Kapitel 11

205 12 7
                                    


Dylan's POV:

Anna ist stocksteif stehen geblieben und starrt mich jetzt mit leicht geöffnetem Mund an. 

Das geht jetzt total nach hinten los, jeden Moment sagt sie, dass ich verschwinden soll. Ach warum hab ich denn nur auf Tyler gehört? Dieser Idiot! Ich hätte mich nicht von ihm überzeugen lassen sollen...



"Sie hat ihren Eltern also erzählt, dass sie ihren Freund aus New York mitbringt, oder?" fragt Tyler und ich verdrehe leicht genervt die Augen.

"Ja," antworte ich ihm, "das habe ich doch gerade eben erzählt."

"Gut, und wo ist der dann?"

"Was meinst du mit wo ist der dann? Na hier, Mann! Ich bin ihr Freund. Oder naja, du weißt schon was ich meine."

Ich höre Tyler am anderen Ende leicht lachen. "Ja, weiß ich. Ich meine ja wo ihr Freund zum Beispiel beim Frühstück ist? Wie sieht das denn aus, wenn sie da alleine auftaucht? Oder was ist wenn ihre Mutter bei ihr vor der Tür steht und sie sie rein lassen muss in ihr Zimmer, warum auch immer, und da liegen nur ihre Sachen rum, keine Spur von ihrem Freund, der ja angeblich auch in dem Zimmer wohnt. Was ist dann? Oder wenn..."

"Ja, ja, ok", unterbreche ich ihn, "ich habe verstanden worauf du hinaus willst. Ich müsste eigentlich von morgens an schon da sein, für den Fall, dass wir ihren Eltern begegnen, sei es beim Frühstück oder sonst irgendwann bevor nachmittags die Trauung los geht."

"Exakt!" sagt Tyler in festem Ton.

"Und wie stellst du dir das vor? Ich wohne nun einmal nicht in diesem Zimmer mit ihr zusammen und ich kann ja wohl schlecht morgen früh da einfach schon auf der Matte stehen." Also so langsam macht er mich sauer.

"Nicht?" Das konnte doch jetzt echt nicht sein Ernst sein!

"Nein! Natürlich nicht! Das fällt ja schon unter Belästigung! Ich bin doch kein durchgeknallter Stalker, der ihr morgens vor ihrem Hotelzimmer auflauert! Sie wird mich vom Hotelsicherheitsdienst rausschmeißen lassen, schlimmer, sie wird die Polizei rufen, und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, nein, das schlimmste ist sie wird Angst vor mir haben und dann werde ich sie niemals wieder sehen und..."

"So, und jetzt beruhigen wir uns mal wieder, ja? Ich habe dir gesagt ich helfe dir dabei die Kleine klar zu machen. Also hör mir zu und dreh hier nicht gleich ab. Es ist noch nichts dergleichen passiert, was ist denn nur los mit dir?" holt Tyler mich langsam wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. 

Ja was war denn nur los mit mir? Die Panik, die in mir bei der Aussicht darauf, sie nie wieder zu sehen, aufgestiegen war konnte ich nicht mal vor mir selbst leugnen. Ich hatte sie gerade ein einziges Mal getroffen und ich würde alles dafür tun, eine wirkliche Chance bei ihr zu bekommen. Ich durfte das nicht versauen, man sieht ja, was alleine der Gedanke daran mit mir anstellt... Ich atme einmal tief ein und wieder aus bevor ich wieder mit Tyler spreche.

"Ok, also ich soll deiner Meinung nach morgen früh einfach zu ihrem Hotel gehen und sagen 'So, hier bin ich'? Einfach so?"

"Einfach so. Es kommt aber vor allem darauf an wie du das machst. Sei du, aber bestimmter. Stell sie vor vollendete Tatsachen und bitte sie nicht darum. Immerhin tust du IHR einen Gefallen indem du das ganze Schauspiel mitmachst. Und da sie das ja weiß, wird sie einen Teufel tun und dich wieder raus schmeißen. Wie gesagt, alles unter der Voraussetzung, dass du das ganze überzeugend rüber bringst. DU bist der, der hier den Ton angibt, du bist das Alphatier."

"Ich bin das Alphatier und ich gebe den Ton an, " wiederhole ich. 

"Ganz genau. Wenn du sie für dich haben willst, dann zieh das durch. Wenn sie die Tür auf macht, dann gehst du rein und benimmst dich, als würde das Zimmer auch dir gehören. Sei ein bisschen frech, leg deine Sachen überall hin und breite dich aus. Glaub mir, sie wird dich nicht wieder weg schicken."



Sie wird mich weg schicken. Es fühlt sich an wie eine Faust, die meinen Magen zusammen drückt. Ich hab es übertrieben.

Verdammt, warum hab ich es nur übertrieben?!

Aber ich konnte ja auch nicht ahnen, dass ich hier rein komme und sie so gut wie nichts an hat! Diese langen, nackten Beine haben mich abgelenkt, ich habe das nicht überzeugend genug rüber gebracht. 

Als ich mich heute morgen fertig gemacht und danach beim Frisör gesessen habe, bin ich im Kopf alles genau durch gegangen, damit nichts schief geht, aber ich habe nicht mit eingerechnet was es mit mir macht, wenn sie hier so halb nackt vor mir rum tanzt. 

Sie stand vorhin so nah vor mir, nur in diesem dünnen, roten T-Shirt, dass ich meine Hände zu Fäusten ballen musste um sie nicht anzufassen, denn wenn ich sie angefasst hätte, dann hätte ich mich ganz sicher nicht mehr beherrschen können. Und das obwohl vorne auf dem Shirt eine Mickey Maus aufgedruckt war.

Wie kann denn jemand auch so süß und unschuldig und gleichzeitig auch so wahnsinnig scharf aussehen? Das macht mich total verrückt!

Ich schaue ihr weiter starr ins Gesicht und versuche mit meinem Blick zu vermitteln, dass ich genau hier bleiben werde und mich keinen Zentimeter von hier weg bewegen werde.

Ich bin das Alphatier. Ich gebe den Ton an.

Und während ich sie in Gedanken zu überzeugen versuche, tut sie etwas, das mein Herz dazu bringt für ein paar Schläge auszusetzen.

All you need is love (Dylan O'Brien Fanfiction, german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt