Royales Treffen

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In Avalon zwischen den Bäumen des großen Waldes von Broceliand machte die königliche Familie des Feenreiches mit ihren zwei Töchtern einen Ausflug in Begleitung der Herrin und des Herren des Waldes, um sich zu erholen. Die beiden Töchter entfernten sich leise und heimlich von dem restlichen Hofstaat. Sie wollten in Ruhe spielen, ohne eine Gouvernante, die ihnen den Spaß verdarb. Feen mögen zwar fröhliche und lustige Wesen sein, doch auf diese traf das keines Falles zu. Deshalb stahlen sie sich davon und flogen in den lichteren Teil des Waldes, den Waldrand.

„Du kriegst mich nicht, du kriegst mich nicht!", die junge Fee mit den weißen Flügeln flog schnell vor ihrer Schwester, einer anderen Fee mit weiß-rosanen Blütenflügeln davon. „Das werden wir noch sehen, Morgana", die Blütenflügelfee flog ihr nach. „Glaub ich nicht Freya!" Die beiden flogen quer durch den Wald bis sie plötzlich an den Waldrand kamen. „Morgana wir dürfen nicht hier sein, da vorne liegt die Grenze zu Andorien. Lass uns schnell umkehren, unsere Gouvernanten sind sicher schon besorgt!", Freya hoffte, sie könne ihre sture Schwester überzeugen. „Aber Freya, ich will doch endlich mal einen Menschen zu Gesicht bekommen!", Morgana drehte sich dabei um und guckte mit dem besten Hundeblick und großen eisblauen Kulleraugen, den sie zu Stande brachte, ihre Schwester an.

„Guck mich nicht so an. Du weißt was Mutter und Vater gesagt haben. Wir dürfen das nicht."

„Dann geh doch! Ich brauch dich nicht als Aufpasser! Ich bin doch eh die ältere von uns!", damit flog Morgana weiter zum Waldrand, ihre Schwester hinter sich lassend. Sie blickte vor sich und war überwältigt: weite Wiesen und Hügel in der Ferne die große Stadt Oppidia mit dem Schloss. Die Felder in goldenen Tönen und der im Sonnenlicht glitzernde Fluss. Die Luft duftete herrlich nach Blumen und die großen weißen Wolken schwebten am Himmel. Sie erblickte eine Gestalt, ein Junge kam auf sie zu gerannt. Er sah sie nicht und lief gegen sie.

„Oh, Entschuldigung vielmals. Ich habe dich nicht gesehen...", der Junge blickte verlegen mit seinen grünen Augen nach unten.

„Keine Sorge, alles ist gut. Aber pass auf, dass dich nicht meine Schwester oder generell jemand sieht.", sie musterte ihn und spielte dabei mit einer ihrer dunkelblonden Haarsträhnen.

„Was bist du?"

„Eine Fee"

„Also gibt es die wirklich..."

„Ja uns gibt es wirklich, welch Überraschung. Was machst du im Wald der Elfen? Hier haben Menschen keinen Zutritt."

„Ich verstecke mich vor meinen Gouvernanten."

„Aha, dann kannst du froh sein, dass nur ich dich gefunden habe. Wie heißt du eigentlich?"

„Henry"

„Ich heiße Morgana, ich bringe dich mal besser nach Andorien zurück."

„Ok", die Beiden gingen sich gegenseitig immer wieder verstohlen beobachtend weiter zum Saum des Waldes. Nach kurzer Zeit waren sie an der Grenze angekommen.

„Sehen wir uns bald wieder?"

„Sicher! Nichts lieber als das. Also ja, wenn du wirklich möchtest. Aber du musst vorsichtig sein. Meine Eltern wären nicht erfreut dich in ihrem Reich anzutreffen.. Menschen dürfen unser Land nicht betreten... Vater meint die „Anderen" seien brutal und gierig... Aber das trifft nicht auf dich zu. Ich finde du bist... naja ich finde dich... Auf jeden Fall könnten wir uns nie mehr treffen"

„Gut, ich bin immer vorsichtig. Und du bist auch irgendwie nett. Ich freue mich schon auf das nächste Mal, wenn wir uns sehen."

„Schön, bis morgen"

„Wir sehen uns morgen bei Sonnenuntergang"

Als Morgana auf dem Weg zurück war, kam ihre Schwester auf sie zu.

„Morgana wo warst du? Dir hätte sonst was passieren können?! Gut das Mutter davon nichts mitbekommen hat, sie hätte sich zu Tode geängstigt und Vater erst... Er wäre zutiefst verärgert gewesen. So habe nur ich mir sorgen machen müssen"

„Es ist alles gut, Schwesterherz. Mir ist nichts passiert und ich habe auch nicht die Grenze überschritten."

„Dann ist ja gut. Du weißt, dass die Menschen grausame, brutale Wesen sind. Sie täuschen alles und jeden, lügen leichtfertig, sind gierig und vertrauen nur dem Gold. Sie sind alle so. Das sagen jedenfalls Mutter und Vater, die schon auf viele getroffen sind."

„Ich glaube nicht, dass alle so sind. Es gibt bestimmt auch einen guten und gerechten Menschen.", Morgana blickte wehmütig in die Ferne.

WarriorsWhere stories live. Discover now