• Kapitel 3 •

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Insel Hagaro/ Neue Welt

Lenne's PoV

Ich wusste nicht, wo ich war, aber an diesem Ort war es schön warm und ich fühlte mich geborgen. Ich merkte, dass mein Kopf aus etwas lag und dann spürte ich eine Hand die vorsichtig mein Gesicht streichelte. Ich wusste auch nicht, wessen Hand das war, doch sie fühlte sich vertraut an. Ich will diese Person sehen, wissen, wer mich behütete. Ich spürte neue Energie durch meinen Körper fließen und öffnete die Augen.

Noch verschwommen nahm ich langsam mein Umfeld war. Sofort erinnerte ich mich. Da waren diese komischen Leute, die eine Pistole auf mich gerichtet hatten und dann abfeuerten. Ich habe also tatsächlich überlebt. War ich vielleicht in einem Krankenhaus? Ich setzte mich vorsichtig auf, musste dabei aber die Zähne zusammenbeisen. In meinem linken Arm steckte eine Nadel. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich mein Sommerkleid nicht mehr trug, sondern ein altes Männerhemd. Ich zog es hoch und sah auf meinen Bauch.

"Du solltest besser liegen bleiben". Ich sah zur Seite und sah einen Mann in der Türschwelle stehen. Moment, den kenne ich. Das ist doch dieser Pirat von vorhin.
"Hast du mich in ein Krankenhaus gebracht?", fragte ich ihn. Er schloss die Tür hinter sich und kam näher auf mich zu.

"Nein. Du bist auf meinem U-Boot. Ich habe dich gerettet, weißt du noch?"
Was? Ich war wirklich auf seinem Schiff, oder besser gesagt U-Boot? "Und wer hat mich behandelt?", fragte ich weiter. "Das war ich. Ich bin nämlich Arzt". Erstaunt sah ich ihn an. Na toll. Jetzt musste ich ausgerechnet hier landen.

"Darf ich nicht in ein normales Krankenhaus gehen? Ich habe dir gesagt, dass ich nicht mitkommen möchte, also will ich auch nicht hier sein". Er stellte sich neben mich und drückte meinen Oberkörper sanft zurück auf die Krankenliege. "Du kannst dich hier genauso gut auskurieren", meinte er und ich blies beleidigt meine Backen auf.

"Ich verordne dir eine Woche Bettruhe, dann kannst du machen, was du willst".
Was sagte er da?
"Hey, wie heißt du eigentlich?"
Meinen Namen habe ich ihm ja schon verraten, falls mich meine Erinnerungen nicht täuschten und ich wollte auch nicht die ganze Zeit du zu ihm sagen.
"Trafalgar Law" war seine Antwort. "Ich bringe dir erst mal etwas zu Essen", sagte er noch, bevor er wieder durch die Tür ging.

Warum musste gerade mir das passieren? Ich habe einfach nur Pech. Kurz darauf ging die Tür erneut auf und Law kam mit einem Tablett herein. Zögernd blickte ich das Essen an. Es sah wirklich köstlich aus, aber ich war mir unsicher, ob ich ihnen vertrauen konnte. Schließlich wusste ich ja, dass Piraten üble Burschen waren. "Du kannst es ruhig essen, es ist ganz bestimmt nicht vergiftet", sagte Law, als hätte er meine Gedanken gelesen. "Wie lange war ich denn bewusstlos?", wollte ich nun wissen, nachdem ich den ersten Bissen hinunter geschluckt hatte.

"Ein paar Stunden", sagte Law. "Lenne, wer bist du eigentlich?" Diese Frage verpasste mir einen Stich. Was soll ich ihm sagen? "W-warum willst du das wissen?"
Er schob einen Drehstuhl und setzte sich neben mich. "Ich habe dir das Leben gerettet, jetzt möchte ich auch wissen, wer du bist". Der Kerl war wirklich hartnäckig. Ich schluckte. "In Ordnung".

"Ich komme von der Insel Rakin. Sie ist hier in der Nähe". Oder eher, war in der Nähe, fügte ich in Gedanken hinzu. "Gestern...ist etwas schreckliches passiert". Law saß still da und wartete auf meine Erzählung. Irgendwie war ich gar nicht mehr so unsicher wie am Anfang. Hoffentlich stellte sich das nicht als Fehler heraus. "Ein Buster Call wurde ausgeführt", sagte ich, meine Hände waren zu Fäusten geballt.

Law zog die Augenbrauen zusammen. "Ein Buster Call? Wieso?". Die grausamen Erinnerungen waren immer noch klar und ich schloss für einen Moment die Augen. "Weiß ich nicht", gestand ich. "Mein Volk...also wir, sind etwas anders als andere Menschen. Wir mögen vielleicht ein bisschen seltsam aussehen, aber im Grunde sind wir auch nicht unterschiedlicher als andere."
Er sah mir wieder in die Augen und schien zu verstehen. "Okay, das ist erst mal genug. Jetzt ruh dich ein wenig aus".

Dass er so cool bleibt, hätte ich nicht gedacht. Da ich mich noch ziemlich schlapp fühlte, tat ich, wie mir gehießen.
Nach einem ziemlich wirren Traum wachte ich wieder auf. Im Raum war es dunkel, nur eine kleine Tischlampe verschaffte mir einen Überblick. Diese Woche würde sich wohl stark in die Länge ziehen, aber bis ich wieder aufstehen dürfte, konnte ich mir überlegen, wie es dann weitergeht.

Ich sah Gedankenverloren an die Decke und war kurz davor, erneut einzuschlafen, als die Tür geöffnet wurde und Law herein trat. "Ich sehe nur mal nach, wie die Wunde aussieht", meinte er. Ich hielt mir das Hemd hoch, um meinen Bauch frei zugeben. Etwas unwohl fühlte ich mich dabei schon, kann ja keiner wissen, ob der Pirat nicht doch etwas anderes vorhat. Er bemerkte dies jedoch und seufzte kurz. "Ich werde dir bestimmt nichts antun".

Am nächsten Morgen ging es mir schon besser, ich war nicht mehr so müde und konnte mich auch wieder besser bewegen. Der Kerl konnte aber nicht von mir erwarten, dass ich die restliche Ruhezeit nur hier auf der Krankenliege verbringe.
Das ständige liegen war unangenehm und langweilig. Natürlich wusste ich auch, dass eine Schussverletzung keine kleine Sache war und das Risiko bestand, dass die Wunde wieder aufgehen könnte, trotzdem...

Auf einem Tisch lagen ein paar Bücher und da Law gerade nicht hier war, konnte ich die Gelegenheit doch nutzen, um mir ein, zwei Bücher zu holen. Zumindest hätte ich dann eine Beschäftigung. Also los, ganz vorsichtig aufstehen und die paar Schritte zu dem Tisch gehen, das bringt mich doch nicht um. Zwar war ich noch wackelig auf den Beinen, aber das kümmerte mich nicht wirklich.

Das waren alles Bücher über Medizin, trotzdem nahm ich mir zwei Stück und wollte zurück zur Liege gehen, als ich beim Umdrehen das Gleichgewicht verlor. Aber anstatt auf den harten Boden zu fallen, fingen mich zwei Arme auf. Es waren die tätoowierten Arme von Law.

Silver Strike (One Piece)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt