Chapter 2.3

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„Du gehst mit Dean? Aber ihr streitet doch nur noch.", meine ich und lege meine Stirn in Sorgenfalten.
Ginny und Dean sind ein echt explosives Paar.
Ich habe sie in der letzten Zeit häufiger streiten als lachen sehen, und ich hass es, wenn es Ginny nicht gut geht.
„Wir kriegen das schon wieder hin.", meint sie achselzuckend, aber sie klingt wenig überzeugend.
„Außerdem will ich nicht allein hin."
„Ich gehe doch auch allein.", beschwere ich mich in wenig, aber ich weiß , dass sie es nicht so meint.
„Du gehst allein, weil du jemandem gefallen willst. Da wäre eine Begleitung auch wirklich kontraproduktiv.", meint sie zwinkernd.
Ich ermahne sie mit einem einzigen, strengen Blick.
Wenn ich den aufsetze, sind sogar die Zwillinge still.
Und das muss was heißen.
Ginny kichert und formt mit ihren Händen ein Herz, das ich genervt zerschlage.
Sie kichert nur noch mehr.

Am Abend machen wir uns gemeinsam fertig.
Ich habe meine Haare durch einen Zauber gekürzt und Locken eingedreht.
So wird mich niemand mit Ginny verwechseln, denn sie trägt ihr Haar wie immer offen und glatt. Die Locken umspielen meine Schultern und ich ziehe ein dunkelgrünes Etuikleid an.
Ja, ich will jemandem gefallen. Aber ich will auch nicht zu auffällig sein.
„Das steht dir super!", meint Ginny, bevor sie in den Gemeinschaftsraum geht, um Dean zu holen.
Ich folge ihr, aber als ich sehe, dass nur Seamus da steht und sie würde warten müssen, meint sie: „Geh ruhig vor, Sansa. Dean braucht immer ewig."
„Okay. Bis gleich dann.", verabschiede ich mich und steige durch das Portraitloch.

Auf dem Weg begegne ich niemandem.
Ich weiß, Hermine geht mit McLaggen um Ron eins auszuwischen, aber ich habe weder sie, noch ihn gesehen.
Und von Harry fehlt auch jede Spur.
Ich habe nicht mal eine Ahnung, mit wem er kommen wird.

„Treten Sie ein, kommen Sie.", begrüßt mich der Professor an der Tür und zieht mich förmlich in den Raum.
Es sind schon einige Leute anwesend, und nicht nur Mitglieder des Clubs.
Ich sehe Sanguini und Professor Snape. Und dann sehe ich Harry und laufe sofort zu ihm.

„Haare. Kleid Wow ", meint er und kaut sein Häppchen ordentlich durch.
„Ja."
Ich lächele fröhlich und mach mich auf ein nettes Kompliment gefasst.
Aber Harry schluckt und sagt... nichts.
„Du kannst doch nicht nur „Haare" sagen, Harry. Du musst schon „Toller Haarschnitt" oder so sagen. Sonst denke ich, du denkst, es sieht schrecklich aus. Und ich trage ein Kleid und habe eine neue Frisur, weil ich heute toll aussehen will. Sehe ich toll aus?", rattere ich runter.
Ich bin nervös. Ich will doch nur fabelhaft aussehen. Blicke auf mich ziehen. Nicht von Slughorn oder Snape oder Harry, aber von Blaise Zabini.
Harry mustert mich fragend und sagt dann: „Du siehst nervös aus."
Ich hätte ihm am liebsten eine gescheuert, aber meine gute Erziehung verbietet mir das. „Sag dass ich toll aussehe.", sage ich also höflich.
Harry runzelt die Stirn, als will er fragen, ob ich den Verstand verloren habe.
Ich warte und lächele.
„Du siehst toll aus."
„War das denn so schwer?", frage ich ihn, immer noch lächelnd. Aber statt mir zu antworten, wird er von Luna Lovegood in ein seltsames Gespräch verwickelt.

Ginny kommt mit Dean und Hermine flüchtet vor McLaggen. Und Blaise Zabini steht gelangweilt guckend in einer Ecke mit Daphne Greengrass.
Sie redet ununterbrochen mit ihm, obwohl er kaum einen Ton sagt.
Ich unterhalte mich vor allem mit Dean und Ginny, aber mein Blick wandert immer wieder zu den Schlangen in der Ecke.
Und irgendwann sieht Zabini auf und unsere Blicke treffen sich. Der Festumhang steht ihm unwahrscheinlich gut.
Der Kerl kann wahrscheinlich auch einen Kartoffelsack tragen und sieht noch immer gut aus. Unglaublich.
Er zwinkert mir zu und ich lächele zurück, dann nickt er und sein Blick wandert von meinem Gesicht über meine Schultern über das Kleid bis zu meinen Schuhen.
Dann sieht er mir wieder in die Augen und nickt anerkennend. Bei Merlin, ihm gefällt was er sieht! Ich bin ganz aus dem Häuschen, aber ich kann jetzt hier nicht aus der Rolle fallen.
Ich drehe mich einfach langsam wieder zu Dean und sehe anschließend über meine Schulter.
Und da steht er und sieht mich noch immer an.
Jackpot.

Harry kommt irgendwann und erzählt mir, dass McLaggen Snape vor die Füße gekotzt und sich Nachsitzen eingehandelt hatt und kurz darauf ist ein übelgelaunter Filch mit einem blassen Draco Malfoy in den Raum geplatzt.
Der arrogante Mistkerl hatt also versucht, sich Zutritt zu verschaffen, interessant.
Als Snape ihn wieder hinaus begleitet hatt und Harry auch verschwunden ist, wird es mir auf der Feier zu langweilig. Zabini hatt sich offensichtlich auch schon verabschiedet, denn ich sehe weder ihn, noch seine Begleitung.
Und bevor mich der Professor verhören kann, mache ich lieber die Fliege.
Ginny und Dean verstehen mich zu gut, aber sie bleiben doch noch ein wenig.

Ich drücke die schwere Tür gerade zu und drehe mich zum Gehen um, als Zabini vor mir steht und grinst: „Wohin des Weges, schreckhafte Löwin?" „Weg hier.", ist alles, was ich herausbringen kann.
„Ziemlich langweilig, was?" „Kannst du wohl sagen. Bis auf McLaggens Attacke auf Snape." „Bitte was?", fragt er ehrlich neugierig.
Ich muss lachen.
„McLaggen hat deinem Professor vor die Füße gekotzt und darf jetzt nachsitzen."
Jetzt lacht auch Zabini.
„Du bist echt lustig, St. James." „Vielen Dank, Zabini. Du auch." „Blaise." Wow, er hatt mir den Vornamen angeboten.
Ich spüre schon wieder die Hitze in mir aufsteigen.
Er grinst nur. „Sansa. Manche sagen auch Ginny, aber..."
„Ich finde nicht, dass du ihr ähnlich siehst."
„Ach nein? Sogar Binns hat Probleme, uns auseinanderzuhalten."
„Der merkt ja auch insgesamt nicht viel.", kontert Blaise. Ich gebe mich geschlagen.

Wir laufen ein Stück zusammen, aber irgendwann muss er die Treppe nach unten nehmen und ich muss noch eine nach oben. „Schlaf gut.", sagt er mit seiner angenehmen Stimme und kommt näher.
Will er mich umarmen?
„Dir auch eine gute Nacht.", flüstere ich beinahe.
Und dann spüre ich seine Hand an meinem Kinn und wie er mein Gesicht anhebt.
„Du bist viel hübscher als die Weasley.", raunt er noch, bevor er seine Lippen auf meine legt und meine Knie weich werden lassen.
Ich wünsche, der Moment wird nie enden.
Da stehen wir nun vor der Treppe und er küsst mich in meinem grünen Kleid mit meiner neuen Frisur.
Seine Lippen sind unendlich zart und seine Hand ist von meinem Kinn zu meinem Rücken, der übrigens frei liegt, gewandert. Ich halte ihn am Hemd fest, doch der Moment endet und er nimmt seine Lippen wieder von meinen. Am liebsten hätte ich protestiert, aber ich bin zu schwach, zu benebelt, zu verzaubert.
„Träum etwas schönes.", flüstert er mir ins Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut.
Dann zwinkert er mir zu, während er schon die ersten Stufen hinabsteigt.
Ich sehe ihm einfach nur nach und fasse mir an den Mund, als will ich den Kuss gefangen nehmen und nie mehr loslassen.

„Bei Merlin, Sansa!", kreischt meine beste Freundin hinter mir und ich wirbele schnell herum. Ich habe Glück, sie kommt ohne Dean.
„Ihr habt geknutscht!"
Jetzt kann ich nicht mehr anders und muss auch grinsen und kreischen.
Wie zwei wildgewordene Furien tanzen wir durch den Gang und die Treppe hinauf, bis wir durch das Portraitloch steigen müssen.

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