Kapitel 2

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Schon als ich die Türe zum Büro von »Event Planning Gallagher & Knight« öffnete, hörte ich Tiffanys energische Stimme, die lautstark den Angestellten verschiedene Anweisungen zuteilte und gleichzeitig versuchte, einem Kunden am Telefon die Entscheidung zwischen einer Sahne-Beeren-Torte und einem Zitronen-Crème-Cake als Hochzeitstorte zu erleichtern.
»Morgen«, rief ich ihr und den anderen Mitarbeitern zu und wollte zu meinem Büro am Ende des Flurs laufen.
»Ein Moment, bitte«, sagte Tiffany in den Telefonhörer und legte ihn dann zur Seite.
»Chelsea, warte kurz!«, rief sie mir nach. Ich blieb stehen.
»Ja, was ist denn?«
»Kannst du vielleicht übernehmen?«, fragte sie und deutete auf einen Haufen Unterlagen, die auf ihrem Bürotisch lagen. »Ich habe einen anstrengenden Kunden. Riesige Hochzeit. Du weisst schon, die Garrets«, erklärte sie.
»Ohje, mein Beileid. Aber ja klar, kann ich machen. Nebst der Pérez-Hochzeit habe ich nicht viel zutun. Und für einen nächsten Termin erwarte ich sowieso noch einen Anruf.«
»Gut, hervorragend. Du bist ein Schatz.«
»Nichts Neues«, lachte ich.

Ich bog meinen Kopf nach hinten und knackte mit meinem Nacken. Seufzend widmete ich mich wieder den Rechnungen. Nur wenige Dinge hasste ich mehr, als mich um die Buchhaltung zu kümmern. Sicherlich wäre es schlau, einen Buchhalter einzustellen, Tiffany und ich hatten dies auch schon lange geplant, aber dafür reichte das Geld einfach nicht. Und so blieb es an mir hängen. Als das Telefon neben mir zu klingeln begann, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
»Event Planning Gallagher & Knight, Chelsea Gallagher am Apparat«, leierte ich meinen üblichen Text herunter.
»Guten Tag Miss Gallagher, hier ist Melanie McLeary. Ich habe nächsten Sonntag eine Geburtstagsparty für meine Tochter geplant und würde die Planung gerne Ihnen übertragen.«
»Sehr gerne. Handelt es sich um eine Kinderparty?«, fragte ich während ich den Hörer zwischen mein Ohr und meine Schulter klemmte und mir ihren Namen auf ein Blatt notierte. »Ja, genau. Sie hätte gerne das Motto Märchen.«
»Am Besten schicken Sie mir die Details Ihrer Vorstellungen per Mail oder wir könnten demnächst einen Termin vereinbaren.«
»Ein Termin wäre wunderbar«, stimmte mir
Melanie McLeary zu.
»Gut. Wie wäre es heute Nachmittag?«
»15:00 Uhr wäre perfekt. Am besten kommen sie zu mir nach Hause.«
»Ja, sicher. Mailen Sie mir doch die Adresse«, sprach ich in den Hörer und notierte mir den Termin in meinem Agenda.
»Kann ich machen. Also dann, bis 15:00«, verabschiedete sich Mrs. McLeary.
»Bis dann.«

Etliche ähnliche Telefonate folgten und der Aufgabenstapel wuchs mir beinahe wieder über den Kopf. Mein Magen knurrte bereits und ich beschloss, mir etwas Essbares zu organisieren. Ich erhob mich also und machte mich auf den Weg zu McDonalds. Eigentlich war ich ja der Ansicht, dass man sich ausgewogen und gesund ernähren sollte und Fastfood gehörte aus diesem Grund definitiv nicht zu meinem Ernährungsplan. Es war nicht so, dass ich auf meine Figur Acht geben musste oder etwas in dieser Art, nein, im Gegenteil. Ich trieb sehr viel Sport und aus meiner Sicht war es ein Widerspruch in sich, Fastfood zu essen und doch gleichzeitig Sport zu treiben. Trotzdem war ich bei meinem Job oft unterwegs und ass entweder gar nichts oder holte mir irgendwo einen Imbiss. Natürlich versuchte ich, dies zu vermeiden, aber leider geschah es des Öfteren, dass ich mein selbstgemachtes Mittagessen Zuhause oder im Büro vergass. Heute war ersteres der Fall. Und da ich wirklich noch viel zu tun hatte und McDonalds ganz in der Nähe lag, entschied ich mich doch für einen wirklich ungesunden Burger mit einer riesigen Portion Pommes Frites und einer extra grossen Cola.

Im McDonalds war bereits eine ewig lange Schlange aus Müttern mit kleinen Kindern, gestressten Geschäftsleuten und anderen Leuten wie mich, die alle entschlossen hatten, ihren Magen in den Abgrund zu stürzen. Trotz der vielen Zweifel und Unzufriedenheiten mit meiner eigenen Nahrungswahl, wich ich nicht von meiner Entscheidung ab. Kaum hatte ich die McDonalds Tüte in der Hand, öffnete ich sie ein Stück und atmete den warmen Duft von Fleisch, fettigen Pommes Frites und erfrischender Cola ein. Mein Magen begann erneut zu knurren. So schnell wie möglich begab ich mich wieder zurück in mein Büro, um meine Arbeit fort zu setzen.

Wedding Plans - Als der Bräutigam zum Trauzeugen wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt