Zieste und Dicentrall

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Opal bekam ein Zimmer im Turm und durfte dieses nicht verlassen. Morgana beobachtete dieses durch ihre Visionen und ihre Kristallkugel aus Broceliand. Sie Labte sich an der Trauer und der Einsamkeit erst, aber dann erinnerte sie dieses an sie selbst. So erschien sie ihrer Nichte in den darauffolgenden Nächten im Traum. Nicht in ihrer jetzigen Gestalt, sondern so wie sie früher ausgesehen hatte. Bevor sie auf der Hochzeit gewesen war. Bevor Schmerz, Rache und Verlust ihr Leben bestimmten. Sie erschuf ihr das Avalon aus ihrer Kindheit. Gewann ihr Vetrauen und erfuhr von ihr vieles über ihre Schwester. So hatte Opal das Gespräch Freyas, Valeries und Henrys mit angehört. Seit wann interessierten sich ihre Peiniger für ihr Leid? Niemand tat dies je ehrlich. Alle enttäuschten sie. Sie war allen egal und das zeigten die auch deutlich. Henry sagte dies selbst. Damals...

Oft dachte sie daran, diese Welt hinter sich zu lassen und von der höchsten Zinne ihrer Festung zu stürzen. Aber sie hatte ihr Ziel der Vernichtung Henrys noch nicht erreicht. Die Rache war ihr nicht vergönnt gewesen. Sie litt auch weiterhin jede Nacht unter Träumen, Visionen und Bildern Henrys. Würde er sie ewig verfolgen? Müsste sie erst sterben, um ihre Ruhe zu erhalten? Sie wusste es nicht. Ihr Verlust des Kindes setzte ihr weiterhin zu. Wäre es ein Mädchen geworden? Oder ein Junge? Eine weitere Sache, die sie nie beantworten werden kann. Ihr Leben wurde von Tag zu Tag grauer, einsamer und schmerzvoller. Rache genügte nicht mehr, um ihr Kraft zu geben. Doch sie war neugierig, für was ihre Schwester Mitleid heuchelte. Dafür würde sie bleiben. Und auch weil sie ihre neuen Kräfte an Menschen ausprobieren wollte. Die Versenkung ganzer Landstriche würde bald Portu treffen. Auch hatte sie von einer antiken Magiequelle in der Eiswüste gehört, die sie noch mächtiger machen würde. Im altertümlichen Eispalast befand sich ein Brunnen mit Wasser gefüllt von unschätzbarer Macht. Der Weg dahin war gefährlich und schwer zu finden. Auch im Eispalast angekommen würde es noch schwerer werden. Der Brunnen war im tiefsten Keller versteckt und keiner kannte die genauen Ausmaße des Gewölbes. Selbst beim Brunnen musste man noch Aufgaben erfüllen und dem Wächter entgehen. Niemand hatte es bisher weiter geschafft. Nur die wenigsten kamen zurück. Doch niemand war so mächtig wie sie. Doch die Reise musste noch warten. Sie hatte sich zwar erholt. Doch der Schmerz nagte immer noch an ihr, sie nachts quälend. Ihre Hände wären, wenn sie kein magisches unsterbliches Wesen gewesen wäre, ganz vernarbt. Doch so heilte es immer wieder ab. Morgana verstärkte ihre Grenzen immer weiter, um den Plan Henrys vorzubeugen. Er durfte ihr nicht noch das letzte nehmen! Das konnte sie nicht zu lassen. Ihre Heere wuchsen immer weiter. In Erbial regierte der Schrecken und die verblieben Menschen wurden zu Schatten ihrer selbst. Aber nun würde sie dennoch einen Spaziergang durch ihr Reich wagen. Sie verlies am Morgen ihr Schloss und wanderte nach Osten. Die Gipfel des großen Gebirges wurden von der aufgehenden Sonne angestrahlt und er Himmel war in violette Töne gefärbt. Den Ausblick genoss sie von einer Anhöhe aus. Eine alte Weide und ein kleiner Teich befanden sich dort. Früher hätten hier wohl Dryaden gelebt. Die Nacht verbrachte sie an diesem idyllischen Ort.

Gerade als die Sonne untergegangen war, erstrahlte die Weide und aus der Pflanze trat eine Dryade. Der Teich fing an Wellen zu schlagen und eine Nymphe stieg empor. Die Beiden näherten sich ihr sie genauestens musternd.

Sie wachte auf und blickte mit erstaunten Augen auf die magischen Wesen.

„Hallo, Wir sind Zieste und Dicentrall. Wir wollen dir nichts tun. Wer bist du?", die Dryade schaute sie freundlich an.

„Ich bin Morgana, die Herrscherin dieser Lande. Mir gehört der Norden und bald ganz Daleria."

„Ähm.. interessant... Wir zwei sind seit einer Ewigkeit hier gefangen und würden uns sehr freuen, wenn du uns befreien könntest. Die Menschen banden uns vor langer Zeit an diesen Ort mithilfe eines arkanen Edelsteins. Du musst ihn finden und mit Magie vernichten. Er ist gleich dort im Stein"

Morgana ging zu dem Felsen und wirkte mit ihrer Macht behutsam auf den Stein ein, bis dieser langsam schmolz und einen roten Kristall preisgab. Diesen zerstörte sie mit einem Blitz.

„Danke du hast uns gerettet. Wir stehen in deiner Schuld und wollen mit dir gehen."

„Gut dann tut das."

Sie liefen weiter und nach langem Weg durch den dichten Wald mit seinen hohen gewaltigen Bäumen erblickten sie Erbial. In der Stadt angekommen steuerten sie auf den Palast zu. Sie erinnerte wie sie ihn vor langer Zeit eingenommen hatte. Hier hatte der Krieg offiziell begonnen. Sie unterhielt sich daraufhin mit dem Kommandanten der Stadt und gab weitere Anweisungen zur Aufrüstung. Jeder Zeit mussten sie einen Angriff der Menschen befürchten. Ihr weiterer Weg führte sie aus Stadt, hinauf in die Berge zu der alten Ruine. Ein nahezu spiritueller Ort. Diese Einsamkeit dort, war ihrer seelischen Einsamkeit nicht unähnlich. Alle Erinnerungen ihres Leben zogen an ihr vorbei. Ein Schrei ertönte und die Fee eilte aus den Trümmern. Als sie in der Stadt wieder auf Zieste, die Dryade und Dicentrall, die Nymphe, traf, waren diese in einem der unzähligen kleinen Läden.

„Morgana, du bist ja wieder da. Siehst du ich sagte dir doch sie kommt bald wieder, Dicentrall."

„Jaja, Zieste, du hattest recht.."

„Wir wollen weiter, ihr beiden, wir müssen uns beeilen."

Sie verließen Erbial und Umgebung, nach Westen gehend. Der Weg war lang und führte durch dichteste Wälder und Täler. Doch sie erreichten dennoch bald darauf das ehemalige Avalon. Sie stieg empor und flog über das Land ihrer Kindheit.

Auf einer Lichtung landete sie. Hier war sie schon einmal gewesen. Damals war es allerdings noch Waldrand gewesen und man hatte Andorien sehen können. Damals als ihre Welt noch in Ordnung war. An diesem Ort wurde ihr Leben zerstört. Hier hatte sie ihn getroffen. Tränen liefen ihr über die Wangen. Hier starb an jenem Tag das Unschuldige in ihr. Sie musste hier weg. Ihre Füße führten sie in den verlassenen Blütenpalais. In ihr altes Zimmer. Es war so wie es früher war, etwas staubig, doch das machte ihr nichts. Das Design war von Ranken und Blüten bestimmt. An diesem Ort verbrachte sie die Nacht. Ihre Begleiterinnen fanden dann auch noch dorthin. Sie blieben jedoch in dem Ballsaal bewunderten die Architektur.

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