wolves | larry ✔️

22 | light

Louis hat jetzt offiziell Paranoia.

Die letzten zwei Tage haben ihn so fertig gemacht, dass er sich bei seiner Arbeit für morgen krank gemeldet hat.

Er liegt jetzt allein im Bett und versucht eine Mütze Schlaf zu kriegen.

Und er scheitert dabei.

Denn jedes Mal, wenn er seine Augen schließt, sieht er Edwards Narbe vor sich.

Jedes Mal schmeckt er den Rauch der Zigarette in seinem Mund und jedes Mal sieht er dieses schöne Lachen, dass Edward ihm nur vorgemacht hat, um wie Harry zu sein.

Louis weiß nicht inwiefern man Edward Styles als einen Psychopathen beschreiben kann, da er die ganze Vorgeschichte nicht kennt, aber er vertraut den anderen.

Wenn der Alpha jemanden ermordet hat, nur weil es ihm nicht passte, wie diese Person mit ihm sprach, lässt das nicht auf einen netten Charakter schließen.

Louis' Hände sind schwitzig und seine Zahnreihen klappern ängstlich aufeinander.

Edward könnte hier irgendwo sein.

Er hat nach dem Abendessen mit Harry ein Zeichen abgemacht. Jedes Mal, wenn er Harry trifft, wird er ihm an den Hals fassen. Dort, wo Edward die Narbe hat.

Wenn er die Narbe also nicht spürt, kann sich Louis sicher sein, dass es Harry ist.

Wenn doch... Dann, ja... Dann ist es wohl schon zu spät.

Louis würde gern in Liams Zimmer schlüpfen, der zugesagt hat, dass er noch ein paar Tage bleibt.

Er würde sich gern an ihn kuscheln und beruhigt und beschützt einschlafen.

Doch er traut sich nicht. Zayn ist vielleicht wieder da oder vielleicht sagt Liam Louis, dass der jetzt nicht mehr kuscheln kann, wo er Zayn hat.

Louis könnte zu Jade und Perrie. Die beiden erinnern ihn etwas an seine Eltern.

Oder zu Niall. Niall ist ungefährlich.

Nick? Nein, Nick würde wahrscheinlich irgendetwas versuchen.

Der einzige, der natürlich bleibt, ist Harry. Aber ist Louis sicher bei Harry?

Auf der anderen Seite natürlich ist Harry der einzige Alpha. Der einzige, der wirklich etwas gegen Edward tun könnte, wenn er hier auf einmal rein schneit.

Harry sorgt sich um Louis' Sicherheit und...

Louis seufzt und setzt sich auf.

Er wird kein bisschen Schlaf finden, wenn er sich nicht zu Harry ins Bett legt.

Es ist so kalt in seinem eigenen Zimmer und auf einmal weder gemütlich noch einladend. Louis fühlt, dass er hier drin gewesen ist.

Oft und lange.

Das hier war Edwards Zimmer.

Schon bei diesem Gedanken fängt Louis fast an zu schluchzen.

Er zieht sich einen Pulli über sein T-Shirt und tapst barfuß durch den Flur, bis er wieder vor Harrys Tür steht, die heute Nacht angelehnt ist.

Vielleicht tut Harry das immer. Vielleicht hat er es aber auch extra gemacht.

Er weiß sicherlich, dass es Louis nicht gut geht, wegen ihrer Verbindung.

Daran hätte Louis es merken müssen: Dass er keine Verbindung mit Edward hat. Die Gespräche mit ihm waren so anders als die mit Harry.

Louis linst in den Raum des Alphas herein und ist froh, als er Harry auf dem Bett entdeckt, vor ihm aufgeschlagen ein Heft. In seiner Hand ein Bleistift, der schon sehr zerkaut aussieht.

Harry bemerkt ihn recht schnell und starrt Louis nur wortlos an.

„Ich kann nicht schlafen. Ich weiß, dass das dämlich ist, aber ich habe Angst", flüstert Louis durch den Spalt in der Tür.

„Komm rein, Louis", sagt Harry mit rauer Stimme und setzt seinen Bleistift wieder auf dem Papier des Heftes an.

Er schreibt etwas.

Vielleicht ein Tagebuch?

Doch beim näheren Hinsehen entdeckt Louis, dass es etwas für die Bäckerei ist. Abrechnungen oder ähnliches. Louis hat das noch nie so wirklich verstanden.

Der Omega steht dann vor dem Bett und reibt sich die blauen, verschlafenen, dennoch rastlosen Augen.

Harry lächelt ihn halbherzig an. „Also?"

„Also...", antwortet Louis. „Ich... Tut mir leid, das war eine bescheuerte Idee."

Louis dreht sich wieder um und will zurück in sein Zimmer rennen, getrieben von Scham und Peinlichkeit, da seufzt Harry. „Louis, willst du nun neben mir schlafen, oder nicht?"

Louis dreht sich wieder zu ihm um. „Was?"

„Na, deswegen bist du doch mitten in der Nacht in mein Zimmer gekommen, oder? Du wolltest neben mir schlafen, weil du Angst vor Edward hast."

„Ach ja, die Verbindung", murmelt Louis und tritt wieder näher ans Bett.

„Ich hoffe es macht dir nichts aus, dass ich noch etwas arbeite. Ich habe das Licht noch in etwa für eine halbe Stunde an, dann werde ich mich auch hinlegen", erklärt der Alpha und schlägt die Decke um, unter die Louis tollpatschig krabbelt.

Auf die andere Seite des Bettes, die mehr als unbenutzt aussieht.

Verlassen und kalt.

Louis schläft immer in der Mitte des Bettes oder gleich ganz quer, aber aus irgendeinem Grund scheint Harry strikt auf der einen Seite zu schlafen, während die andere unbenutzt bleibt.

Louis kuschelt sich unter die Decke, die er sich heute Nacht wohl mit Harry teilt.

Er liegt mit seinem Kopf auf dem knirschenden Kissen und schaut Harry etwas dabei zu wie er immer wieder die Stirn runzelt und seufzt.

Es scheinen wohl keine guten Zahlen zu sein.

Er schreibt noch ein paar Sachen ins Heft, aber es scheint ihn abzulenken, dass Louis ihn beobachtet, so dass er dann das Heft zu klappt und sich zum Lichtschalter der Nachttischlampe beugt.

Es knipst und dann ist es dunkel.

Licht scheint noch vom Flur in das Zimmer und Louis hört wie jemand draußen auf Klo geht.

Harry ist jetzt nur ein Haufen unter der Bettdecke neben ihm. Seine vielen Haare liegen verstreut auf dem Kissen und sein Gesicht ist dem Omega abgewandt.

„Gute Nacht", murmelt Louis.

Mag Harry ihn nicht mehr?

Fühlt sich Harry unwohl so neben ihm zu liegen?

Soll Louis nächste Nacht doch bei Jade und Perrie schlafen?

In der Mitte. Sie können schon einmal für das Kind üben.

Obwohl das sicherlich auch nicht so ein gutes Thema zurzeit ist.

„Nacht, Louis", murmelt Harry vor sich hin und niest noch einmal.

„Gesundheit", sagt Louis und dreht sich zur anderen Seite.

„Danke."

„Du bist nicht Edward, oder?"

„Edward hat nie Rechnungen unterschrieben, wenn er im Bett lag. Also nein", gähnt Harry.

„Edward scheint das absolute Gegenteil von dir zu sein", stellt Louis flüsternd fest.

„Nicht ganz", murmelt Harry. „Er und ich haben den gleichen Geschmack, wenn es um Partner geht."

Dann ist es ruhig.

Und als Louis wieder seinen Mund aufmachen will, um nachzufragen, scheint Harry schon eingeschlafen zu sein.

wünsche, fragen etc.? jamie xx