Kapitel 4:

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Ich rannte aus dem Haus und schaute mich um. Nichts. Außer Dunkelheit. Wenn der Mond nicht Licht spenden würde, könnte man gar nichts sehen. Der Hilferuf war wieder zu hören. Diesmal lauter. Der See. Manchmal war es sehr unvorteilhaft, an einem Ort zu wohnen, wo weit und breit niemand war, und man von Bäumen und Grünflächen umzingelt war. Ich hatte aber keine Zeit mehr, über solche Sachen nachzudenken. Mit aller Kraft rannte ich zum See. Ich rannte. Und rannte. Und rannte. Da stand ich nun. Ziel erreicht. Aber ich war geschockt. Da lag doch tatsächlich ein Junge. Meines Alters ungefähr. Sofort rannte ich zu ihm.
,,Heilige Scheiße..", entwich mir.
Er hatte eine triefe Fleischwunde am linken Arm. Sein Blut glänzte Weinrot im Mondlicht. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Krankenwagen würde zu lange brauchen. Ich würde sie rufen nachdem ich seine Blutung einigermaßen gestoppt hatte. Ich zog meine Jacke aus und dann mein Shirt. Das Shirt band ich so fest es nur ging über seine Wunde um die Blutung zurückzuhalten.
,,Wer bist du?", stotterte der Fremde.
,,Jemand der dir helfen will..", antworte ich mit warmer Stimme und lächelte ihn leicht an.
Nachdem ich die Blutung halbwegs gestillt hatte, nahm ich mein Handy raus und war kurz davor den Krankenwagen zu rufen, als der Fremde mich krächzte er mit kraftloser und müder Stimme:
,,Nein! Kein Krankenhaus!!!"
Ich war geschockt.
,,Aber...", und weiter ließ er mich nicht reden.
,,Bitte, ich hab meine Gründe..", flüsterte er.
,,Also gut. Aber du musst wenigstens zu mir mitkommen, damit ich deine Wunde versorgen kann",sagte ich.
,,Von mir aus.", gab er nur zurück. Ich stützte ihn und wir gingen mit kleinen Schritten in mein Haus. Bei jedem Mal, als wir uns nach vorne bewegten, zog er vor Schmerz das Gesicht zusammen. Der arme Junge. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, wie so eine Wunde wehtut.
Ich führte ihn langsam und vorsichtig in mein Badezimmer, um seine Wunde auszuwaschen und mein ,mit mittlerweile Blut getränktes Shirt, durch Bandagen zu ersetzen und um die Wunde wickeln. Gesagt getan. Danach legte ich ihn in mein Bett und setzte mich auf den Stuhl gegenüber ihm um mit ihm zu reden, da so etwas nicht unbedingt Alltag war.
,,Danke...."
,,Jeon Jungkook", verriet ich ihn meinen Namen.
,,Danke Jungkook. Ich weiß nicht wie ich dir das jemals zurückzahlen kann.. Ich bin übrigens Jimin. Park Jimin."
,,Sag mal, wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass du dich so verletzt hast?", fragte ich interessiert.
,,Ich bin am See spazieren gegangen. Und plötzlich hörte ich das Bellen eines Hundes hinter mir. Ich drehte mich um aber es war schon zu spät. Kaum hatte ich mein Gesicht gewendet, welzte ein Jagdhund seine Zähne in mein Fleisch. Der Jäger kam kurze Zeit später. Er verpasste seinem Hund einen Elektroschock mit so einem Gerät. Der Hund hat natürlich losgelassen. Und dann ist dieser Bastard mit seinem Köter abgehauen. Wahrscheinlich hatte er zu sehr Angst irgendwelche Kosten oder Schmerzensgeld zahlen zu müssen.", erzählte Jimin.
Ich war wie eingefroren.
,,Was ein Arschloch. Wie Herzlos muss man sein?", gab ich wütend von mir. Jimin nickte.
,,Bist du hungrig?", fragte ich ihn anschließend.
Seine Wangen röteten sich leicht.
,,Ich will dir echt nicht zur Last fallen. Vorallem einen Fremden nicht.", sagte ich.
Ich lachte. Wie süß.
,,Nein, nein. Außerdem, so fremd sind wir gar nicht. Immerhin kenne ich deinen Namen und du meinen",sagte ich.
Er kicherte. Ich musste lächeln.
,,Ist Ramen für dich okay?",fragte ich ihn.
,,Ja natürlich.",meinte er.
Ich nickte und ging nach unten.
Nach einmal tief ein- und ausatmen sagte ich zu mir: ,,Okay, ich geb mein bestes. Fighting!"
Nach einigen Minuten war ich auch schon fertig und ich musste sagen, ich war relativ zufrieden. Ich war zwar kein fünf Sterne Koch, aber gut war es aufjedenfall geworden.
Ich ging hoch ins Zimmer um Jimin sein Essen zu geben. Kaum hatte ich das Zimmer betreten, lief Jimin sichtlich das Wasser im Mund zusammen, was mich lächeln ließ.
Kaum hatte ich ihm das Tablett vor die Nase gestellt, stürzte er sich auf die Nudeln, wie ein Raubtier auf seine Beute. Ich staunte schon nicht schlecht. Wie lange er wohl nichts gegessen hatte.
,,Vielen Dank, es hat richtig gut geschmeckt!", sagte Jimin mit dem süßesten Grinsen das ich jemals gesehen hatte. Ich erwiderte dies mit einem Lächeln und brachte die Schüssel und die Essstäbchen wieder nach unten. Danach ging ich wieder zu ihm und setzte mich auf den Stuhl gegenüber dem Bett.
,,Ich habe eine wichtige Frage an dich Jimin... Wieso wolltest du nicht ins Krankenhaus?", fragte ich ihn ruhig. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich im Bruchteil einer Sekunde von glücklich auf verzweifelt und traurig. Hatte ich was falsches gesagt? Bevor ich dies jedoch gedanklich weiter hinterfragen konnte, gab er mir eine Antwort:
,,Ich habe eine Phobie..."
Ich schaute ihn fragend an.
,,Ich habe meinen Vater meine Mutter verloren. Und an allem waren nur die Ärzte Schuld...", wisperte er mit zittriger Stimme.
Ich war absolut geschockt. Er hatte seine ganze Familie verloren. Tränen bahnten sich ihren Weg auf seinen Wangen. Ich weiß nich warum ich das tat, aber ich umarmte ihn. War es aus Mitleid? Oder aus Verständnis? Ich war verwirrt. Dann sagte ich etwas, was ich nie von mir gedacht hätte, zu Jimin sagen zu werden:
,,Ich habe auch schon jemanden verloren. Diese Person war mein ein und alles. Ich hatte keine anderen Familienmitglieder. Deshalb verstehe ich dich. Und ich möchte, dass du bei mir bleibst, da das alleine sein das schmerzvollste Gefühl ist was ich je hatte...."
Er sah mich verwirrt an. Doch nach einiger Zeit der Stille, wischte er seine Tränen weg und lächelte er mich warm an, was ich nur erwiedern konnte. Er schaute mir nach einige Zeit tief in die Augen und... Warte. Diese Augen. Sie waren dunkler als jedes Auge, dass ich je sah. Mein Traum... Nein. Das konnte nicht wahr sein. Seine Augen. Ich brachte kein Wort mehr raus.
,,Hey, alles klar bei dir?", fragte er mit einem verwirrten Gesichtsausdruck.
,,Ja.., alles ich bester Ordnung.", stotterte ich und brachte ein leichtes Lächeln zusammen.
,,Wenn du meinst..", gab er zurück.
Ich schaute auf die Uhr. 23:11.
,, Du Jimin, wie alt bist du eigentlich?", fragte ich äußerst neugierig.
,, Ich werde bald 22.", antwortete er knapp. Er war also circa zwei Jahre älter als ich.
,,Dann musst du morgen ja auch in die UNI, oder nicht?", fragte ich.
,,Ja aber mit diesem Arm geht das schlecht.", antwortete er lachend.
Ich grinste zurück.
,,Ich werde mich morgen früh für eine Woche krank schreiben lassen.", sagte er anschließend.
,,Außerdem solltest du jetzt schlafen gehen, man kann dir die Müdigkeit vom Gesicht ablesen!", fügte Jimin kichernd hinzu.
Ich nickte, holte meine 'Pyjamas' aus dem Schrank und zog mich im Bad um. Kaum war ich rausgekommen, erntete ich sehr mysteriöse Blicke von Jimin.
Dann stand Jimin, krampfhaft auf und ich lief keine Sekunde später rot an. Erst jetzt bemerkte ich, dass sein Hemd komplett zerrissen war und damit seinen kräftig gebauten Sixpack zeigte. Gut, ich hatte auch einen, aber meiner war nich so krass kräftig gebaut. Ich gab ihm blitzschnell ein paar Klamotten von mir damit ich morgen noch lebend in die Schule gehen konnte. Er nahm die kurze Hose und das Shirt und ging, wie ich auch, ins Bad.
Als er rauskam fragte er:
,,Wo kann ich schlafen?"
,,Wo du willst.", antwortete ich, worauf er mir mysteriöse Blicke zuwarf. Kaum hatte ich einmal geblinzelt stand er neben mir.
,,Was zum..", wisperte ich. Meine Augen weiteten sich. Er stand direkt neben mir. Nicht einmal 2 Zentimeter Abstand. Ach du scheiße. Mit was für einem Typen hatte ich mich abgegeben? Oder bessere Frage: wie im Gottes Namen konnte sich dieser Kerl so schnell bewegen?
,,Wenn du nicht schon so fragst, bei dir...", flüsterte er fast unhörbar in mein Ohr. Ein eiskalter Schauer lief über meinen Rücken. Plötzlich ging das Licht aus. Ich brachte keinen Ton raus. Was passierte hier? Bevor ich auch nur ansatzweise realisiert hatte, was sich vor meinen Augen abspielte, würde ich von zwei starken Armen auf mein Bett gezogen. Diese hielten mich so fest, dass nur schwer atmen konnte. Ich wollte gerade etwas sagen, als Jimin es vor mir tat:
,,Sag nichts. Es ist spät. Schlaf jetzt, mein Keks.", flüsterte Jimins unglaublich atemberaubende Stimme in mein Ohr.
Hatte er mich gerade MEIN Keks genannt?! Im Bruchteil einer Sekunde lief ich knallrot an. Ich konnte es nicht fassen. Er brachte mich in den Wahnsinn. Und genau das war das Problem. Ich kannte ihn erst seit ein paar Stunden und schon schaffte er es, dass meine Emotionen Amok liefen. Er wusste genau was er tat und kontrollierte mich mit Leichtigkeit wie eine Marionette.
Es war zum Ausrasten. Mit diesen Gedanken fiel ich schließlich in einen Traumlosen Schlaf.
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Sooooo, das war Kapitel 4.
Ich hoffe er hat euch gefallen:3
Bis zum nächsten mal, caio caio!
Eure MrsBangtangParkJimin <3

Moonlight-JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt