Geschenke an die Feiergemeinde

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Vor Morgana erhob sich der große Gipfel mit ihrer Festung. Die Türme leuchteten gespenstisch in der Nacht. Nebelschwaden umgaben ihr Schloss. Innen erwartete sie schon Jadell:

„Herrin, ich habe alles was sie wollten hergeschafft."

„Gut. Liegt es in dem Raum den ich dafür vorgesehen hatte?"

„Ja, Herrin. Alles steht bereit."

„Das ist endlich mal was erfreuliches nach diesem Debakel im Osten.

Ich habe einen Auftrag für dich: In einem Jahr ist die Geburt des ersten Kindes von John. Er hat mich verraten und genauso getäuscht wie Henry. Wenn die Zeit gekommen ist, bereite alles vor für den Ehrengast dieser Zusammenkunft: Ich glaube nämlich, dass ich so bedeutend bin, dass meine Einladung wohl vergessen werden wird."

„Sie werden nicht enttäuscht werden."

Das ganze Jahr lang traf sie Vorbereitungen für ihren „Besuch". Sie ließ durch ihr Reich schicken, nach den besten Attentätern. Nach einem Jahr des Planens und des Schmerzes war es soweit. Sie stand in dem Raum, wo sie ihn zuletzt sah. Mit der Kette... Ein maßgefertigtes Kleid mit Seelensteinen besetzt so eisblau wie ihre Augen würde sie dort tragen. Mit der Kette würde das hervoragend zusammen passen, aber das wirst du noch sehen, dachte sie bitter. Die Zeit war gekommen...

In Portu ankerten an diesem Tag große festliche Schiffe. Der Tag der Taufe des Prinzen von Portu. Sie hatte ihre Flügel durch Verschleierungszauber verhüllt ebenso wie ihre Begleiter, ihre erlesene Gruppe an Attentätern. Auch der König sollte anwesend sein. Dafür war diese große Gruppe an Mördern. Sie wurden eingelassen. Die Sonne war von Wolken verhangen.

„Wir haben uns alle hier versammelt, anlässlich der Geburt dieses bezaubernden Kindes. Wir taufen es auf den Namen Marco. Gebt nun eure Geschenke wehrte Gäste und zelebriert die Geburt des Kindes."

Der Reihe nach gaben die Adligen Schmuck, Gold und edle Stoffe als Geschenk. Die typischen Oberflächlichkeiten der Oberschicht, die nichts bedeuteten. Als es an Morgana war als Letzte nach vorne zu gehen, stolzierte sie zum Kind und begann boshaft zu lachen. Ihre Tarnung verpuffte und ihre Flügel entfalteten sich.

„Ts, Ts! Ich werde wohl nie eingeladen wenn meine Ehemaligen etwas feiern...

Wie tragisch... Ich könnte ja noch auf die Idee kommen, ich sei das Problem. Dabei hast du selbst den niederen Landadel aus der Provinz eingeladen! Wie erbärmlich, die haben ebenso wenig Macht wie dein Kind magisch ist. Bezaubernd? Wohl eher durchschnittlich... Ich zeuge dir mal was wahre Magie ist, falls dir unsere gemeinsame Vergangenheit entfallen ist!, Mit erhobenen Händen ließ sie die Fenster barsten und traf etliche der Bedeutenden Andoriens. Rufe des Schmerzes hallten durch den Saal. Dann versteinerte sie die Wachen mit einem grünen Blitz und drehte sich den Eltern zu. Langsam kam sie auf diese zu, blieb direkt bei ihnen stehen.

„Störe ich euer kleines Familienfest?", mitten im Satz riss sie der Frau ihres Verflossenen das Herz raus. Es zuckte noch. Diese erstarrte und fiel zu Boden. Das Kind vernachlässigte sie erst mal, es schrie ohnehin nicht mehr.

„Jetzt bist du dran!", John blickte sie angsterfüllt, doch sein Schicksal war besiegelt: Sie sprach eine uralte Zauberformel aus und entzog ihm damit seine Seele und sein Leben. Grüner Nebel stieg von ihren Händen und waberte zu seinem Körper. Dort drang er ein und ein silbern schimmerndes Licht wurde von diesem herausgezogen. Dieses färbte sich schwarz als der Nebel es in ihre Hand trug und sie es zerdrückte. Er sackte zusammen, sie atmete tief durch und betrachtete das Chaos und die Zerstörung, das sie verursacht hatte. Der König war geflohen, erneut. Ihre Attentäter waren dennoch nützlich gewesen, da sie die meisten Besucher, die überlebt hatten, endgültig beseitigten. Doch nun mussten sie schnell fliehen, denn der erboste Schwiegervater schickte alle verfügbaren Soldaten auf die Jagd nach ihnen. Morgana eilte aus dem Saal. Die Menschen die ihr begegneten tötete sie mit einer würgenden Handbewegung. Sie mussten sich beeilen und schnell den Palast verlassen. Dann könnten sie einfach davonfliegen. Endlich erreichten sie die Eingangshalle mit der herrschaftlichen Treppe. Dort lauerten auch schon die Bogenschützen auf sie. Ein großer schwarz-magischer Schild bewahrte sie vor den tödlichen Spitzen. Auf dem Innenhof der sich direkt vor dem Palast befand, hatten sich viele Bewaffnete eingefunden, um die Angreifer abzuwehren. Endlich bewährten sich ihre Attentäter! Sie mähten die Menschen wie Gräser nieder. Doch die Schützen der Mauern waren ein ernsthaftes Problem und so vielen 2 ihrer 8 Begleiter im Pfeilhagel. Sie aber konnte sich in den Nachthimmel erheben. Zum Abschied gab sie der Feiergemeinde einen großen Feuerball, der das Dach des Großen Saal beschädigte. Dann verschwand sie in der Nacht. Ihre Attentäter waren noch in kleinere Kämpfe verwickelt erhoben sich dann aber auch in die Lüfte und schwebten in ihr Reich. Sie empfand das erste Mal in ihrem Leben ein Gefühl der vollständigen Allmacht und gleichzeitig des großen Verlustes. Der Flug zu ihrer Festung war geprägt von Stille. Sie war in ihren Gedanken und Erinnerung gefangen. Es war ein großer Triumph und doch eine Art der Niederlage.

Warum empfand sie Schmerz? Er brannte in ihr unerträglich. War das Reue? Unmöglich, sie hatte sowas doch schon oft getan. Sie kannte normalerweise keine Skrupel. Bedauerte sie sein Ableben? Eigentlich freute sie sich doch, oder? Doch ehe sie diesen Gedanken weiter denken konnte, trat ihr das wohlbekannte geisterhafte Leuchten ihres Schlosses vor Augen. In ihrer Festung zog sie sich auf ihren Thron zurück und lachte traurig...

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