Kapitel 5:

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6:30. Ich wurde wie jeden Morgen von meinem Wecker geweckt. Aber zuerst musste ich mich aus dem festen Griff von Mr.Park so lautlos wie möglich befreien. Danach suchte ich mir etwas zum anziehen raus und ging zum Frühstücken runter. Ich putzte noch meine Zähne und hinterließ Jimin, der noch wie ein Stein schlief, einen Notizzettel mit der Aufschrift:
'Bin bis 14:00 von der Schule zurück.
Stell bis dahin keinen Schwachsinn an. Frühstück kannst du diesmal allein. Alles was du dazu brauchst ist im Kühlschrank.
Bis dann,
-Jungkook'
Dann schnappte ich meine Tasche, Handy und Kopfhörer und raste aus dem Haus. Den Bus bekam ich Gottseidank noch. Ich setzte mich auf meinen gewöhnten Platz, stopfte meine Kopfhörer in die Ohren und ignorierte den Rest der Welt. "Was war das gestern mit Jimin? Wieso hat er das gemacht? Und wieso lässt er mich so komisch fühlen? Wieso sah ich seine Augen damals in diesem Traum? Wie zum Teufel kann er sich so schnell bewegen? Wer ist Jimin? Oder besser gefragt, was ist Jimin?"
Mit solchen Fragen zerbrach ich mir die ganze Fahrt lang den Kopf. Als ich dann ausstieg, bewahrte sich meine Vermutung. Weit und breit. Kein Kim Taehyung. Der lag wahrscheinlich mit einem üblen Kater im Bett und jammerte herum.
,,Tja, hättest nicht so viel trinken sollen, lieber TaeTae.", sprach ich unhörbar leise zu mir selbst und grinste schadenfreudig, an dem Gedanken, dass Taehyung mit einem fiesen Karter im Bett verreckte.
Ich lief danach ins Klassenzimmer und setzte mich auf meinen Platz.
Ersten zwei Stunden: Mathe.
Nach dieser Festgestellt seufzte ich laut. Denn in diesem Fach hatten wir Frau Metzger. Das bedeutete, dass sie einen Hefteintrag pro Stunde auf die Tafel schrieb, sich danach hinsetzte, genüsslich ihren Kaffee trank und alle Fragen ignorierte. Das bedeutete, dass man im Grunde genommen nur 15 Minuten Mathe und die Restlichen 75 Minuten frei hatte. Klingt cool, ist es aber nicht. Hatte man den Stoff nicht verstanden, hatte man die Arschkarte gezogen.
Gottseidank war ich halbwegs gut in Mathe, sodass ich immer gerade noch die Kurve schaffte.
Der Tag verging wie immer relativ schnell vorüber und ich konnte endlich Heim. Ich betete dafür, dass Jimin beim Versuch zu kochen nicht das Haus abgefackelt hatte. Als ich die Wohnung betrat, sah es eigentlich ganz normal aus. Gut so.
,,Jimin? Ich bin wieder da!", rief ich. Stille. Sehr komisch. Ich ging in mein Zimmer. Villeicht war er eingeschlafen? Niemand da. Doch dann öffnete sich die Badezimmertür und ein halb nackter und nasser Jimin, mit nur einem Handtuch um der Taille, kam heraus.
,,Hey Kookie! Da bist du ja endlich!", lachte er.
Meine Augen weiteten sich, mein Gesicht lief rot an und mein Herz pochte so schnell und heftig, dass ich das Gefühl hatte, es würde gleich rausspringen.
,,K-Kannst du dir b-bitte etwas anziehen?",stotterte ich verlegen.
Jimin grinste nur dreckig vor sich und zog sich schon fast quälend langsam seine, beziehungsweise meine, Sachen an.
,,Wie geht es deiner Wunde?", fragte ich, um vom Thema ablenken.
,,Es tut zwar nicht mehr so weh wie am Anfang, aber es schmerzt wenn man es berührt.", sagte er.
,, Soll ich dir ein frisches Verband draufmachen?", fragte ich mit einem Hauch von Sorge in meiner Stimme. Daraufhin nickte Jimin und sprach:,,Das wär nett..."
Kaum hatte er das gesagt, rannte ich ins Bad und holte neue, frische Bandagen und eine Schere, um die alten Bandagen zu entfernen.
,, Komm setz dich aufs Bett, dann hab ich es leichter.", sagte ich.
Danach schnitt ich langsam und vorsichtig seine alte Bandage auf und wickelte die neue drauf.
,,Hey Jimin.."

,,Hm?"

,,Morgen ist Wochenende. Und ich wollte dir ein paar Freunde von mir vorstellen. Was hältst du davon?"

,,Ja, klingt gut. Aber müssen wir denen unbedingt sagen, warum ich da bin? Ich mein, die würden uns für verrückt halten."

,,Du hast Recht. Wie wärs wenn wir sagen, dass du ein alter, sehr guter Freund von mir bist und du wegen einem Rohrbruch in deinem Haus bei mir wohnen musst?"

,,Klingt akzeptabel.", gab er zurück, nachdem er kurz die ausgedachte Ausrede nach Glaubhaftigkeit überprüfte.

,,Gut, jetzt muss ich aber Tae anrufen und ihm versuchen beizubringen, was Sache ist."

Nach einem kurzem Telefonat mit Taehyung, was verhältnismäßig gut verlief, kam ich ins Zimmer zurück und ich und Jimin beschlossen fernzusehen und den Tag noch irgendwie vollzukriegen, was schließlich damit endete, dass wir in der ungemütlichsten Pose des Jahrhunderts einschliefen.
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Ich wachte vom Gezwitscher der Vögel auf und stellte fest, dass es eine der dümmsten Ideen war, die ich je hatte, da mein Rücken so wehtat, als hätte man einen 200-Kilo Amboss von einer Höhe von 10 Kilometern auf ihn geworfen. Bei jeder Bewegung knackte etwas anderes. Nach einer kurzen Zeit wachte auch Jimin auf und machte die gleichen Erkenntnisse wie ich. Dieser allerdings fluchte, im Gegensatz zu mir, was das Zeug hält und verdammte die beschissenen Vögel, die um 8 Uhr an einem Samstagmorgen meinten "singen" zu müssen.
,,Was willst du zum Frühstück haben, Jimin?", fragte ich schließlich mit meiner grässlich tiefen Morgenstimme.
,,Mach was du willst. Ich esse was auf den Teller kommt.", sprach er leicht grinsend zu mir.
Also dann. Ich hatte Lust auf Pancakes . Gesagt getan. Nach nur einer halben Stunde "zauberte" ich uns Pancakes auf den Teller. Jimin war äußerst überrascht. Das war ich um ehrlich zu sein auch. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ausgerechnet ich ein Talent für das Kochen hatte. Es schmeckte sogar ausgesprochen gut. Für meine Verhältnisse zumindest. Nach dem Frühstück besuchten wir nacheinander nochmal das Bad und zogen uns um. Es kam mir manchmal echt so vor, als würde ich Jimin schon mein ganzes Leben lang kennen. Als könne ich ihm blind vertrauen, obwohl wir uns erst vor ein paar Tagen kennengelernt hatten.
Ich gab Jimin einer meiner Jacken und wir gingen zur Bushaltestelle, um in die Stadt zu fahren, da ich Taehyung und den anderen Jimin vorstellen wollte.
,,Wieviele deiner Freunde werde ich treffen?", fragte Jimin als wir uns einen Platz gesucht und gefunden hatten.
,,Alle außer ein paar.", sagte ich lächelnd.
,,Das wären wieviele?", hackte er noch einmal nach. Ich musste, weiß Gott wieso, kichern.
,,Sieben. Aber dann gibt es noch BamBam, Mark und Jackson, die auch ziemlich gute Freunde von mir sind.", erzählte ich. Darauf nickte er nur.
Die restliche Busfahrt verlief relativ still. Als wir ausstiegen, sah ich von ferne die anderen zu uns winken.
Wir liefen zu ihnen und, wie sollte es anders sein, lagen alle Blicke auf Jimin. Um diese unangenehme Stille zu brechen, fing ich an, sie sich gegenseitig vorzustellen. Jimins Gesicht war ausdruckslos. Ich konnte nicht sagen, ob es ihn nervte oder ob es eigentlich in Ordnung war, meine Freunde zu treffen. Wie auch immer. Nach nur kurzer Zeit hatte sich Jimin mit seiner Sympathie, seinem Lächeln und seiner Freundlichkeit ganz schön beliebt bei meiner Crew gemacht. Ich musste immer wieder grinsen, als ich sah, wie gut er mit den anderen zurechtkam. Dann, als wir noch bis spät Abend mit den Jungs abhingen, entschieden wir uns nach Hause zu gehen. Gesagt getan. Als wir daheim ankamen, schmissen wir uns beide vor Müdigkeit aufs Bett und redeten über unsere Vergangenheit. Dabei erzählte mir von seiner "Familie". Seine Geschichte ähnelte sehr stark meiner. Sein Vater verließ auch seine Mutter, welche mit ihm dann alleine lebte. Doch als er 15 war, wurde an ihr Krebs diagnostiziert. Nach einem Jahr starb sie. Er wurde dann ins Heim eingeliefert.
Ich verstand ihn. Ich verstand, was es hieß, alleine zu sein. Ich verstand wie es war, jemanden vor seinen Augen zu verlieren. Und so schliefen wir ein. Unsere Seele beim anderen freisprechend. Ich konnte es gar nicht fassen, dass ich ihn erst vor ein paar Tagen kennengelernt hatte. Es war unglaublich. Nein. Er war unglaublich.
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Das war der 5. Part.
Hoffe er hat euch gefallen ^~^
Bis zum nächsten Mal,
eure MrsBangtangParkJimin<3

Moonlight-JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt