Chapter 1.2

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„Polly, Schätzchen. Hörst du mich?"
Ich höre sie.
Und ich höre ein Seufzen.
Ich höre Schritte und mehr seufzen.
„Polly...", sagt eine zweite Stimme.
Ich versuche, meine Augen zu öffnen, aber ich schaffe es nicht ganz.
„Mum!", ruft eine Stimme und ich höre wieder Schritte, schneller dieses Mal.
Meine Augen flackern.
Ich sehe rote Haare.
Dann schaffe ich es, meine Augen richtig zu öffnen, aber meine Sicht ist verschleiert, milchig. „Sie wacht auf!", sagt jemand, der direkt neben mir sitzt.
Ich bin mir nicht sicher, ob es Fred oder George ist.
Oder Bill oder Charlie.
Dann legt mir jemand ein nasses, kaltes Tuch auf die Stirn.
„Au.", sage ich.
Meine Kehle ist trocken, meine Stimme ein Flüstern.
Und dann beginnt der Husten. Derjenige, der neben mir sitzt, hebt meinen Kopf an und legt mir ein Glas an die Lippen. Langsam, ganz langsam kippt er das Glas und ich trinke kleine Schlücke.
Es schmeckt fürchterlich.
Sauer, nein, bitter. Oder doch sauer? Undefinierbar.
Ich hustete wieder und schließe die Augen.
„Polly, Schätzchen. Du musst wach bleiben. Unbedingt"
Das ist eindeutig Mrs. Weasley. Sie klingt besorgt und erleichtert zugleich.
Ich öffne die Augen also wieder und dieses Mal sehe ich eindeutig klarer.
Braune Augen in einem besorgten Gesicht. Haselnussbraune Augen, fast so hell wie meine eigenen.
Und doch so anders. Warm. Mir ist nicht mehr kalt.
Charlie sieht so wunderschön aus.
Er lächelt sanft: „Willkommen zurück, Polly."
Wie er meinen Namen ausspricht.
So zärtlich. Ich liebte meinen eigenen Namen in diesem Moment.

Er hält noch immer meinen Kopf und den Trank, der nebenbei bemerkt wahnsinnig stinkt.
Ich wollte lieber gar nicht wissen, was da wohl alles drin war.
Mrs. Weasley sieht mich an und drehte das Tuch auf meiner Stirn um.
Sie hatt Tränen in den Augen. „Was ist passiert?", frage ich und räuspere mich.
Meine Stimme ist völlig kratzig. „Du hast mir das Leben gerettet.", meint Ginny und strahlt mich an.
Ich versuche, mich etwas mehr aufzusetzen, als mich ein mörderischer Schmerz durchzieht.
Ich schreie und Charlie drückt mich fest an sich.
„Beweg dich nicht. Versuch, zu entspannen.", rät er mir.
Seine Stimme ist melodisch und auch kratzig.
Meine Sicht verschwimmt wieder und mir steigen Tränen in die Augen.
Mein Bauch schmerzte so sehr, bis hoch zu den Rippen.
Charlie legt mich wieder ab und Ginny sieht mich mit vor Schreck geweiteten Augen an.
„Du wirst schon wieder, Polly. Molly gibt alles. Du brauchst Ruhe und viel Schlaf.", sagt Mr. Weasley, der am Tisch gesessen hatte.
Ich sehe an mir herunter und bemerke mein blutgetränktes Kleid.
Mir wurde augenblicklich schlecht und ich schlage mir die Hand vor den Mund.
Ich übergebe mich nicht.
„Du hast dein Leben riskiert. Jetzt tun wir alles, um dich wieder auf die Beine zu bekommen. Schlaf jetzt.", flüstert Charlie so sanft und zart, dass ich nicht widersprechen kann und meine Augen schließe.
Ich versuche, gleichmäßig zu atmen, mich nicht auf den Schmerz zu konzentrieren und bemerke gar nicht, dass Charlie meine rechte Hand in seinerhält. Erst als ich am nächsten Tag aufwache, fällt es mir auf.
Im Schlaf habe ich meinen Kopf zur Seite gedreht und als ich die Augen öffne, sehe ich, dass Charlie auf dem Boden neben dem Sofa sitzt und den Kopf auf seinen Knien abgelegt hatt.
Seine Finger sind mit meinen verschränkt.
Ich fühle mich noch fiebrig und sehr schwach, aber ich habe keine großen Schmerzen mehr, als ich mich aufsetze.

„Du bist wach.", stellt Charlie verschlafen fest.
Er reibt sich den Nacken und ich sehe ihn mitleidig an.
„Schau nicht so. Ich habe nur schlecht geschlafen. Hauptsache, dir geht es gut."
„Naja es geht. Danke. Hast du die ganze Nacht hier gesessen?", frage ich ihn schüchtern.
Meine Wangen glühen.
Er grinst und nickt.
Ich sehe auf meinen Schoß.
„Ich gehe mich mal umziehen.", meine ich und deute auf mein blutiges Outfit.
Als ich aufstehe, sacken jedoch meine Knie weg und Charlie fängt mich auf.
Wie er so schnell aufgestanden ist, weiß ich nicht.
Aber ich weiß, dass es mir hier gefällt. In seinen starken Armen, umnebelt von seinem angenehmen Duft.
„Vorsichtig.", sagt er und es ist kaum mehr als ein Flüstern.
Ich lächele seelig.
Sein Gesicht kommt meinem immer näher und meine Knie werden nur noch weicher.
Mein Herz rast und meine Gedanken setzten aus.
Ich sehe nur ihn, seine warmen Augen, rieche seinen Duft und spüre seinen Körper.
Dann räuspert er sich und nimmt Abstand.
Stellt sicher, dass ich nicht umfallen werde und lässt mich dann los.
„Ich gehe dann jetzt.", meint er. Ich lasse mich auf das Sofa fallen. „Ich muss nach Rumänien.", sagt er, als wäre das irgendeine Erklärung.
Und weg ist er.

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