Samstagabend
Louis POV
Eigentlich müsste ich jetzt mit Harry unterwegs sein. Wir würden Händchen haltend im Kino sitzen oder aneinandergekuschelt unter dem schwachen Mondlicht am See. Ich würde meine Finger durch seine flauschigen Haare gleiten lassen oder mit seinen Locken spielen, bis Harry mich seufzend, aber mit einem Lächeln ermahnte und meine Hand von seinem Haar entfernte. Er würde mich mit Erdbeeren oder Kirschen füttern, weil es seine Lieblingsfrüchte waren und er es liebte, wenn ich danach schmeckte. Manchmal nahm ich eine Erdbeere halb in den Mund und hielt ihm meine Lippen hin, bis er sich vorbeugte und die Hälfte abbiss, bevor unsere Münder sich zu einem Kuss vereinten. Ich kannte Harry besser als mich selber.
Ich wusste, dass er am Nacken unter den Ohren am empfindlichsten war. Immer wenn ich ihn dort küsste, legte ich meine Hände absichtlich auf seine Arme, um zu spüren, wie sie sich mit Gänsehaut überzogen, sobald mein Mund seine Haut berührte.
Ich wusste, dass Harry keine Eier mochte, und dass ihm bei dem Geruch speiübel wurde. Als ich das dritte Mal bei ihm übernachtet hatte, wachte ich früher auf als er und beschloss, ihm Frühstück zu machen. Rührei und Speck. Als er dann jedoch in die Küche kam, hielt er sich die Nase zu und rief irgendetwas von wegen, ich solle die Schweinerei aufräumen und er würde nicht nach unten kommen, ehe ich den Geruch der Eier aus der Küche entfernt hatte. Er ging tatsächlich zurück auf sein Zimmer und er kam auch nicht wieder herunter. Ich musste ihm das Frühstück - oder die Speckscheiben, die noch übrig geblieben waren - ans Bett bringen. Als ich nach einer halben Stunde aus der Dusche kam, lagen sie immer noch auf Harrys Schreibtisch, mittlerweile kalt und ungenießbar. Harry hatte Hunger bekommen, während ich die Küche von dem Eiergeruch gesäubert hatte und hatte dabei seine Schokovorräte geplündert.
Ich wusste, dass er niesen musste, wenn wir im Park auf der Wiese lagen und ich heimlich Blumen pflückte, um sie ihm unter die Nase zu halten. Es machte ihn traurig, denn Harry mochte Blumen. Seine Lieblingspflanze war der Lavendel, die ihm glücklicherweise nichts anhaben konnte. Mindestens einmal die Woche brachte ich sie ihm mit. Das letzte Mal flüsterte er, wie schön der Lavendel doch war. "Du bist schöner", antwortete ich und küsste ihn auf die Stirn.
Ich wusste genau, wo Harry berührt werden wollte und wo nicht. Wenn ich ihm Laute entlocken wollte, massierte ich seinen Rücken, bis er vor Zufriedenheit seufzte. Er war oft so verspannt von der Schule, weil die Leute ihn meistens einfach nicht in Ruhe lassen wollten, seitdem sie wussten, dass er schwul war. Auch meine bösen Blicke halfen nicht. Meine Massagen jedoch schon.
Was ich aber nicht wusste, war, wie ich jemals wieder an Harry herankommen sollte. Dieses Mal hatte ich es wirklich verschissen. Ich hatte Harry nicht gesehen, seit dem Tag, an dem er mir einen Schlag ins Gesicht verpasst hatte. Wäre es jemand anderes gewesen, hätte ich ohne zu zögern zurückgeschlagen. Aber ich wollte es, so gut es ging, vermeiden, Harry wehzutun. Manchmal war ich deshalb hin- und hergerissen. Die beste Art, ihm die Schmerzen zu ersparen, war mich von ihm fernzuhalten. Aber ich war immer noch viel zu egoistisch, um ihn gehen zu lassen. Schon allein der Gedanke daran, dass er mich vergaß und einen neuen Typen kennenlernte, brachte mich zur Weißglut. Irgendetwas musste es doch geben, dass er mich wenigstens erklären ließ, was passiert war. Vielleicht half es ja, wenn ich ... -Louis' Eintrag wurde von seinem Handy unterbrochen, das neben ihm vibrierte. Kurz hatte er Hoffnung, dass es Harry sein könnte, aber sie erlosch genauso schnell, wie sie gekommen war. Es war sein ehemaliger Tätowierer und bester Freund Ian, der vor ein paar Monaten nach New York zog, um seinen eigenen Laden zu eröffnen. Obwohl Louis stolz auf ihn war, wünschte er sich nichts sehnlicher, als seinen besten Freund zurückzuhaben. Er fühlte sich einsam ohne ihn.
Es kam selten vor, dass Ian ihn anrief, deshalb zögerte Louis auch keine Sekunde, legte seinen Stift weg und ging sofort ran.
"Hey, Alter, alles klar bei dir?", fragte Louis direkt. Das erste Mal seit ein paar Tagen, lächelte er richtig.
"Ja, der Laden läuft gut, es gab sogar einen Eintrag über uns in der New York Times. Krass oder? Ich könnte eigentlich ziemlich zufrieden sein, aber eine Sache fehlt mir noch. Ich habe nicht so viel Zeit, deshalb hör mir gut zu, Tomlinson, denn ich mache dir jetzt ein Angebot, das du nicht ausschlagen kannst ... "---------------------
< comment for a dedication :) >
DU LIEST GERADE
Saturday Evenings ✴ Larry Stylinson
FanfictionHarry Styles x Louis Tomlinson Sonne und Mond. Himmel und Hölle. Pech und Schwefel. Weiß und schwarz. Hell und dunkel. Tag und Nacht. Stark und schwach. Schüchtern und heiß. Süß und bitter. Harry und Louis. Harry und Louis sind da...