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Ihre zierlichen, langen Arme hatte sie vor ihrer Brust verschränkt; nicht nur, um selbstbewusst dazustehen, sondern auch, und dies war unbewusst, sich selbst vor dem Älteren zu schützen. Skeptisch musterte sie ihn, während sie sich nachdenklich auf die Lippen bis. Alsbald sie einen Schritt zur Seite wagte, um dem Älteren mit dieser Geste verständlichen zu machen, einzutreten. Dieser blickte auf die Lippen der blondhaarigen, wissend, dass diese nicht mehr so unberührt bleiben werden, wie zurzeit und zu wissen, dass auch sie bald seinem Charm verfallen würde, umgab ihn mit Selbstsicherheit und Zufriedenheit, auch, wenn Ivana davon keine Ahnung hatte. 

"Was willst du noch bei mir, um diese Uhrzeit?", argwöhnisch knirschte sie leicht mit ihren Zähnen, während sie ihn herausfordernd ansah, da sie wusste, dass hinter der ganzen Sache etwas steckte und das es nichts gutes war, wusste sie auch. Kyle war sehr bewusst, dass er nun nichts falsches sagen sollte, denn sonst könnte er das ganze mit Ivana vergessen, aber dennoch, sagte ihm irgendetwas, dass der Kleinen jetzt schon etwas an ihm lag. 

Er blickte gefasst zu ihr herunter, mit einem reuevollen Blick und hielt dem Stand seines Gegenübers stand. 

"Ich bin hier, um mich bei dir zu Entschuldigen und dir alles zu erklären. Du hast etwas gewaltig falsch verstanden, Ivy", fing er an ihr das ganze zu schildern, währenddessen Ivana ihn abwartend ansah, da sie sich nicht denken konnte, wie er das ganze erklären wollte. 

"Aha, und was von dem Telefonat mit dem Mädchen solle ich falsch verstanden haben?" Sie zog eine ihrer Augenbrauen hoch, oder versuchte es, zumindest hatte sie sich das cool vorgestellt. 

"Sie ist meine jüngere Schwester, Ivana." Ein Seufzen verließ seine Lippen, während er beobachtete, wie sich der Mund der 16-jährigen überrascht öffnete, und sie daraufhin wieder fasste. "Und wieso meinte sie mir, dass du an deinem angeblichen Krankenhaus-Besuch die ganze Zeit Zuhause warst? Wie willst du mir das erklären?", sie war frustriert, dass würde selbst ein Fremder sofort merken. 

Auch Kyle verlor langsam die Fassung und rieb sich genervt die Stirn. "Stell dich nicht so an, Ivana, du weißt genau, dass du ohne mich niemanden hätte." 

Es rutschte ihm unüberlegt raus und kurz darauf weitete er erschrocken seine Augen, da ihm sein Fehler bewusst wurde. Bei Ivana hatte er einen wunden Punkt getroffen und der Stich in ihrerer Brust war groß. Ihre Kehle schnürte sich zu, ihr fehlten die Worte und sie wusste nicht einmal, was sie sagen sollte. "Verschwinde, Kyle. Lass dich nicht mehr blicken.", krächzte sie leise hervor, aber gerade noch verständlich für den Schwarzhaarigen. 

Sie mied den Augenkontakt. Konnte sie sich so sehr in einer Person getäuscht haben? Was war nur in Kyle gefahren, er hat doch für alles eine Erklärung, oder nicht?, dachte sich Ivana verzweifelt und hoffte inständig, er hätte eine. Doch für's erste wollte sie alleine sein, denn sie war nicht mehr in der Verfassung, mit ihm zu reden.

"Ivy, das war  nicht meine Absicht, es ist mir nur ausgerutscht, es-"

"Lass es, Kyle. Geh einfach, ja? Ich will gerade alleine sein", unterbrach sie ihn harsch, ehe sie mit ihrem Finger auf die Tür zeigte. Kyle ließ seine Schultern sinken, gab es für den Moment auf und drehte sich zur Tür um. 

"Ach und Kyle; lass dich nicht mehr Blicken bist du eine glaubhafte Ausrede für all das hast. Vorallem das mit dem Krankenhaus."

Er hielt in seiner Bewegung inne, war überrascht, von ihrer Reaktion.

Das letzte woran er noch dachte, während er die Tür verließ, war die Kälte in der Stimme der Blondhaarigen. 

misery [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt