Kaptiel 14.

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September 2021


Wir liefen für eine Weile einfach nur in dem Wald herum und redeten über die verschiedensten Dinge. Unsere Hände waren immer noch verbunden und ich wollte nie wieder loslassen. Mir war nie bewusst, wie sehr ich Camila tatsächlich vermisst hatte. Natürlich hatte ich sie vermisst, aber ich hatte auch vermisst, wie sich ihre Hand in meiner anfühlte und wie sich ihre Lache anhörte. Das einzige was mich störte ist die Ungewissheit.

Ich weiß das ich Camila noch liebe, aber liebt sie mich auch noch? Bis jetzt kamen es fast immer von ihr aus, wenn sie auf meinem Schoß saß, oder als sie meine Hand nahm. Aber bedeutet dass, dass sie mich immer noch liebt, oder ist es für sie nur Gewohnheit?

Warum musste immer alles so verwirrend sein?! Ich könnte Camila einfach fragen, aber ich denke es ist einfach noch etwas zu früh und ich weiß genau, dass ich mich niemals trauen würde sie darauf anzusprechen. Es war mir unangenehm und peinlich. Außerdem, wieso sollte ich meine jetzige Beziehung zu ihr möglicherweise ruinieren, indem ich dieses Thema aufbringe?

„Lauren, hörst du mir überhaupt zu?" hörte ich eine Stimme neben mir und spürte einen leichten Druck an meiner Hand, wodurch ich aus meinen Gedanken gezogen wurde.

„Was? Ja, also nein. Tut mir leid, ich war in Gedanken." ich schaute zu ihr rüber und blickte sie entschuldigend an. Camila lachte nur und schüttelte den Kopf.

„An was hast du gedacht?" fragte sie als nächstes und ich spürte, wie ich rot anlief.

„Nichts. Also nichts besonderes." ich schaute vor mich auf den Boden und spürte einen erneuten leichten Druck an meiner Hand.

„Wenn es nichts war, wieso hast du dann nicht mit bekommen, was ich gesagt habe und wirst rot?" hörte ich Camila neben mir und ich konnte spüren, wie ich noch roter im Gesicht wurde. Ich zuckte nur mit den Schultern und starrte weiter auf den Boden. Es war eine Weile still und ich hörte den Geräuschen des Waldes zu, bis Camila erneut anfing zu sprechen.

„Kann ich dich etwas fragen? Du musst auch nicht antworten, wenn es dir unangenehm ist." sagte sie leise und blieb stehen. Da unsere Hände noch immer verbunden waren und ich sie nicht loslassen wollte, blieb ich auch stehen und schaute leicht auf sie herab, da ich ein paar Zentimeter größer war als sie.

„Klar, was ist denn?" fragte ich und wurde etwas nervös, aber auch besorgt, als ich bemerkte, dass sie sich nicht traute mir in die Augen zu sehen und überall in der Gegend herumschaute.

„Warum durftest du letztens keinen Alkohol trinken?" sie schaute mir während sie redete in die Augen und ich sah Besorgnis in ihnen, aber auch etwas fragendes.

Mir war bewusst, dass Camila mich darauf ansprechen würde und ich hatte mir selbst eingeredet, dass ich ihr die Wahrheit sagen sollte, aber da sie jetzt vor mir stand, war das schwerer als gedacht. Ich seufzte und überlegte gerade, wie ich anfangen sollte mein 'Problem mit Alkohol' zu erklären, da ging Camila plötzlich weiter und ich folgte ihr, ließ dabei ihre Hand aber nicht los.

„Vergiss es. Ich hätte dich darauf nicht ansprechen sollen. Tut mir leid." murmelte sie leise aber sodass ich es noch verstehen konnte. Anscheinend hatte sie die kurze Stille und meinen Seufzer falsch aufgenommen und denkt,dass ich nicht mit ihr darüber sprechen will, was aber nicht so ist. Ich wollte es ihr erklären aber wusste nicht wie.

„Nein, du hast das falsch verstanden. Ich will es dir erklären. Es ist nur irgendwie nicht leicht und irgendwie peinlich..." sagte ich schnell, damit sie sich nicht schuldig fühlte.

„Vor mir muss dir nichts peinlich sein. Ich bin es doch. Camila. Die Peinlichkeit in Person." lachte sie.

„Du bist nicht peinlich Camila."

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