misery [pausiert]

21

Das schrille Klingeln der Schulglocke dröhnte laut in ihren Ohren, als sie ihren Klassenraum verließ, auf dem Weg zu ihrem Spind. Es lag eine Woche zurück, dass sie Kyle gesehen hatte und inzwischen machte sie sich auch Sorgen, dass sie überreagiert hat. Seufzend öffnete sie die  Spindtür und legte ihre Schulbücher darin ab und überlegte, was vielleicht falsch gelaufen sein könnte. Derweil bemerkte sie nicht, wie er sich an den Spind neben ihrem anlehnte, so, dass die Tür sein Gesicht verdecken würde. Resigniert knallte sie die türkisgrüne Spindtür zu. Ruckartig zuckte sie zusammen, als sie die Präsenz von dem Schwarzhaarigen wahrnahm, der nun vor ihr stand und sie gefasst ansah. Sie war keineswegs vorbereitet gar hat es erwartet ihn hier und jetzt anzutreffen. Wieso? Wieso erst eine Woche später, schwirrte es in ihrem Kopf, alsbald sie Kyle fragend ansah. 

"Hey", sie beobachtete genau die Bewegung seiner Lippen, als ihr die allzu bekannte Stimme ertönte, "Ich würd' gerne mit dir Reden, denke ich."  

Überrascht sah sie ihn an, als sie seine Worte realisierte. "Denkst du?", hakte Ivana mit verschränkten Armen nach, als sie eine Augenbraue fragend hochzog. 

"Du weißt, was ich meine, Ivy. Ich bin dir eine Erklärung schuldig, dass habe ich eingesehen."

"Nach einer Woche, herzlichen Glückwunsch, Kyle." Die Blondhaarige schenkte ihm ein gestelltes Lächeln, dennoch, war sie neugierig, was er zu sagen hatte, denn im Inneren, hing sie noch an Kyle und ihr viel es schwer, solch eine Fassade aufzubauen, denn das war so gar nicht ihre Art; "Ich hab nach der Schule Zeit, um 15.45 Uhr im Café?" 

Seine Lippen spalteten sich, er wollte etwas sagen, doch hielt es zurück. Er war überrascht davon, dass sie auf ihn einging. "Klar, kein Problem. Ich werde da sein", versprach Kyle ihr, musterte noch einmal ihr Gesicht. Vielleicht war sie ja doch nicht so einfach zu haben, wie er Anfangs dachte? 

Sie drehte sich auf ihrem Absatz um und verschwand; nun war es Kyle, der ihr hinterher sah. 

Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es zwanzig vor drei war, und er noch nicht zu spät war. Als er das Café betrat, klingelte das Windspiel an der Tür. Der Jugendliche ließ seinen Blick in dem kleinen Geschäft umherschweifen, doch den Blondschopf konnte er nicht ausfindig machen. So stellte er fest, dass sie noch nicht gekommen war, alsbald er sich an einen freien Zweier-Tisch setzte und der Bedienung Bescheid gab, dass seine Begleitung gleich kommen würde. Bei dem schönen Klingeln, dass in seinen Ohren erklang, schaute er automatisch zu der alten Holztür, durch welche Ivana hervor trat. 

Ihm entging nicht, dass sie auf die Minute pünktlich war, um ihm eins auszuwischen, vermutete Kyle. Die Blondhaarige erblickte ihren Freund und ihr fiel ein Stein vom Herzen, da er sie nicht wieder versetzt hatte. 

"Ivy, hey", begrüßte er sie und ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, während er daran dachte, dass sie eigentlich ziemlich hübsch ist.

"Hey", Ivana ließ sich ohne weiteres Zögern auf ihrem Platzt gegenüber von Kyle nieder, "lass nicht herumschweifen, sondern direkt zur Sache kommen."

Ihr ernster Blick, der Duft von warmen Kaffee und die angespannte Stimmung entging ihm nicht.