Kapitel 9

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Ich verliess das Gebäude, stieg in meinen Wagen und machte mich auf den Weg ins Büro. Ich wollte so schnell wie möglich die nächsten Schritte für die Pérez-Hochzeit vornehmen.
Sobald ich im Büro ankam, gab ich die verschiedenen Bestellungen auf und informierte unser Team wann und wo sie zur Vorbereitung bereit sein mussten. Dann erhob ich mich und ging in Tiffanys Büro hinüber. Sie sah mich erfreut an, als ich das Büro betrat.
»Hey«, begrüsste ich sie, legte die Unterlagen auf ihren Tisch und stützte mich darauf ab.
»Hey«, erwiderte sie und nahm meine Unterlagen in die Hand.
»Was ist das?«, fragte sie und überflog die Papiere.
»Die Unterlagen für die Pérez-Hochzeit. Wir waren vorhin im Iolani Palace«, erklärte ich.
»Verstehe. Demnach hast du dich nochmals mit Thiago getroffen nehme ich an?«
»Nein, dieses Mal war es die Verlobte höchstpersönlich.« Tiffany zog ihre Augenbraue hoch. »Und, wie war sie?«, fragte sie neugierig.
»Zu oft beim Schönheitschirurgen. Ein Püppchen eben.«
»Hm...«, nickte Tiffany verständnisvoll und reichte mir die Unterlagen wieder.
»Und ihre Ansprüche sind relativ hoch«, fügte ich hinzu.
»Wie darf ich das verstehen?«
»Sie wünscht Diamanten als Dekoration.«
»Nichts für ungut, aber sie haben auch das Geld für so was«, seufzte sie und ich wusste genau, dass sie auf unsere finanziellen Probleme anspielte.
»Also ganz ehrlich, ich würde trotzdem nicht tauschen wollen.«
»Du hast gut reden. Schliesslich rennt dir Milan Pérez ergeben hinterher.« Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
»Was? Stimmt es denn nicht? Ich habe das Gefühl, dieser Mann hat es ernsthaft auf dich abgesehen.« Bei diesen Worten begann mein Bauch zu kribbeln. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Ich schüttelte den Kopf und erzählte Tiffany von Milans seltsamen Abgang am Sonntag.
»Vermutlich hat er gedacht, dass James dein Sohn ist.«
»Davon gehe ich auch aus. Aber selbst wenn, wieso hat er mich dann nicht einfach darauf angesprochen und ist stattdessen wortlos abgehauen?«
»Wie hättest du denn an seiner Stelle reagiert?«, lachte Tiffany. Ich sah sie an und dachte nach. Vermutlich hatte sie recht. Auf einmal wurde die Glastür schwungvoll aufgerissen und Mana trat ein. »Chelsea, du hast Besuch«, sagte sie zu mir.
»Oh. Ich komme sofort«, erwiderte ich und erhob mich. Ich verabschiedete mich kurz von Tiffany und verliess dann den Raum. Dann brachte ich meine Mappe in mein Büro und begab mich dann in Richtung Empfang. Plötzlich sagte jemand meinen Namen. Ich drehte mich um und überraschenderweise stand Milan vor mir.
»Milan? Was tust du hier?«
»Ich wollte mir anschauen, wie es hier so zu und her geht. Aber um ehrlich zu sein, bin ich deinetwegen hier.«
»Meinetwegen? Wieso?«
»Ich wollte mich wegen meines Abgangs entschuldigen. Ich war überrascht, dass du einen Sohn hast. Wieso hast du mir das nicht gesagt? Wir hätten darüber reden können. Ich hätte das akzeptiert.«
»Du sagst mir, wir hätten darüber reden können, aber andererseits bist du gestern einfach abgehauen anstatt mit mir darüber zu reden. Hättest du mich von Anfang an darauf angesprochen, hätte ich dir auch gleich sagen können, dass James nicht mein Sohn ist, sondern mein Patenkind. Er ist der Sohn von Tiffany. Meine Geschäftspartnerin und beste Freundin dort hinten«, sagte ich und zeigte auf ihre Bürotür.
»Was?«, fragte Milan überrascht.
»Wieso hast du das denn nicht gleich gesagt?«
»Meinst du das ernst?«, fragte ich empört.
»Nein...Tut mir leid. Ich hätte wirklich nicht so reagieren dürfen.«
»Ja, da hast du recht. Ausserdem entschuldigst du dich oft in letzter Zeit.«
»Können wir bitte kurz von hier weg? In ein Café um die Ecke?«
»Chelsea, hör mir zu. Ich habe mich in dich verliebt. Ja ich weiss, das klingt seltsam, auch für mich, aber in dem Moment als ich dir vor meinem Büro das erste Mal in die Augen geblickt habe, hatte ich keine Chance mehr. Ich bin dir sofort verfallen«, brach Milan unser Schweigen, als wir uns an einen Tisch setzten.
»Und wie viele Frauen haben das schon von dir gehört?«
»Keine, Chelsea. Ich meine es ernst.«
»Wieso sollte ich dir glauben? Du bist immerhin Milan Pérez.«
»Was meinst du damit?«
»Vermutlich willst du nur die Sammlung deiner Verflossenen erweitern.«
»Das ist nicht wahr, Chelsea. Ich bin nicht so, bitte glaub mir.«
»Ich wüsste nicht wieso ich sollte.«
»Hast du denn keine Gefühle für mich, Chelsea?«, fragte er hoffnungsvoll. Ich konnte ihm nicht antworten. Ich durfte nicht preisgeben das ich in ihn verliebt war um dann verletzt zu werden.
»Meine Kaffeepause ist gleich um. Ich muss gehen«, sagte ich ihm ohne auf seine Frage einzugehen. Ich drehte mich um und bewegte mich fort, als ich am Handgelenk heftig zurückgezogen wurde und seine Lippen auf meine trafen. Ein heftiges Kribbeln entstand in meinem Bauch, während seine Zunge über meine Unterlippe strich. Ich löste ich kurz von ihm und legte meine Hände an seine Wangen. »Doch, die habe ich«, flüsterte ich gegen seine Lippen und schloss meine Augen.

Wedding Plans - Als der Bräutigam zum Trauzeugen wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt