Die Geschichte der Alexandra Pierce

Kapitel 1

 Bulgarien 1490

Sonnenstrahlen die durch das Fenster direkt in mein Gesicht schienen, weckten mich. Ich stand auf und zog mir ein Rotes Kleid an. Danach kämmte ich noch meine Haare, als ich damit fertig war ging ich aus meinen Gemächern hinaus. Im Flur angekommen, ging ich zu der nächsten Tür die in die Gemächer meiner hoch schwangeren Schwester führte. Dort klopfte ich dann an und wartete das ich hinein gebeten werde. Dies dauerte auch nicht lange. Ich machte die Holztür auf und sah sie in ihrem Bett liegen.

"Wie geht es dir Katarina?" fragte ich sie und ging zu ihr.

"Mir geht es bis jetzt gut, nur habe ich Angst, dass unser Vater mich wirklich nach England verbannt." sagte sie, denn das uneheliche Kind in ihrem Bauch war eine Schande für unsere Familie. 

Katarina und ich redeten noch ein bisschen, bis sie auf einmal meinte, dass ihr Kind jetzt auf die Welt kommen wollte. 

Ich lief kurz aus ihren Gemächern um dann im Flur nach unseren Eltern zu rufen. Mutter kam mit ein par Sachen -die sie für die Endbindung brauchte- zu uns gelaufen. Vater dagegen ging langsam mit einem grimmigen Gesichts Ausdruck zu uns. Ich ging währenddessen wieder zu meiner Schwester und setzte mich auf einen Stuhl neben ihrem Bett.

Die gesamte Geburt lang half ich meiner Mutter so gut ich konnte, mein Vater dagegen hielt sich da ganz raus. Nachdem das Kind endlich auf der Welt war -es war ein Mädchen-, wollte Katarina sie auf den Arm nehmen. Doch da ging unser Vater dazwischen.

"Das Kind kommt jetzt weg und du Katarina wirst heute Abend nach England gehen und nicht mehr hier her kommen." sagte er bestimmend und ging mit dem Kind ihm Arm weg. Unsere Mutter ging ihm nach und Katarina fing an zu weinen. 

Ich versuchte derweil meine Schwester zu beruhigen, nach einiger zeit schlief sie vor Erschöpfung ein und ich packte ihr schon ein paar Koffer. Doch nach kurzer Zeit wurde meine sicht durch die Tränen, die sich in meinen Augen gebildet hatten, gestört.

Als es langsam anfing dunkel zu werden, zündete ich ein paar Kerzen an und weckte vorsichtig meine Schwester. 

"Du musst dir noch etwas anderes Anziehen." meinte ich zu ihr und reichte ihr ein Kleid, was ich nicht eingepackt hatte. Katarina sah noch immer nicht gut aus, wie sollte man sich auch fühlen wenn einem das eigene Kind vorenthalten wird und man dann auch noch seine Familie verlassen musste. 

Nachdem sie fertig war, kam auch nach kurzer Zeit unser Vater. Er war so nett, dass es es noch nicht einmal für nötig hielt, uns mit den Koffern zu helfen. So trug ich und Katarina die Koffer, wobei ich die Schwereren nahm um sie etwas zu entlasten. 

Vor dem Haus wartete schon eine kleine Kutsche, in der wir die Koffer verstauten. Danach kam die Verabschiedung. Vater sagte und machte nichts -er stand nur daneben und beobachtete das Geschehen-, Mutter umarmte Katarina kurz und ging dann zu unserem Vater. Mir dagegen fiel der abschied von Katarina schwer, wir mussten beide Weinen und umarmten uns lange. 

"Das reicht, jetzt verschwinde Katarina und lass dich hier nicht mehr blicken." ging unser Vater dazwischen. 

Katarina stieg in die Kutsche und der Kutscher fuhr los. Nach wenigen Minuten war die Kutsche nicht mehr -wegen der Dunkelcheit- sehen.  

Wir drei gingen zusammen wieder in das Haus und ich ging sofort in meine Gemächer, wo ich weinend auf dem Bett zusammen brach. Plötzlich hörte ich ein leises klopfen an der Tür.

Ich stand auf und ging hinüber zu der Tür, die ich dann auch auf machte. Vor mir stand meine Mutter.

"Alexandra, bitte mach nicht so einen fehler wie Katarina . Sie hat Schande über unsere Familie, mit dem Kind, gebracht. Wir konnten nicht anders handeln, als sie nach England zu verbannen." redete meine Mutter auf mich ein.

"Ich weiß Mutter, entschuldige mich, ich würde jetzt gerne schlafen gehen." sagte ich und Mutter nickte. Nachdem sie mir eine Gute Nacht gewünscht hatte ging sie dann auch und ich konnte endlich schlafen gehen. Doch die sorgen um Katarina und ihrem Kind hielten mich lange wach.