Kapitel 5

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Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinem Schlaf. Ich rieb mir die Augen und blickte auf das Display. Die Nummer war unbekannt, trotzdem hob ich ab. »Chelsea Gallagher«, murmelte ich mit verschlafener Stimme.

»Miss Gallagher, wie schön Ihre motivierte Stimme zu hören«, antwortete die tiefe Stimme von niemand geringerem, als Milan Pérez.

»Was wollen Sie, Milan?«, fragte ich leicht genervt.

»Sie schulden mir etwas, schon vergessen?«

»Und diese Schuld muss ich morgens um...«, ich nahm das Handy von meinem Ohr, blickte auf die Uhrzeit und stöhnte erschöpft auf,
»...halb sieben begleichen?«

»Exakt.«

»Was wollen Sie von mir? Finden Sie es nicht ein wenig unangemessen, jemanden an einem Samstagmorgen in dieser Herrgottsfrühe aus dem Schlaf zu klingeln?«, fragte ich genervt und begab mich in die Küche, um meine Kaffeemaschine in Gang zu bringen.

»Ich bin schon seit Stunden wach, wieso also sollte ich Sie nicht anrufen?«

Um nicht gleich meinen Verstand zu verlieren, nahm ich einen Schluck von meinem Kaffee.

»Aus reinem Anstand. Nur weil Sie bereits wach waren, gibt Ihnen das keinen Grund, mich auch wecken zu müssen.«

Nun war ich vollends genervt. Es war Samstag, neben Sonntag der einzige Tag, an welchem ich ausschlafen konnte und nur wegen einem arroganten Vollidioten war ich jetzt schon wach.

»Regen Sie sich nicht auf, Chelsea.«

»Doch, offensichtlich rege ich mich auf.«

»Sobald Sie Ihre Schuld beglichen haben, lasse ich Sie in Ruhe und Sie können wieder weiterschlafen.«

»Vermutlich werde ich dann Albträume haben von Ihnen.«

»Naja, dann habe ich wenigstens mein Ziel erreicht.«

»Wie bitte?«

»Sie träumen von mir. Ich bin ein Traum. Ich bin Ihr Traum.«

»Es gibt wirklich keinen Grund stolz darauf zu sein, in meinen Albträumen zu erscheinen.«
»Wer weiss, vielleicht bin ich ja der Held in Ihren Albträumen.«

»Nein, ganz bestimmt nicht.«

»Haben Sie Lust, heute Abend mit mir in ein Konzert zu gehen?«

»Wieso sollte ich Lust dazu haben?«

»Weil Sie mir einen Gefallen schulden.«

»Was für ein Konzert ist das?«

»Lassen Sie sich überraschen. Ich werde Sie um 20:30 Uhr abholen«, sagte er. Dann legte er einfach auf. Mal wieder.

Verwirrt legte ich mein Handy mit dem Display nach unten auf den Tisch. Ich sollte definitiv aufhören, mir so viel gefallen zu lassen von diesem Mann. Seine bestimmte Art brachte mich zwar auf die Palme, aber irgendwie war es auch unglaublich anziehend, dass dieser Mann anscheinend genau wusste, was er wollte. Und wie es aussah, war ich das was er wollte. Ich hatte das Gefühl, dass er mich nicht so schnell aufgeben würde. Und dies schmeichelte mir sehr.


Nachdem ich meinen Kaffee getrunken hatte, legte ich mich zurück ins Bett und schaltete den Fernseher ein. Ich zappte durch die verschiedenen Programme, jedoch lief um diese Uhrzeit noch nichts wirklich Schlaues. Also schaltete ich den Fernseher wieder aus und griff nach meinem Buch. Zurzeit las ich 'Ein Sommernachtstraum' von Shakespeare. Normalerweise war diese Art von Literatur nicht wirklich mein Fall, jedoch imponierte mir diese Geschichte sehr. Tiffany hatte mir empfohlen, sie zu lesen und anfänglich war ich sehr skeptisch, aber als ich erst einmal richtig angefangen hatte zu lesen, konnte ich mich kaum noch dazu bewegen, das Buch wieder aus den Händen zu legen. Nun las ich es schon zum dritten Mal. Das spannende an dieser Art von Büchern war, dass man sie jedes Mal neu interpretieren konnte. Man konnte versuchen, verschiedene Aussagen aus anderer Sicht zu sehen und so erschien alles in einem neuen Licht.

Wedding Plans - Als der Bräutigam zum Trauzeugen wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt