Kapitel Vier

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,,Süße. Steh auf."
Ich blinzelte ein paar Mal und schaute mich dann in dem dunkeln Zimmer um. 
,,Lukas?", murmelte ich leise und setzte mich auf. 
Es war dumm, immerhin würde nur Lukas es wagen in dieses Zimmer zu kommen. 
,,Ja, ich bins. Du hast nichts gegessen. Hier. Es ist nur eine Suppe."
Lukas schaltete das Licht an und setzte sich an den Bettrand. 
,,Wie spät ist es?", fragte ich leise und schaute zu den Fenster. Ich konnte aber nicht sehen, ob es dunkel war oder nur die Rolläden unten waren.
,,Spät. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich, süße."
Ich holte tief Luft und lächelte ihn dann an. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen um mich machte. Wahrscheinlich war die Betäubungsspritze einfach zu viel gewesen und dazu kam noch, dass Lukas einfach so plötzlich in mein Leben getterten war. Oder das Klima machte mir zu schaffen. Immerhin war mein Körper auf die Kälte eingestellt, die jetzt in Amerika herrschte. Und das hier war nicht Amerika, sondern ein heißes Gebiet. 
Trotzdem sollte er sich keine Sorgen machen.
,,Es geht schon. Ich fühle mich gar nicht mehr so müde. Wahrscheinlich waren es nur die Nebenwirkungen.", sagte ich und versuchte nicht ganz so nieder geschlagen zu wirken. 
,,Nein. Die Nebenwirkungen sollten nur leicht sein. Aber es ist gut, dass du dich besser fühlst. Hier iss ein bisschen was."
Erneut hielt er mir eine Schlüssel vor die Nase. Ich konnte den unwiderstehlichen Geruch riechen und sofort meldete sich mein Magen.

Vorsichtig nahm ich die Schüssel und fing an zu essen.
,,Zieh dich dann an. Wir gehen schwimmen.", sagte Lukas und grinste mich an. 
Ich stöhnte unterdrückt, als meine Kopfschmerzen wieder anfingen. 
,,Du willst mit mir abends schwimmen gehen?", fragte ich ihn erstaunt.
Seine Augen funkelten.
,,Man kann vieles nachts im Wasser machen. Und keiner wird uns stören.", schmunzelte er. 
Aufgeregt stellte ich die Suppe weg und sprang vom Bett auf, wobei ich kurz schwankte. Gott sei Dank bemerkte es Lukas nicht, sonst hätte er sich noch geweigert mit mir schwimmen zu gehen.
,,Ich beeil mich.", grinste ich und ging zum Kleiderschrank um dort mein Bikini anzuziehen. Es war so dunkel, dass Lukas kaum etwas erkennen konnte. Trotzdem fühlte ich wie sein Blick auf mir lag. 
,,Fertig?", fragte er mich mit einer rauer Stimme. 
,,Ja.", sagte ich und  legte mir noch einen sehr dünnen Schal um meine Schulter. Ich wollte nicht unbedingt nur im Bikini rum laufen und der Schal bedeckte mich wenigstens ein bisschen.
,,Gut. Komm."
Lukas kam zu mir und nahm meine Hand um mich dann nach draußen zu führen. Ich fühlte mich heimisch, als er mich durch die Gänge führte und dann die Treppe runter.
Unten waren nur noch eine handvoll Männer unterwegs. Und alle nickten uns nur zu, ehe sie weiter gingen. 
Komischerweise fühlte ich mich nicht bedrängt von den Männern, sondern sicher. Es war ganz anders, als bei Sylvie und Jason.
Diesen Männern hier war es verboten mich anzufassen. Bei Jason war es anders. Er versuchte eine Bindung mit mir aufzubauen und das verband er eben mit Berührungen. Hier passten die Männer auf, dass sie mich nicht berührten und dort musste ich immer aufpassen. 
So konnte ich mich hier ein bisschen entspannen ohne mir immer Gedanken um Berührungen machen zu müssen.
Es dauerte nicht lange bis wir am Pool waren, obwohl es mitten in der Nacht war, war es noch heiß. 
Vor dem Pool ließ Lukas meine Hand los um sich die Hosen und das Shirt auszuziehen. 
,,Du kannst doch noch schwimmen, Vögelchen, oder?", fragte er mich grinsend. 
,,Ich war fast jeden Tag im Schwimmbad. Ich bin sogar mehr als gut.", sagte ich lachend und sprang ins Wasser.

Kaum war ich wieder oben um Luft zu holen, spürte ich die Lippen von Lukas auf meinen. Ich schloss die Augen und krallte mich an ihm fest. 
,,Ich habe dich so vermisst.", flüsterte ich erstickt und unterdrückte meine Tränen.
Lukas küsste meine Stirn und dann meine Augenlider. 
,,Ich bin jetzt hier. Niemals lasse ich dich gehen."
Für andere würden diese Worte nur sanft und beruhigend wirken. Aber ich wusste, dass er es ernst meinte. Selbst wenn ich nicht mehr hier sein wollte, würde er mich nicht gehen lassen. Und trotzdem fühlte ich mich sicher bei ihm. 
Ich wollte das hier. Selbst wenn ich könnte, würde ich nicht gehen wollen. 
Einige Minuten ließ ich mich vom Wasser treiben. Lukas hielt mich immer noch im Arm. Es war so entspannend, wie schon lange nicht mehr. 
,,Jemand hat dich angerufen.", sagte Lukas nach einiger Zeit und zog mich an meiner Hüfte näher an sich. 
Ich setzte mich auf, indem ich meine Beine um seine Hüfte klammerte. 
,,Er hat sich Daniel genannt. Und war sehr schockiert, als er meine Stimme hörte. Er kannte meinen Namen, süße."
Ich erstarrte. Lukas hörte nicht auf meine Hüfte zu streicheln und er packte mich nicht fester. Was mich nervöser machte. 
,,Er war der erste damals, als das Haus explodierte. Er hat mir nur geholfen. Aber das hat nichts zu bedeuten, Lukas. Ich hatte nie etwas mit ihm. Er ruft nur ab und zu mal an.", sagte ich leise. Ich wollte nicht, dass er sauer wurde. 
Ich sagte ihm nicht, dass Daniel mehr wollte. Wenn Lukas es bereits wusste, musste ich es ihm nicht sagen und wenn er es nicht wusste, dann... musste er es nicht wissen. Ich konnte mir nur vorstellen, wie sehr er durch drehen würde. 

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