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Bitte sprich mich nicht an, bitte sprich mich nicht an, bitte sprich mich nicht an.

"Hey, Harry." Eleanor schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, als sie ihn begrüßte. Ihr hellbraunes Haar fiel ihr in leichten Locken über die Schultern. Harry beneidete sie um ihre Schönheit. Kein Wunder, dass Louis etwas mit ihr gehabt hatte. Oder hatte.

"Hallo, Eleanor", murmelte Harry und lächelte zurück. Er hoffte, dass sein Lächeln nicht so aussah, wie er sich fühlte. Falsch und abweisend.

Sie sah sich um und schnalzte mit der Zunge, als sie sich wieder zu Harry drehte. "Bist du ganz alleine? Wo ist denn Niall? Ich hab gehört, dass er dich eigentlich morgens immer abholt."

"Meistens", antwortete der Lockenkopf. Er fragte sich, wieso Eleanor mit ihm redete und er hatte das Gefühl, dass sie bald Louis erwähnen würde. 

"Hm. Okay." Eleanor spielte an ihren lackierten Fingernägeln herum und Harry schmunzelte. Sie schien diesen roten Nagellack zu mögen. Ihre Finger wanderten von den Nägeln bis zu einem silberfarbenen Armband an ihrem Handgelenk. Mehrere Anhänger baumelten daran, aber der kleine rote Stein in Herzform zog die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Eleanor nahm es zwischen zwei ihre schmalen Finger und sie ging so sanft und sorgfältig damit um, dass es schon beinahe wie eine Liebkosung aussah. 

"Weißt du", fing sie an. Harry konnte sich vorstellen, was jetzt kam. Er schluckte. "Diesen Anhänger hat mir Louis geschenkt. Es ist gar nicht so lange her, vielleicht eine Woche. Ich glaube, es war letzten Samstag. Da war er bei mir." Ihr boshaftes und zugleich engelsgleiches Grinsen ging Harry schmerzhaft unter die Haut und es stach ihm ins Herz, weil er wusste, wer sie zum Lächeln brachte. 

Harry versuchte ihr nicht zu glauben. Wirklich, er vertraute Louis. Aber es war ebenso offensichtlich, dass er naiv war, als auch, dass zwischen Louis und Eleanor etwas gelaufen war. Oder lief. Er verschränkte die Arme und wendete den Blick von diesem blöden Herz ab. Es war, als wäre es sein Herz, das Eleanor da zwischen ihren Fingern zerdrückte.

"Wieso sagst du mir das? Meinst du, es interessiert mich?" Ihr Lachen war ebenso leise wie kalt. 

"Natürlich interessiert es dich, Harry. Ich sehe, wie du ihn anschaust und ich sehe die Eifersucht in deinen Augen, wenn ich ihm nahe bin." Harry zuckte nicht mal zusammen, als Eleanor ihre Hand auf seinen Oberschenkel legte und ihren Griff langsam verstärkte. 

"Weißt du, wessen Namen er vorgestern gerufen hat, als ich meine Lippen um ihn schloss, Harry?" Eleanors Hand bewegte sich, während sie sprach, immer weiter nach oben und Harrys Atem beschleunigte sich mit jedem ihrer Worte. Er kochte innerlich vor Wut. 

"Es war meiner!", zischte sie. Ihre spitzen Fingernägel gruben sich tief in Harrys Fleisch. "Du wirst ihn niemals so befriedigen können wie ich. Ihr könntet niemals Kinder haben oder euch in der Öffentlichkeit zeigen, ohne ausgelacht zu werden. Du bist vielleicht schwul, aber Louis steht mindestens genauso auf Frauen wie auch auf Männer. Ich kenne ihn. Also lass gefälligst deine Finger von ihm und überlasse ihn mir."

Grob packte Harry ihre Hand und schleuderte sie weg. Er ließ sich vielleicht von ihr provozieren, aber er würde nicht dasitzen und ihre grausamen Worte schweigend über sich ergehen lassen. Er erhob sich und baute sich drohend vor Eleanor auf. Ihre Gesichter waren auf einer Höhe und während Harrys Gesichtsausdruck von Eifersucht und Wut gekennzeichnet war, triefte das von Eleanor vor Genugtuung und Zufriedenheit. 

"Du bist eine kleine verfickte Schlampe und Louis tut mir nur leid, dass er seine Zeit mit dir vergeudet.  Der einzige Grund, wieso er sich mit dir abgibt, ist, weil du so leicht ins Bett zu bekommen bist. Wenn du glaubst, dass er irgendetwas für dich empfindet, dann täuschst du dich. Aber gewaltig."

Er krallte sich seine Tasche und war erleichtert, dass der Bus gerade anhielt. "Du tust mir auch leid, wenn du jemals dachtest, dass Louis etwas anderes will als dein Geld."

Ihr hohes, schrilles Lachen blieb lang in seinem Kopf. 

Sobald Harry aus dem Bus stieg, erblickte er auch schon Louis, der rauchend an einer Eiche lehnte und ihn ansah. Harry hatte noch nie so einen großen Schmerz empfunden wie jetzt, als er jemandem in die Augen gesehen hatte. Er konnte unmöglich mit Louis reden. Nicht jetzt. Er wollte zuerst über Eleanors Worte nachdenken. Wieso sollte sie ihn anlügen? Vielleicht ja aus Eifersucht, aber Harry war überzeugt davon, dass sie Louis locker um den Finger wickeln konnte, wenn sie sich nur ein wenig Mühe gab. Sie war ein Biest, aber sie war so hübsch und Louis war auch nur ein Mann. 

Die Eiche, an der Louis auf ihn wartete, war nur ein paar Meter entfernt und er würde Harry mit Leichtigkeit einholen, wenn er sich nicht beeilte. Am Eingang der Schule waren massenhaft Leute. Wenn Harry schnell war, konnte er sich dazu mischen, ohne dass Louis ihn fand. 

Also eilte Harry zum Schuleingang, wiederholte die Worte 'Bitte hol mich nicht ein' in seinem Kopf wie ein Mantra und er hätte sich ohrfeigen können, als er eine warme Hand an seinem Arm spürte, die ihn ruckartig an sich zog.

"Wieso rennst du vor mir weg?", fragte Louis. Sie waren so nah aneinander, dass Harry den Duft der Zigarette riechen konnte, die Louis eben geraucht hatte. Der Geruch wurde irgendwie von einer anderen Duftnote begleitet, aber Harry konnte nicht genau sagen, was er war. Denken konnte er es sich allerdings. 

"Ich renne nicht vor dir weg." Harrys Kopf war gesenkt. Wenn er ihm jetzt in die Augen sah, fing er an zu weinen, weil er so naiv war und Louis jedes einzelne Wort geglaubt hatte. Sie hatten einen wunderschönen Tag am See ... und am nächsten Tag ließ er sich von Eleanor einen blasen. Die Vorstellung von den beiden zusammen, machte Harry fertig. Er wollte sich aus Louis' Griff lösen, wollte weg von ihm und ihn am besten nie wieder sehen. 

"Sieh mich an und sag das nochmal", flüsterte Louis. Harry konnte nicht und er schüttelte den Kopf, immer und immer wieder. Merkte Louis nicht, wie unerträglich diese Situation für Harry war?

"Ich kann nicht. Bitte lass mich in Ruhe, Louis", murmelte der Lockenkopf. Er dachte nie, dass er diese Worte jemals aussprechen würde. Louis' Griff um Harrys Arm verstärkte sich. 

"Was soll das heißen, ich soll dich in Ruhe lassen? Ist es wegen gestern Nacht? Es tut mir leid, aber Zuhause gab es ein paar Probleme. Ich konnte einfach nicht weg." Louis sprach so schnell, dass Harry nur mit Mühe verstehen konnte, was er gesagt hatte. Seine Stimme klang verzweifelt. 

"Von wegen! Du warst bestimmt wieder bei ihr!", entschlüpfte es Harry unabsichtlich. Verdammt. Er musste weg.

"Bei ihr? Wovon redest du überhaupt, Harry?" Wie konnte Louis so ahnungslos klingen? War er vielleicht ein guter Schauspieler? Natürlich war er das, was denn sonst? 

Eleanor stöckelte plötzlich an ihnen vorbei und sie konnte ihr triumphierendes Grinsen einfach nicht zurückhalten. Harry hasste sie so sehr. 

Louis ließ von einer Sekunde auf der anderen seinen Arm los und Harry konnte nicht anders und hob den Kopf, um in Louis' wunderschönes Gesicht zu schauen. Louis hatte es gecheckt, denn er sah ihr mindestens genauso böse hinterher wie Harry. 

"Wenn du mir nicht sagen willst, was los ist, dann frage ich sie." Tatsächlich musste sich Harry ein kleines Kichern verkneifen, als Louis ihr fluchend folgte. Wie konnte jemand nur so gefährlich, sexy und süß zugleich aussehen?

Als Harry im Nachhinein darüber nachdachte, kam er sich lächerlich vor, dass er Eleanor geglaubt hatte, ohne Louis nach einer Erklärung zu fragen. Er musste sich unbedingt bei ihm entschuldigen.

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Habt ihr Harrys Haare gesehen? Wie kann jemand nur so schön sein, ich liebe den Typen so sehr, omg. 

Saturday Evenings hat 700 Votes erreicht und ich wollte mich bei euch einfach bedanken, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich mich das macht. 

And guys, we need a new cover. Ich kann keine machen, ich finde das neue ansprechender als das alte, aber idk, ein neues Cover wäre so schnieke 

Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel gefallen hat xx Comment your thoughts and vote for a dedication.

All the love. 




Saturday Evenings ✴ Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt