misery [pausiert]

6

Erneut erwischte Kyle sie dabei, wie sie zu ihm rüber sah. Er vermochte nicht zu wissen, warum, denn er konnte es sich schon denken.
Sie dachte über ihn nach. Langsam wurde ihr das alles zu merkwürdig und Misstrauen breitete sich in ihr aus.
Er kam wie aus dem Nichts und will mit ihr befreundet und meldet sich dann zwei Wochen nicht, nur, um zu sagen, dass es aus Schüchternheit wäre. Ihr Verstand sagte ihr, dass da etwas nicht bei Rechten Dingen lief.

Dennoch entschied Ivana, nicht vorurteilhaft ihm gegenüber zu sein, da sie Kyle noch nicht richtig kennenlernen konnte und es sie immer noch irgendwie glücklich machte, dass es jemanden gibt, der sich für sie nur ansatzweise interessierte.

Am Ende der Schulstunde beschloss sie, mit dem Schwarzhaarigen zu reden, denn sie wusste, dass sie nicht alles von Kyle erwarten konnte. Sie musste auch selber mit anpacken, damit eine Freundschaft entstand.

Wie schon vorausgesehen wartete Kyle vor der Tür und verschränkte seine Arme vor der Brust, ein nettes Lächeln schmückte sein Gesicht. Ein, nach Ivana, viel zu verlockendes Grinsen.

"Hallo, Ky..-"

Gerade als sie zuversichtlich auf ihn zu ging, wurde sie von der Seite angerempelt, so, dass sie hingefallen wäre.
Nun, hätte Kyle sie nicht aufgefangen.
Die Schülerin stellte sich perplex wieder hin und sah den Flur hinunter. Sie konnte nicht ausfindig machen, wer es war.
Als sie wieder zu ihrem Gegenüber sah, machte sich eine leichte Röte in ihrem Gesicht breit, da ihr auffiel, dass Kyles Hand noch auf ihrer Hüfte ruhte.

"Danke", äußerte sich und sah von seiner Hand auf ihrer Hüfte wieder in seine braunen Augen.

"Kein Problem, solange dir nichts passiert ist. Freut mich, dich zu sehen. Du wolltest mir etwas sagen, oder?"

"Eh, ja, das stimmt. Es ist, weil du mit mir befreundet sein wolltest. Und eine Freundschaft muss von beiden Seiten aus gepflegt werden und deswegen", sie legte eine kleine Pause ein und spielte nebenbei nervös mit ihren Fingern, "wollte ich wissen, ob du dich diese Woche mit mir treffen möchtest?"

Ihr war das alles neu, dass war ihr anzusehen. Auch, weil sie ein eher schüchterner und ruhiger Mensch ist, fühlte sie sich verunsichert. Eines war sie sich aber sicher; den ersten Schritt zu machen ist nicht falsch.

Im Gegensatz zu Ivana, war das für den 17-jährigen von Vorteil, da er nun nicht selbst fragen musste und alles viel schneller voran ging. Er musste leicht lachen, davor, wie naiv dieses Mädchen doch war.

Als er merkte, dass sie nicht verstand, warum er lachte, erklärte er es ihr, auch, wenn es nicht der Wahrheit entsprach.

"Nur, weil es süß ist, wie schüchtern du bist. Ich treffe mich echt gerne mit dir. In der Woche findet man selten Zeit, vorallem wegen der Schule und allem."

In dem Körper der Blondhaarigen machten sich ihre Glückshormone breit. Es war ein aufregendes Gefühl. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

"Gut, dann besprechen wir den Rest später per Nachricht. Ich muss jetzt auch noch gehen, wir schreiben dann. Hat mich gefreut, Ivana."

Diesmal war Kyle es, der sich von ihr entfernte.
Ivana starrte ihm in Gedanken versunken hinterher, bis sein Körper außer Sichtweise war.
Ihr Misstrauen, hatte sie schon total vergessen und nicht davon blieb mehr übrig.

Für sie war es Neuland und die Hoffnung, endlich einen Freund zu finden, stimmte sie glücklich.

Er hatte angefangen sie langsam zu verführen.