Kapitel Fünfundzwanzig

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Das Abendessen verlief ruhig. Es war anders als bei Lukas. Lukas hatte mich immer nach meinem Tag gefragt oder was ich noch machen wollte. Hier war es anders.
Jason schien noch immer wütend darüber zu sein, dass er mich nicht anfassen konnte und Sylvie war auf ihn wütend, dass er auf mich wütend war.
Zumindest war das meine Schlussfolgerung.
Lenett war nicht beim Abendessen dabei. Sie meinte, sie würde nur mitkommen, wenn ich mal außer Haus gehen würde.
Es beruhigte mich, dass sie nicht neben mir stand und mir beim allen zu sah.
,,Danke, Sylvie das war sehr lecker.", sagte ich schließlich, als ich fertig war.
Sylvie schaute auf meinen Teller und zwang sich dann zu einem Lächeln.

,,Das wars?", fragte sie mich und schob mir noch etwas von den Kartoffeln hin.
,,Nein, danke. Ich kann nicht mehr.", sagte ich und lehnte mich zurück.
,,Hat dich einer der Polizisten angerufen?", fragte mich Jason schließlich.
Ich runzelte meine Stirn und schüttelte meinen Kopf.

,,Nein, warum?"
,,Weil sie nochmal mit dir reden wollten. Wir haben ihnen deine Nummer gegeben. Eigentlich hätten sie sich schon längst melden sollen.", murmelte er nachdenklich.
Wahrscheinlich hatten sie wirklich angerufen, nur war eben Lukas ran gegangen oder er hatte den Anruf abgewiesen.

Zutrauen könnte ich es ihm.
,,Vielleicht rufen sie dann noch an.", sagte ich und versuchte mich nicht schlecht zu fühlen.
Danach wurde gar nicht mehr geredet, bis das Essen zu ende war.

Nach dem Essen saßen wir wieder im Wohnzimmer und schauten einen Film an.
Sylvie hielt mich in den Armen und Jason hatte seine Arme verschränkt. Ich schluckte und streckte meine Hand nach seiner aus.
Ich drückte sie kurz. Jason drehte sich zu mir und lächelte mich erleichtert an. Er drückte ebenfalls meine Hand.
,,Es tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe. Aber es ist schwer, als Vater nicht seine Tochter anfassen zu können.", sagte er leise.
Ich lächelte und entzog ihm wieder meine Hand. Länger konnte ich seine Hand nicht mehr halten. Mir brach ja jetzt schon der Schweiß aus.
Der Film dauerte nicht lange und ich musste noch Lukas anrufen, also sagte ich nur, dass ich schlafen gehen würde.
Als ich endlich alleine war, holte ich mein Handy raus und tippte die Nummer von ihm ein.
,,Hallo, Schatz.", kam fast sofort die Antwort.
Ich lächelte.
,,Hey. Wir sind gut angekommen.", sagte ich und legte mich ins Bett.
Ich hörte ihn am anderen Ende seufzen.
,,Das freut mich. Wie war der erste Abend mit deinen Eltern?"
,,Ich weiß nicht, ob ich es ihnen sagen kann, Lukas. Sie sind noch immer wütend über meine Entführung und ich kann es ihnen nicht mal übel nehmen."
,,Du kannst sie gerne noch weiter anlügen, damit das du nicht bei mir bist. Aber das würde einfacher werden. Für dich und sie."
Ich schluckte und schüttelte dann meinen Kopf.
,,Nein, vielleicht die Tage, aber nicht heute. Ich vermisse dich, Lukas.", murmelte ich.
Ich wollte nicht, dass er dachte, das er mir ohne ihn besser ging. Den so war es nicht.
,,Ich dich auch, süße. Es ist ja nicht für lange. Ich muss los, pass auf dich auf ja?"
,,Du auch, ich liebe dich.", sagte ich.
Ich erwartete keine Antwort und es kam auch keine. Lukas legte nach einigen Sekunden auf.

Die Nacht schlief ich gut. Ich hatte keine schlechten Träume oder wachte schreiend auf.
Der Morgen verlief relativ gut.
Jason war auf der Arbeit und Sylvie war nur morgens da. Also war ich mit ihr alleine. Das Frühstück war kurz gesagt zu viel. Wahrscheinlich dachte sie einfach, ich hätte Hunger nachdem ich so wenig gegessen hatte.
Aber ich fühlte mich gleichzeitig schlecht, dass ich nicht alles von ihr probieren konnte.
,,Wie hast du geschlafen?", unterbrach sie meine Gedanken.
Ich zwang mich zu einem lächeln, obwohl mir übel vom ganzen Essen war.
,,Super, danke.", murmelte ich.
,,Was hast du heute vor?", fragte sie mich.
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Weiß nicht. Ich wollte eigentlich hier bleiben."
Sylvie runzelte die Stirn.
,,Ich finde, du solltest weggehen. Hier in der Nähe gibt es einen Laden. Dort könntest du etwas einkaufen. Du hast doch Geld oder? Ansonsten könnte ich kurz zur Bank.", bot sie mir an und ihre Augen begannen zu leuchten.
,,Ehm.", flüsterte ich nervös.
Ich wusste nicht, ob es in Ordnung war, wenn ich weggehen würde. Aber anderseits hatte Lukas mir auch erlaubt hier her zu kommen und Lenett war ja da.
,,Okay. Aber ich habe Geld dabei.", sagte ich und lächelte.
Sylvie nickte und dann ging sie.
Ich aß noch das Omlett zu ende und ging dann nach oben.
Lenett wohnte eine Etage über mir und ich klopfte vorsichtig an die Tür. Ich hörte, dass sie telefonierte.
Das Gespräch endete schnell und dann öffnete sie mir die Tür.

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