15 | liam

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Louis kann sich an den Tag noch erinnern als sei es gestern gewesen. Den Tag seiner ersten Verwandlung.

Louis war morgens im Rudel seiner Eltern aufgewacht. In einem Bett mit Vorhängen, einer Kommode zu viel und allgemein war alles viel zu hell.

Er kann sich noch so gut daran erinnern, als nach dem Frühstück seine Glieder anfingen sich anzuspannen und alles sich um ihn verdunkelte. Es wurde dunkel und dann wieder hell und das immer wieder.

Kopfschmerzen traten ein und Louis musste sich die Schläfen halten.

Als die anderen ihn fragten was los sei, rannte Louis einfach aus dem Haus.

Er griff sich das nächst beste Fahrrad und fuhr davon.

Er konnte das hier nicht mehr machen. Der Druck. Die Erwartungen. Als Omega behandelt zu werden, war so nervig.

Alle bemutterten ihn andauernd und Louis wusste nicht einmal wieso. Er brauchte keine Hilfe. Er kam gut allein zurecht.

Er fuhr so weit mit dem Fahrrad, bis er vergaß wo er war. Er fuhr entlang an Weiden und Wiesen, an Büschen und Bäumen, an großen Wäldern.

Einfach immer weiter.

Bis er vor Erschöpfung irgendwo zusammen klappte.

Er weiß nur noch, dass da ein Zaun war und dass er sich an ihm festhielt.

Und als dann da ein Auto vorbeifuhr und vor ihm hielt, hatte Louis alle Lebenslust verloren. Er weinte einfach nur noch und brach auf dem Boden zusammen.

Der Zaun in seinem Rücken, schluchzte er in seine Handflächen.

Es fing dann an, dass die anderen Mitglieder des Rudels versuchten zu erfahren wo Louis ist.

Sie bohrten sich in sein Gedächtnis und in seine Erinnerungen und das tat so weh und war so respektlos. Louis hasste das Leben in seinem Rudel.

Er zitterte am ganzen Leib und alles wurde so viel kleiner und enger. Sein Körper schien nicht mehr zu seinem Kopf zu passen.

Er dachte fast schon wie ein Tier.

Er wollte raus und rennen und fressen. Oh Himmel, hatte Louis Hunger!

Er hörte dann Schritte vor sich und nach ein paar Minuten war da eine Hand auf seiner Schulter.

Er wurde von einem Mann mit brauen Augen angesehen, gemustert.

Der Mann hatte eine dicke Sorgenfalte in der Stirn.

„Hast du dich verirrt? Wo ist dein Rudel?"

Louis schniefte nur, hickste und dann schließlich konnte er es ihm sagen.

„Ich habe Angst! Ich fühle mich komisch und ich glaube es passiert bald. Es ist noch nie passiert und... ich will nicht zurück. Alle werden sich auf mich stürzen wie Geiger..."

Der Mann saß nun vor ihm, nickte verständnisvoll und der Omega merkte, dass es hinter den Augen des Mannes anfing zu rattern. Er überlegte sich etwas und Louis wusste nicht was genau.

„Komm mit zu mir."

Louis erinnert sich an ein Auto. An einen Rücksitz, den er aufkratzte mit den Händen, die sich langsam zu Klauen verformten.

Er erinnert sich daran, dass er getragen wurde und schließlich auf der anderen Seite des Zaunes war. Auf der inneren Seite des Zauns.

Der nette Mann war ein Beta und hieß Liam Payne und Louis konnte ihm nicht genug danken dafür, dass Louis seine erste Verwandlung in seinem Garten haben durfte.

wolves | larry ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt