Mrs Thrums betrat nun auch das Wohnzimmer.
„Amber und Janine", sprach sie ihre älteren Töchter mit ihren Namen an. „Dies sind Inspektor Gardner und seine Kollegin, Miss Carewell. Sie sind hier wegen der Sache mit dem Auto. Ich möchte, dass ihr ihnen alles erzählt, habt ihr verstanden?"
Von den Mädchen kam keine Reaktion, weshalb die Mutter noch einmal betonte: „Wirklich alles. Ist euch das klar?"
„Ja, Mum", nuschelte Amber und warf dem Inspektor einen eingeschüchterten Blick zu.
Antonia zögerte einen kurzen Augenblick lang, wandte sich dann an Mrs Thrums und schlug vor: „Haben sie Kakao im Haus? Der lockert unser Gespräch vielleicht ein bisschen auf."
„Ja." Die Angesprochene nickte. „Dies ist eine gute Idee. Möchten Sie auch etwas trinken?"
„Ich nehme einen Kaffee. Schwarz, mit Zucker", antwortete William. Antonia verneinte die Frage. Schließlich verließ die Mutter den Raum, was auch die eigentliche Absicht der Polizistin gewesen war. Sie setzte sich neben Janine auf das Sofa und strich ihr mitfühlend über den Kopf. William nahm auf dem Fußboden Platz.
„Vielleicht könnt ihr ganz von vorne anfangen", meinte Antonia. „Dann müsst ihr es nur einmal erzählen und wir stellen auch nicht so viele Fragen." Zeitgleich kramte der Inspektor einen Notizblock und einen Kugelschreiber hervor.
Die Schwestern sahen sich einen Moment lang unschlüssig an, bevor Amber zu erzählen begann: „Wir wollten im Wald spielen, aber Mum hat uns verboten, zur Kiesgrube zu gehen. Also dachten wir, wir könnten zum Bach am Bahnübergang gehen."
„Weil da ja eh seit Jahren kein Zug mehr fährt", fügte Janine hinzu und wischte sich mit dem Handrücken die wiederkehrenden Tränen aus dem Gesicht.
„Genau", fuhr Amber fort. „Zwischendurch haben wir eine Pause gemacht und da fiel uns auf, dass es irgendwie komisch riecht. Aber dann sind wir weitergegangen." Sie unterbrach ihre Erzählung und schluchzte kurz auf. „Aber es roch immer noch so komisch und dann habe ich gesagt, dass ich nicht dorthin will." Ihre Stimme brach erneut ab.
„Deshalb sind Cara und ich allein weitergegangen", setzte Janine die Erzählung mit leiser Stimme fort. Antonia nahm ihre zittrige, kleine Hand in ihre und drückte sie sanft. Dies schien Janine Kraft zu geben, jedenfalls erklärte sie: „Als wir am Übergang ankamen, sah es ganz anders aus als sonst. Normalerweise liegt da immer ganz viel Müll und altes Holz herum, aber es war so aufgeräumt. Und dann hat Cara dieses Auto gesehen und geschrien."
Die Tür ging auf und Mrs Thrums kam mit den Getränken herein. Antonia sah William auffordernd an und glücklicherweise verstand der Inspektor sofort. Er bat die Mutter: „Ich will nicht unhöflich erscheinen, Mrs Thrums, aber können Sie uns für das Gespräch mit Ihren Töchtern allein lassen? Meist ist es so, dass Kinder ausführlicher erzählen, wenn ihre Eltern nicht anwesend sind."
Es schien, als schenkte die Mutter ihren Töchtern einen strafenden Blick, bevor sie schnippisch erwiderte: „Natürlich." Sie ging zum Sessel, hob die schlafende Cara auf ihren Arm und verließ das Wohnzimmer. Die Tür fiel mit einem dumpfen Klackern ins Schloss. War sie jetzt wirklich beleidigt?
„Und was habt ihr dann gemacht?", fragte William Janine, ohne auf das Verhalten ihrer Mutter weiter einzugehen. Es war jedoch Amber, die antwortete: „Ich habe den Schrei gehört und bin schnell hingerannt. Dann habe ich auch das Auto gesehen und zu Janine gesagt, dass wir wegrennen und es Mum erzählen müssen. Aber Janine hat gesagt, dass ... also ... dass da jemand im Auto ist."
An diesem Punkt war Ende. Beide Mädchen brachen in haltloses Geschluchze aus. William legte wortlos den Notizblock beiseite und reichte Antonia ein Päckchen Taschentücher, die nun den rechten Arm so weit ausstreckte, dass sie auch nach einer von Ambers Händen greifen konnte.
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Objekt 242
FanfictionEin eigenes Restaurant - das war schon immer Niall Horans großer Traum gewesen, den er sich mittlerweile sehr erfolgreich verwirklicht hat. Sein Lebensweg führt steil nach oben, zumindest bis zu dem Tag, an dem er unter Mordverdacht in seinem Büro v...