Neunzehn

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Antonia Carewells geschminkter Mund verzog sich zu einem hexenhaften Grinsen. Das hatte Bruno sehr gut hinbekommen, Horan von Baker und Styles wegzulocken, auch, wenn keiner von beiden überhaupt eine Gefahr darstellte. Und Tomlinson würde ihr nicht in die Quere kommen. Zwar schien es, als mochte er Horan, aber sie hatte immer noch seinen Sohn in der Hand. Briana war eine enge Mitarbeiterin, aber sehr naiv. Es war überhaupt kein Problem, ihr einzutrichtern, der Vater ihres Sohnes sei während seines Auftrags von Deórsas Truppe um die Ecke gebracht worden. Tomlinson wollte seinen Sohn aufwachsen sehen und würde es gar nicht erst wagen, seine Kräfte gegen sie oder Bruno einzusetzen, ganz abgesehen davon, dass er weder seinen noch ihren Willen brechen konnte.

Der süße Moment des Triumphs war endlich gekommen. Sie hatte es McMiddler nie verziehen, dass er sie sitzengelassen hatte, bloß weil seine Ex-Freundin an Darmkrebs erkrankt war und er ihr hatte beistehen wollen. Niemals.

„Also Horan. Umdrehen", sagte sie und ihre Stimme klang wie der Singsang eines Aasgeiers, dem er sofort nachkam. „Du hast genau zwei Möglichkeiten. Entweder du kommst mit mir und wirst Agent auf meiner Seite, oder ich gebe dir eine Schaufel und lasse dich noch schnell dein Grab ausheben."

Niall antwortete nicht und starrte absichtlich auf eine Stelle rechts neben ihr, was ihr prompt das Blut in den Adern hochkochen ließ. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Er war weder besonders attraktiv noch außergewöhnlich intelligent. Sein Erfolg mit dem Restaurant war Zufall, nichts weiter! Er war kein Star, der sich Allüren erlauben konnte.

Er wollte spielen? Gut. Dann sollte er sein Spiel bekommen.

„Sprich!", fauchte sie ihn an, verpasste Tomlinson mit dem Lauf der Pistole einen heftigen Schlag ins Gesicht und schubste ihn auf den Boden. Anschließend machte sie einen großen Schritt nach vorne und drückte Bruno die Mündung in den Nacken, der seine Rolle wirklich hervorragend spielte. Die Royal Academy of Dramatic Art hätte ihn mit offenen Armen empfangen. Vielleicht sollte sie ihn für ein Stipendium vorschlagen, nur so zum Spaß.

„Schade, dass Baker sich in der Scheune versteckt. Dann muss Payne wohl zuerst dran glauben, wenn du mir nicht antworten willst", meinte sie betont gleichgültig und der Abzug klickte, als sie im Begriff war, so zu tun, als würde sie ihn drücken. Bruno würde schon so schauspielern, als hätte sie ihn erschossen.

Dazu kam sie jedoch nicht mehr.

Im Folgenden geschah etwas völlig Unerwartetes. Wie aus dem Nichts bildete sich über ihr eine große, dunkle Wolke, bevor ein überdimensional großes Hagelkorn herausploppte und sie mitten auf den Kopf traf.

Niall sah noch, wie sie die Augen verdrehte, bevor ihr die Pistole aus der Hand rutschte und auf den Boden fiel. Bevor er das richtig realisiert hatte, kamen Perrie und Gemma auf sie zugestürzt. Sie beide hatten ihre Pistolen gezogen, doch zu Nialls Entsetzen richtete die Blondine ihre Waffe auf Louis, während Gemma Liam an der Wand fixierte und ihm die Pistole in genau dieselbe Stelle drückte, wo zuvor Antonias gewesen war.

„Niall. Komm her", sagte die Brünette und ihre Stimme hatte alle Freundlichkeit verloren. Mit blankem Hohn in den Augen starrte sie auf Louis hinab, dessen bleiches Gesicht mit der Platzwunde über dem Auge auf ihre Waffe fixiert war. „Alles ist gut. Du bist jetzt in Sicherheit."

„Woher wusstet ihr, wo wir sind? Und was tut ihr da?" Er sprang über Antonias bewusstlosen Körper und rannte zu Perrie, um sie an den Schultern zu packen. „Das sind unsere Freunde."

„Nein", erwiderte die Agentin, die hellblauen Augen zu schmalen Schlitzen verengt, während sie auf Louis zielte. „Niall, das hier ist ein riesiges Komplott. Harry hat Gemma angerufen, weil ihm das Verhalten von Louis seltsam vorkam. Ich hätte nie gedacht, dass mir das mal passiert ..." Eine Träne der Wut rollte über ihre Wange. „Louis, wieso? Seit wann arbeitest du für Carewell?"

Objekt 242Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt