Eine total logische und komplett nachvollziehbare Erklärung...
„Du weißt schon, dass das Diebstahl ist, oder?!"
„Was?" Ich komme auf wackeligen Beinen wieder zum Stehen, aber da mein Gleichgewicht noch nicht wirklich wieder hergestellt ist merke ich wie mir die Knie weg sacken.
Sofort packen mich zwei Hände an den Oberarmen und ziehen mich zu sich. Ich sehe nur noch einen schwarzen Reißverschluss, muss wohl eine Jacke sein.
Mir ist total schwindelig, ich hätte mich nicht auf diese kleinen Zacken am Reißverschluss konzentrieren sollen. Aber soll man sich nicht auf irgendwas konzentrieren wenn sich alles dreht?
Irgendwas riecht hier wahnsinnig gut, so hat es hier vorhin noch nicht gerochen... Ich könnte mich ja vielleicht nur einmal ganz kurz mit dem Kopf an diesen Reißverschluss anlehnen, wenn ich jetzt sowieso schon mal hier bin. Langsam schließe ich die Augen, nur ganz kurz, bis mir nicht mehr so schwindelig ist. Ich bin so wahnsinnig müde...
„Hey, jetzt klapp mir hier nicht zusammen, was ist denn nur los mit dir?" Die Stimme klingt warm und gleichzeitig auch etwas aggressiv. Wofür die Stimme vom Reißverschluss überhaupt kein Recht hat, schließlich mischt sie sich hier in Sachen ein, die sie überhaupt nichts angehen.
Ich will mich ein Stück von der Stimme und ihrem Besitzer wegstoßen, aber die Arme halten mich weiter in einer Art Umklammerung fest.
„Von wegen, was ist mit mir los! Was stimmt denn mit dir nicht? Merkst du nicht, dass du mir hier alles versaust?" stoße ich hervor und realisiere, dass ich ein wenig lalle.
Mit dem letzten bisschen Kraft, dass ich nach diesem Tag und dem Tequila noch übrig habe löse ich mich aus der Umklammerung vom Reißverschluss. Ich trete einen wackeligen Schritt nach hinten und zum ersten Mal kann ich die Person, die zu dem Reißverschluss und der Stimme gehört erkennen.
Er ist etwas größer als ich, wie groß genau kann ich in meinem Zustand nicht wirklich sagen. Seine braunen Haare sind etwas länger, so als hätte er lange keine Zeit oder Lust gehabt sie schneiden zu lassen und auf seinem Gesicht liegt ein Schatten als hätte er sich auch schon länger nicht mehr rasiert.
Na toll... ein Obdachloser, das fehlt mir gerade noch.
„Ok, was willst du damit du mich in Frieden lässt?" Ich krame wackelig in meiner Handtasche, die ich schnell wieder an mich genommen habe. „Sind 10€ in Ordnung?"
Seine Augen schießen zu meinen und jetzt in dem dämmrigen Licht des Brunnens sehe ich, dass sich die Muskeln in seinem Gesicht verhärten.
„Ich brauche kein Geld." Er schüttelt den Kopf.
Ich muss mich setzen, das ist mir alles viel zu anstrengend. Ungelenk setze ich mich auf den Boden vor dem Brunnen ziehe die Beine an und lehne mich mit dem Kopf an den Rand.
„Aber du offenbar schon, denn schließlich hast DU gerade versucht Münzen aus dem Brunnen zu klauen." Er lehnt sich an dem Rand des Brunnens und lässt sich direkt neben mich gleiten.
Einen Moment lang blicke ich ihn einfach nur von der Seite an und überlege ob ich ihm, einem wildfremden Mann, der auch noch unsagbar unhöflich ist einfach sagen soll warum ich mich wie eine Irre aufführe. Was soll's, ich werde ihn nach heute Nacht sowieso nie wieder sehen, da kann ich mich also auch gleich komplett zum Affen machen.
„Das klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber dafür gibt es eine total logische und komplett nachvollziehbare Erklärung..." fange ich an doch dann halte ich inne, weil er anfängt zu lachen. Erst nur ein wenig tief in seiner Brust, doch dann kann er sich wohl nicht mehr zurück halten und er lacht und lacht aus vollem Herzen.
Ich bin sprachlos, ich kann mich gar nicht von dem Funkeln in seinen braunen Augen abwenden oder auch nur einfach woanders hin gucken. Er hält mich damit gefangen und bei dem Klang von seinem Lachen breitet sich ein warmes Gefühl in meiner Brust aus.
„Ok, ok, entschuldige bitte, du wolltest gerade etwas total logisches und komplett nachvollziehbares sagen und ich... es tut mir leid, ehrlich, aber so wie du mich gerade angeguckt hast dabei... das ist doch alles total absurd hier. Ich meine, was kann man denn schon für nen logischen Grund haben, dass man mitten in der Nacht in einen Brunnen, nein, sogar in DEN Brunnen in Rom steigt um sich ein paar Kröten da raus zu fischen... Hast du eine Wette verloren? Komm schon, Mädchen, erzähl mir deine Geschichte, ich werde es auch keinem erzählen, das glaubt mir ja sowieso niemand," sagt er unter weiteren Lachern geschüttelt.
„Sehr witzig, freut mich, dass ich dich so gut unterhalte!"
Ich will aufstehen, ich brauche jetzt doch nicht auch noch jemanden der sich auf meine Kosten so amüsiert. Als ich mich aufrichten will schießt allerdings seine Hand zu meinem Arm und er zieht mich wieder zurück auf meinem Platz am Brunnenrand.
„Nein, bitte, tut mir leid, ich bin ganz Ohr und reiße mich ab jetzt auch zusammen. Versprochen," sagt er und als ich auf seine Hand blicke, die mich immer noch am Unterarm festhält lässt er mich los und hält beide Hände entwaffnet in die Luft.
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All you need is love (Dylan O'Brien Fanfiction, german)
FanficAnna ist verzweifelt, denn nachdem sie groß bei ihrer Familie getönt hat sie komme in Begleitung zu der Hochzeit ihrer Schwester, steht sie nun doch alleine in den Straßen von Rom. Als der geheimnisvolle und etwas unverschämte Fremde ihren Weg kreuz...