gesagt, dass wir den Vorfall vergessen sollten!" „Mensch Souta, du bist doch nicht dumm! Du weißt doch, dass Menschen nicht immer sagen, was sie meinen." Ich seufzte. „Als ich das letzte Mal mit ihm telefoniert habe, hat er von dir geschwärmt." Ich sah auf. „Ich habe schon versucht mich irgendwie zu entschuldigen, aber er hat mich ständig unterbrochen und gesagt er wolle nichts mehr hören." „Da hast du echt ziemlich was ausgefressen", seufzte Mine und nippte an ihrem Tee. „Ich weiß, aber was soll ich denn jetzt machen?" „Vielleicht tut euch eine Auszeit gut und eure Beziehung normalisiert sich wieder." „Nein. Sie wird nie wieder so sein wie sie einmal war. Es wird immer dieser blöder Vorfall zwischen uns stehen." „Vielleicht ist er sich jetzt etwas klarer über seine Gefühlslage." „Ich habe Angst, Mine, was wenn er mich rauswirft?" Sie schüttelte den Kopf. „Ich kenne Takumi lange genug um zu wissen, dass er gut mit unangenehmen Situationen umgehen kann. Er wird sich früher oder später beruhigen, keine Sorge. Du musst ihm nur helfen über seinen Schatten zu springen" „Wie denn?" „Mach die Hausarbeit, putz die Wohnung oder koch das Abendessen." Aufmerksam lauschte ich den Ratschlägen meiner Tante." „Warum glaubst du, dass so etwas hilft?" „Als er an mir vorbei gelaufen ist, habe ich sein bedrücktes Gesicht gesehen. Ihn scheint es genauso mitzunehmen wie dich." War er wirklich traurig? Ich schwieg und blickte auf den heißen Tee herab. Vielleicht war ein Gespräch die Lösung, die ich suchte.

---Takumi---

Die aktuelle Situation schien nicht nur mir die Nerven zu rauben. Souta hatte mit geröteten Augen die Küche betreten und sich dem kargen Frühstückstisch gewidmet. Keinen einzigen Blick hatte ich ihm geschenkt. Mir schwirrte sonst noch dieses Bild im Kopf herum, in dem er diesem Fremden so nahe war. Bei dem Gedanken brodelte in mir die Wut auf und ich musste schleunigst aus der Küche raus um nicht gleich den nächsten Topf gegen die Wand zu schleudern. Zusammen mit Kyo verließ ich die Wohnung. Mein Herz schien eine Tonne zu wiegen und ich musste mir bei jedem Schritt die Tränen verkneifen. Ich kannte ihn kaum vier Tage und schon war ich enttäuscht. Eigentlich hätte es mir gleichgültig sein können. Ich hatte niemals zuvor eine so enge Bindung zu jemanden, den ich kaum kannte. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen als ich mit einem kalten „Hallo" an Miyashima-san vorbei stürmte. Selbst als Ren mir nachrief, lief ich stur weiter. Ich setzte Kyo vor dem Kindergarten ab und fuhr weiter. Was bedeutete es für mich wenn ich trotz der unangenehmen Vorfälle ihm jeden Tag über den Weg lief? Meine Hände krallten sich am Lenkrad fest. Selbst Komponieren konnte ich nicht mehr. Verflucht nochmal! Bei dem Gedanken landete meine Hand auf dem Lenkrad. Was war bloß aus mir geworden?

---Souta—

Nachdem ich genau um sechs Uhr fertig mit Putzen war, begann ich das Abendessen zu zubereiten. Natürlich scheute ich in meiner Lage keine Mühen um ihn irgendwie Takumi dazu zu bekommen mir zu verzeihen. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass es nur noch ein paar Minuten dauern müsste bis er durch die Tür kommen würde. Ich schenkte zwei Gläser Wein an und wartete auf der Couch bis die Tür aufging. Jedoch ließ er mich einfach zu lange warten.

--Takumi---

Mein Chef hatte mir einen Stapel Akten auf den Tisch geknallt und mir gesagt, das diese bis morgen fertig sein müssten. So schnell wie ich konnte versuchte ich diese durchzuarbeiten um Kyo abzuholen. Als ich Kyo abholte und schließlich eine Stunde später zuhause ankam, entdeckte ich Souta, der auf der Couch lehnte und tief und fest schlief. Er schien mit einem Glas Wein auf mich gewartet zu haben. Kyo, der schon im Auto eingeschlafen war, brachte ich ins Bett. Ich entdeckte in der Küche das prunkvolle Abendessen, dass er gemacht hatte. Beeindruckt von der Mühe, die er sich gemacht hatte, ließ ich mich neben ihm nieder. Er schien wirklich unglaublich erschöpft zu sein. Ihn schien das alles wirklich total mitzunehmen. Plötzlich öffnete er die Augen und sah mich perplex an. „Takumi..." Gott. Diese Stimme. Ich schwieg während er sich aufraffte. „Du hast dir sehr viel Mühe gegeben", gab ich leise von mir und blickte in Richtung Küche. Er atmete tief durch und fragte: „Sag mal, hab ich dir möglicherweise falsche Hoffnungen gemacht?" Ich hielt inne. Er schien direkt ins Schwarze getroffen zu haben, denn um ehrlich zu sein, wusste ich noch nicht mal warum mich seine Worten so trafen. Ich musste es mir wirklich eingestehen. Ich stütze mich auf meinen Knien ab und fuhr mir durch die Haare. „Keine Ahnung." Stille herrschte. „Ich wusste nicht, dass du dich betrunken über jeden Typen hermachst, den du triffst." Scheiße! Warum hatte ich das eben ausgesprochen?!? Ich war doch schließlich auf eine Versöhnung aus und nicht noch mehr Streit. Nach einem tiefen Luft holen blickte ich ihn zögerlich an. Wie erwartet hatten sich Tränen in seinen Augen gebildet und er sah mich geschockt an. Jetzt war genug. Ich konnte nicht anders als ihn in den Arm zu nehmen und ihm die ganze Zeit „Entschuldigung" zu zuflüstern. Ich merkte wie er zitterte. „Das meinte ich nicht so", sagte ich leise und streichelte ihm übers Haar, „Es tut mir so leid!" Sein Schluchzen tat mir ihm Herzen weh. „Es tut mir leid. Ich kann es leider nicht ungeschehen machen", brachte er mir tränenbestickter Stimme hervor, „Ich hab mir das immer nur bei dir gewünscht! Ich war einfach unglaublich verzweifelt darüber, dass du unseren einzigen Kuss vergessen wolltest!" Ich stockte. War ich der Auslöser dieses ganzen Dramas? Erschrocken sah er auf und blickte mich unsicher an. Er schien sich verplappert zu haben. Eine unerträgliche Stille herrschte und er mied es mich nochmals anzusehen. „Ist das wahr?" Er schwieg. Hatte er den Kuss genau so genossen wie ich? „Lass uns Abendessen", sagte ich lächelnd und nahm seine Hand um ihn in die Küche zu führen.
--Souta--
Die Atmosphäre hatte sich schlagartig verbessert als wir am Tisch saßen und zu Abend aßen. „Ich dachte schon dir hätte es überhaupt nicht gefallen", meinte ich schüchtern und schob mir die Gabel in den Mund. „Im Gegenteil. Ich habe es sehr genossen." Jetzt sprachen wir völlig offen darüber, so als wären wir über unsere Gefühle völlig im Klaren. Plötzlich kamen Ren und Kyo in die Küche. „Ihr Doofies! Ihr habt gar nicht auf und gewartet!", meinte Kyo trotzig. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Sie hielten sich an den Händen und blickten uns in ihren Pyjamas vorwurfsvoll. „Entschuldige Kyo-chan", sagte ich und ging zur Tür um ihn ich zu heben, „Aber der Sandmann meinte wir dürften ihn nicht bei der Arbeit stören." Sein strenger Blick änderte sich in einen fragenden. „Hast du das gehört, Ren? Der Sandmann war da!", rief er fröhlich. Ich packte meinen Bruder und hob ihn ebenfalls hoch. „Sag Onii-chan, wie hat er ausgesehen?" Ich lächelte. „Er war so klein, hatte einen grauen Bart und so einen Sack voller Traumsand dabei." „Traumsand?" Ich nickte. „Die streut er euch in die Augen damit ihr einschlaft. Im Gegensatz zu Ren, der lachte, sah Ren mich geschockt an. „Ich will keinen Sand in die Augen bekommen! Der macht mir ganz doll Angst!",meinte er weinerlich. Kyo sah ihn an. „Keine Angst, Papa und Souta schlafen heute mit uns in einem Bett dann müssen wir uns vor nichts mehr fürchten.  In einem Bett? „Das tut ihr doch, oder?" Ihre Blicke waren einfach zu süß. Takumi nickte mir zögerlich zu und gab mir somit die Erlaubnis in seinem Bett zu schlafen.

Mein Herz raste als ich vor dem Boxspringbett stand, auf dem sich Kyo, Ren und Takumi bereits nieder gelassen hatten. Die Kinder lagen zwischen uns und baten uns darum, dass wir sie beschützten in dem wir uns bei der Hand hielten und somit ein Wand bildeten. „Ist das so in Ordnung?", fragte er mit zögerlichem Blick. Ich nickte. Seine warme Hand umschloss meine. Ein angenehmer Schauer durchflutete mich. Ich fühlte mich geborgen und schlief schneller ein als sonst.

{Das nenne ich eine glückliche vereinte Familie >v< Ich liebe diese Vorstellung! Danke Ren und Kyo}
Eure Kae

Unsere neue FamilieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt