Kapitel 10

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Nachdem Milan mich zum Büro zurückbegleitet hatte, informierte er mich, dass ich mich heute Abend hübsch anziehen sollte. Er würde mich um 20 Uhr abholen. Ich stieg in meinen Wagen und fuhr auf direktem Weg nach Hause. Es war bereits 17.30 Uhr und ich musste mich noch duschen und anziehen.

Kaum erreichte ich mein Loft, warf ich meine Kleidung in den Wäschekorb, drehte mein Radio auf und sprang direkt unter die Dusche. Dann stieg ich ein enganliegendes, schwarzes Kleid. Mit dem Make-Up hielt ich mich zurück, dafür aber zog ich meine schwarzen Louboutins an, auf welche ich besonders stolz war. Ich trug sie nur zu speziellen Anlässen. Die knallroten Sohlen stachen direkt ins Auge, was meinem Outfit Pepp verlieh. Als ich fertig war, setzte ich mich nervös an meinen Küchentisch. Es war bereits nach 20 Uhr. Milan hatte offensichtlich Verspätung oder er kam gar nicht erst.

Als es endlich klingelte, sprang ich vor Schreck auf. Ich hastete zur Tür und schnappte mir auf dem Weg meine Handtasche. Zugegebenermassen war ich ziemlich aufgeregt.
»Du bist spät«, sagte ich, noch während ich die Tür aufriss. Milan stand im Anzug vor mir. Er sah verdammt attraktiv aus. In seinen Händen hielt er eine dunkle Samtbox. »Tut mir leid, ich musste noch etwas erledigen«, entschuldigte er sich und wies mit den Kinn auf die Box in seinen Händen.
»Was ist das?«, fragte ich neugierig und nahm sie entgegen. Ich öffnete den Deckel. Auf einem Seidenpapier stand in schnörkeliger Schrift Cartier. Darunter glitzerte etwas verräterisch.
»Nein, Milan, das kann ich nicht annehmen.«
»Schau es dir erst mal an«, sagte er und hob an meiner Stelle das Seidenpapier an. Darunter kam eine silberne Kette hervor, an welcher ein weisser Diamant in der Form eines Tropfens hing. Sehr schlicht, aber wunderschön. Und verdammt teuer.
»Milan, ich kann das nicht tragen. Ich habe noch nie so etwas Teures berührt.«
»Du trägst Louboutins.«
»Du erkennst das?«, fragte ich erstaunt.
»Ich bin ein Pérez.«
»Das will ja noch nicht viel heissen.«
Milan verdrehte die Augen und wies auf das Schmuckstück.
»Gefällt sie dir nicht?«, fragte er nun nervös.
»Doch natürlich, sie ist wunderschön, aber-«
»Gut, dann werde ich sie dir jetzt umlegen«, unterbrach er mich und nahm die Kette in seine Hände. Ich rügte ihn mit einem bösen Blick, liess ihn aber trotzdem machen. Als er den Verschluss geschlossen hatte, gab er mir einen Kuss auf die Wange, nahm meine Hand und wollte mit mir zu seinem Wagen gehen. Jedoch hielt ich ihn zurück und zog sein Gesicht zu meinem.
»Danke«, flüsterte ich, kurz bevor sich unsere Lippen berührten. Als Antwort küsste er mich.

Milan entführte mich in ein sehr elegantes Abendlokal, in welchem ich mich anfangs sehr unwohl fühlte. Er bemerkte meine Anspannung und begann Witze zu machen, um die Situation aufzulockern. Vermutlich war Milan ein Stammgast hier, denn die Keller begrüssten ihn freundlich und er kannte sie alle beim Namen.
»Öfter hier, was?«
»Ach nein, das Lokal gehört mir«, antwortete er lapidar.
»War ja irgendwie klar...«
»Hey, das alles könnte auch dir gehören«, grinste er.
Ich verdrehte die Augen. »Was soll ich denn mit einem Restaurant anfangen? Soll ich mich jeden Abend einsam an einen Tisch setzen, die Leute beobachten und mich gratis bedienen lassen?«
»Zum Beispiel. Oder du nimmst einfach mich mit. Dann bist du nicht mehr einsam.«
»Ja, dann wäre ich in bester Gesellschaft«, sagte ich sarkastisch.
»Exakt«, grinste Milan und hob das Weinglas, welches der Kellner mittlerweile gebracht hatte, um mit mir anzustossen.

Der Abend mit Milan war unglaublich schön. Wir hatten uns, gegen meine Erwartungen, toll unterhalten. Er war unglaublich intelligent und einfühlsam. Ausserdem war das Essen vorzüglich gewesen. Nun sass ich in Milans Auto. Seine eine Hand lag auf dem Steuer, die andere Hand hatte er auf meinem Oberschenkel mit meiner eigenen verschränkt. Es war bereits spät und ich legte müde den Kopf an das kühle Fenster. Langsam döste ich weg und schreckte auf, als der Wagen hielt.
»Das ist aber nicht mein Loft«, murmelte ich verschlafen und musterte den Wohnkomplex vor mir.
»Oh, ich dachte, dass es dir nichts ausmachen würde, bei mir zu übernachten«, sagte er und schaute mich unsicher an.
»Nein, natürlich nicht«, erwiderte ich müde und öffnete die Autotür. Milan tat es mir gleich und hastete blitzschnell neben mich, um mich hoch zu heben.
»Hey, ich kann selbst laufen«, beschwerte ich mich aber Milan liess mich nicht wieder hinunter.
Das Foyer des Gebäudes war gigantisch. Es war sehr modern eingerichtet. Aus einem Flur kam uns ein Mann in Uniform entgegengeeilt.
»Mr. Pérez ist alles in Ordnung?«, fragte er besorgt, aber Milan beruhigte ihn schnell. »Alles im grünen Bereich. Ich danke Ihnen Douglas.« Douglas nickte und verschwand wieder hinter den Empfangstresen.
Milan ging stumm zum Lift und brachte mich in sein Appartement im obersten Stock. Ich konnte mir nicht mal annähernd vorstellen, wie reich dieser Man wohl war, wenn er sich ein Penthouse in diesem Wohnkomplex leisten konnte.


Ich schreckte aus dem Schlaf und musste erst einmalheftig blinzeln. Die Sonne schien stark durch das grosse Fenster, welches dieganze Wandfläche einnahm, und blendete mich. Ich warfeinen Blick auf den Wecker und japste nach Luft. Es war bereitsnach 11 Uhr und ich hatte bei der Arbeit noch unglaublich viel zu tun.Ausserdem machten sich Tiffany und die anderen Angestellten vermutlich Sorgen,da ich nicht zur Arbeit kam und auch mein Telefon nicht abgenommen hatte.
Ich erhob mich aus dem gigantischen Bett und öffnetedie Tür. Ein köstlicher Duft wehte durch den Flur zu mir undleise spanische Musik drang in meine Ohren. Ichfolgte dem Klang der Musik, lief an unzähligen Türen vorbei, bis ich einriesiges Wohnzimmer erreichte. Auch hier, war eine Wand vollständig verglast.Man sah über ganz Kailua. Der Ausblick war atemberaubend schön.
»GutenMorgen, Chelsea«, ertönte es hinter mir. Ichdrehte mich um. Milan kam auf mich zum und gab mir einen kurzen Kuss auf dieLippen.
»Milan,ich muss zur Arbeit. Wie komme ich von hier am schnellsten dorthin?«, fragteich hektisch.
»Ichhabe deine Partnerin bereits informiert, dass du heute nicht zu Arbeit kommenwirst«, sagte er seelenruhig.
»Dasgeht nicht. Ich habe noch sehr viel Arbeit vor mir. Ich bin nicht wie du. Ichkann nicht einfach einen Tag frei nehmen.«
»Chelsea,mach dir keine Sorgen. Tiffany hat sich bereit erklärt, deine Aufträge zu übernehmen.Du kannst dich also entspannt an den Tisch setzen und das Frühstück geniessen«,sagte er und wies mit der Hand zu einer Glastür. Ichfolgte seiner Handbewegung. Auf der anderen Seite der Glastür war eine gigantischeTerrasse zu sehen. Ich schob die Glastür auf und trat in die warme Mittagssonne.
Am einen Ende der Terrasse stand ein gedeckter Tisch.Auf der anderen Seite waren zwei Liegestühle und eine kleine Palme neben einemriesigen Jacuzzi platziert. Ich war sprachlos.
»Gefälltes dir?«, fragte Milan.
»Esist unglaublich«, erwiderte ich.
»Kommund setz dich. Ich habe Blueberry-Pancakes gemacht«, sagte er und zog einenStuhl vom Tisch weg, damit ich mich hinsetzen konnte. Das Essensah köstlich aus.
»Hastdu das selber gekocht?«
»Natürlich.«
»Wow.Ich wusste nicht dass du wirklich kochen kannst.«
»Ich habe es dir doch gesagt, oder?«
»Ja,aber ich dachte, du hattest geblufft, um mich zu beeindrucken.«
»Wennich dich hätte beeindrucken wollen, hätte ich sicher etwas anderes gefunden.«
»Wiezum Beispiel ein Konzert von Enrique Iglesias?«
»Ja,zum Beispiel«, lächelte er.
»Indieser Wohnung lebst du also?«
»Nein,nicht wirklich. Ich lebe in einem Haus am Strand. Aber die ist am anderen Endeder Insel und ich war gestern zu müde um uns bis dorthin zu fahren.«
»Dumeinst wohl eine Villa«, korrigierte ich ihn. Daraufhin lächelte Milan nur. »Und hastdu sonst noch eine Wohnung?«
»Ja, ich habe mehrere über dieganze Insel verteilt«, sagte er als wäre es etwas normales.
»Und wie viele hast du denn insgesamt?«
Milan blickte mich nachdenklich an, lächelte undlenkte dann das Thema auf mich. »Und wie hast dugeschlafen?«    

Wedding Plans - Als der Bräutigam zum Trauzeugen wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt